Außer Atem, aber überglücklich: Christina Hering nach ihrem Bronze-Lauf in Tallinn. Foto: Daniel Stoll

11.07.2015 15:06 // Von: leichtathletik.de/Martin Neumann/Daniel Stoll

U 23-EM Tallinn: Christina Hering untermauert mit Bronze die neue 800-Meter-Dominanz aus Bayern

Bronze und Bestzeit: Christina Hering (LG Stadtwerke München) hat über 800 Meter in Tallinn mit einem starken Rennen in 2:00,88 Minuten den Sprung aufs Podium der U 23-EM geschafft. Damit bescherte die Münchnerin dem DLV wieder einmal eine Laufmedaille und war nach dem Rennen überglücklich. Hochspringer Tobias Potye (LG Stadtwerke München) kam mit 2,18 Meter auf Rang acht, Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt) landete im Endlauf über 3000 Meter Hindernis auf Rang 13.

Nach 500 Metern sah es so aus, als würde Christina Hering den Anschluss zur Spitzengruppe im 800-Meter-Finale verlieren. Doch die Deutsche Meisterin kämpfte verbissen und belohnte sich in Tallinn mit Bronze bei der U 23-EM. Auf der Zielgeraden zog die Münchnerin noch an der Britin Adele Tracey vorbei und lief in 2:00,88 Minuten auf Rang drei sowie zur neuen Bestzeit. Gold ging an die favorisierte Französin Renelle Lamote in 2:00,19 Minuten vor der Ukrainerin Anastasiya Tkachuk (2:00,43 Minuten).

„Es lief von Anfang an alles nach Plan! Das ist der Wahnsinn!“, jubelte Christina Hering. Selbst ein Tritt rund 150 Meter vor dem Ziel störte die Münchnerin nicht. Sie zog durch und zur Medaille. „Ich habe die Trainer gehört und habe nicht auf die Zwischenzeiten geachtet“, sagte sie nach ihrem Medaillencoup.

Mit der Bronzemedaille von Christina Hering erlebt der 800-Meter-Lauf der Frauen in Deutschland dieser Tage eine wahre Renaissance - und dieser geht tatsächlich von Bayern aus! Denn am Freitag hatte Herings Trainingspartnerin Fabienne Kohlmann als Dritte der Universiade mit 1:59,54 Minuten für die erste Zeit einer deutschen 800-Meter-Läuferin unter zwei Minuten seit zwölf Jahren gesorgt. 2003 war es eben Ex-U 23-Europameisterin Claudia Gesell, die diese Marke bei der Golden Gala in Rom in 1:58,93 Minuten unterbieten konnte.

Der Trainer des schnellen Münchner Duos verfolgte das Final-Rennen seines Schützlings in Tallinn stilecht in Lederhose: „Christina hat gezeigt, dass sie die Stärkste auf der Zielgeraden ist. Mit ihr und Fabienne hatten wir ein grandioses Wochenende“, sagte Daniel Stoll.

Tobias Potye mit Höhe und Platz nicht zufrieden

U 20-Europameister Tobias Potye (LG Stadtwerke München) landete im Hochsprung-Finale auf Rang acht. Nach 2,18 Metern war für Potye Endstation. Der 20-Jährige ärgerte sich ziemlich über seine Leistung. „Ich habe keinen Sprung gut getroffen, zudem war mein Schwungbeineinsatz nicht gut“, gab er sich nach dem Wettkampf selbstkritisch. Der hatte sich zudem deutlich verspätet, da der Hochsprung im Rahmen des Zehnkampfes vorher nur auf einer Anlage ausgetragen und zudem von einer Regenunterbrechung in die Länge gezogen wurde. „Wir saßen bestimmt eine Stunde im Callroom. Die Stimmung unter den Springern war entsprechend“, sagte Potye.

Am besten mit den Widrigkeiten zurecht kam Ilya Ivanyuk. Der Russe floppte über 2,30 Meter und setzte sich klar vor dem Israeli Dmitriy Kroyter sowie den höhengleichen Chris Kandu (Großbritannien) und Eugenio Meloni (Italien; jeweils 2,21 Meter) durch. Für beide gab’s Bronze. Um die Medaillen will Tobias Potye in zwei Jahren in Bydgoszcz mitspringen: „Da darf ich noch einmal bei der U 23-EM ran. Dann wird angegriffen."

Cornelia Griesche wird 13. über 3000 Meter Hindernis

Cornelia Griesche (DJK Ingolstzadt) wurde mit 10:05,47 Minuten im Finale 13. Auch für sie war der erste Kilometer deutlich zu schnell. Ihr persönliches Ziel, in Tallinn Bestzeit zu laufen, hatte sie mit 9:57,75 Minuten allerdings schon im Vorlauf erfüllt. „Schade, dass ich diese Zeit nicht wiederholen konnte“, sagte die Ingolstädterin.