Oberbayerns Jungs retten ihrem Team in Friedberg den Gesamtsieg.

Im letzten Wettbewerb schoben sich die schwäbische Mädchen an ihren oberbayerischen Konkurrentinnen vorbei.

Jil Maurice Gorzawsky brachte im Hochsprung mit 1,76 Meter die beste Tagesleostung. Alle Fotos: Timo Premru

30.09.2015 18:18 // Von: Reinhard Köchl

Bezirkevergleich M/W 14 Friedberg: Oberbayern holt erneut den Pott, Schwabens Mädchen landen Heimsieg

Was die Konkurrenz über Jahre hinweg vergeblich hoffte, scheint sich nun tatsächlich zu verwirklichen: Die Vorherrschaft der Oberbayern beim traditionellen Bezirkevergleich der Jahrgänge M/W 14 bröckelt. Zwar gewann die Buben aus Oberbayern 2015 im schwäbischen Friedberg unangefochten die Einzelwertung, was letztlich auch zu einem klaren Sieg in der Gesamtwertung führte. Die schwäbischen Mädchen schnappten jedoch buchstäblich mit der letzten Disziplin den Sieg weg.

Beim Treffen der sieben bayerischen Bezirke, die alljährlich Mitte September ihre besten Leichtathletinnen und Leichtathleten der Altersklasse 14 zum Vergleichskampf schicken, ist das Ergebnis seit 1988 keine große Überraschung mehr. Oberbayern hat regelmäßig die Nase vorne. 2015 gab es jedoch bei mustergültiger Organisation in Friedberg etwas, das selbst die erfolgsverwöhnten Schützlinge im Jugendwart Peter Gnilka ein klein wenig ins Grübeln brachte. Zum zweiten Mal hintereinander mussten die - allerdings stark ersatzgeschwächten - oberbayerischen Mädchen einem anderen Team den Vorzug lassen. Nach Mittelfranken 2014 war es diesmal Schwaben, das buchstäblich in der letzten Disziplin die Oberbayern im 1,5 Punkte mit 167,5 zu 166 Zählern abfing. Auf Rang drei folgte diesmal Mittelfranken (131,5), Vierter wurden die Mädchen aus der Oberpfalz (109), auf Platz fünf landeten punktgleich Niederbayern und Oberfranken (beide 105,5) und Siebter wurde Unterfranken (104,5).

Weil jedoch die oberbayerischen Buben problemlos ihre Dominanz ausspielten und die Geschlechterwertung klar mit 193,5 Zählern vor Mittelfranken (159), der Oberpfalz (149), Oberfranken (108), Unterfranken (104,5), Schwaben (102) und Niederbayern (78) gewannen, gab es auch am Gesamtsieg diesmal nichts zu rütteln.

Der ging mit 359,5 Punkten wie gehabt an Oberbayern. Auf die weiteren Medaillenränge kamen dank einer ausgeglichenen Bilanz die Mittelfranken (290,5), während Schwaben durch den Einbruch bei den Buben auf den Gesamtrang drei zurückfiel (269,5). Auf den weiteren Plätzen folgten die Oberpfalz (258) und schon mit etwas mehr Anstand Oberfranken (213,5) als Fünfter, Unterfranken pendelte sich auf Position sechs ein (208,5). Für Niederbayern als abgeschlagener Letzter (183,5) gilt es nun, im nächsten Jahr Plätze gut zu machen.

Auch wettertechnisch präsentierte sich der Bezirkevergleich 2015 als durchaus gelungene Veranstaltung. Zwar schwebten den ganzen Tag über dunkle Regenwolken über dem Friedberger Stadion. Zur Entladung kamen sie jedoch bis zum Schluss nicht. Die Organisatoren um Schwabens Bezirksvorsitzenden Heinz Schrall taten das Ihre, um zum gelungenen Ablauf beizutragen. Selbst als die Oberfranken wegen eines Staus auf der Autobahn zwei Stunden später eintrafen, hatte dies kaum Auswirkungen auf den Zeitplan. Die bayerischen "Nordstaatler" konnten alle Wettbewerb problemlos nachholen. Im Rahmenprogramm hatten die Schwaben die jungen Leichtathleten tags zuvor in die Augsburger Fuggerei eingeladen. Zur Siegerehrung gab es nicht nur einen, sondern gleich mehrere geschmackvolle Pokale, mit denen unter anderem auch die besten Tagesleistungen ausgezeichnet wurden.

Diese kamen an diesem Tag auch von zwei frischgebackenen Deutschen Blockmeistern. Im Hochsprung überquerte Jil Maurice Gorzwasky (LG Stadtwerke München; Oberbayern) starke 1,76 Meter, während Cem Boz (LG Hof) die 80 Meter Hürden quasi im Alleingang wegen der Verspätung seines oberfränkischen Teams in 11,50 Sekunden heruntertrommelte. Maximilian Frint (LG Schwandorf; Oberpfalz) holte als Kugelstoßsieger für die Oberpfalz mit 13,58 Meter wichtige Punkte vor Fabian Olbert (Kirchheimer SC; Oberbayern; 13,45 Meter). Der Sieg im Diskuswurf ging an Leander Schweizer (LG Sempt; Oberbayern) mit 38,02 Meter, im Speerwerfen kam Viktor Ertelt (LAC Quelle Fürth; Mittelfranken) mit 45,88 Metern am weitesten. Den weitesten Sprung in die Sandgrube landete in Friedberg Yarum Park (TSV Unterhaching; Oberbayern) mit 5,88 Meter, während an dem Unterfranken Matthias Hoffmann (TSV Eibelstadt; Unterfranken) im 800 Meter-Lauf kein Weg vorbei führte (2:09,62 Minuten). Während über 100 Meter Maxim Schreiner (TuS Feuchtwangen; Mittelfranken) nicht zu schlagen war (11,90 Sekunden), gewann Oberbayern problemlos die 4 x 100-Meter-Staffel (46,45 Sekunden).

Bei den Mädchen setzten die Werferinnen die Akzente. Kugelstoß-Talent Rhona Schmidt (LG Landkreis Roth; Mittelfranken) wuchtete das drei Kilo schwere Gerät auf starke 13,41 Meter. Im Speerwerfen erzielte Maxime Kirschner (LG Landkreis Dachau; Oberbayern) mit 38,91 Meter die größte Weite, während Cassandra Bailey (LG Stadtwerke München; Oberbayern) im Diskuswerfen mit 28,00 Meter nicht zu schlagen war. Anna Hofmann (TV Bad Kötzting; Oberpfalz) übertrag im Weitsprung als Einzige die Fünf-Meter-Marke (5,09 Meter). Im Hochsprung konnte sich Sydney Hollering (LG Fichtelgebirge; Oberfranken) bei Höhengleichheit mit 1,57 Meter vor Amelie Herrmann (TSV Katzwang; Mittelfranken) durchsetzen. Eine Klasse für sich war über 80 Meter Hürden Antonia Kiefer (TV Altötting; Oberbayern). In die Nähe ihrer 12,50 Sekunden kam an diesem Tag niemand.

Verena Lindner (TV Immendstadt; Schwaben) holte sich über die 800 Meter die volle Punktzahl (2:30,39 Minuten), Viola Mönius (LSC Höchstadt/Aisch; Mittelfranken beweis ihre Sprinttalent mit einem erfolg über 100 Meter )12,96 Sekunden), das schnellste Quartett kam freilich wieder aus Oberbayern. Über 4 x 100-Meter holten die Mädels in 52,02 Sekunden die volle Punktzahl.

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