Alles blau - und ziemlich schnell: Die neue Fürther Halle erwies sich bei ihrer Premiere als echtes Rekordpflaster.

Felix Straub inspirierte die heimische Umgebung. Er lieferte bereits jetzt extrem schnelle Zeiten ab.

Die schnellsten Damen Bayern kommen wohl 2016 aus dem Norden des Freistaates: Neben der pausierenden Amelie-Sophie Lederer im Hintergrund Corinna Schwab sowie Katrin Fehm (links) und Neu-Fürtherin Tamara Seer (rechts), die den Sprintcup gewann.

Renee Havenga (Mitte) schaffte einen neuen Bayerischen U 20/U 18-Hallenrekord über 1000 Meter. Das Rennen gewann Katharina Trost (rechts), Stefanie Müller (links) machte das Tempo.

Pfeilschnell über 60 Meter und schon für die Hallen-DM in Leipzig qualifiziert: Lucien Aubry.

Starke Vorstellung: Die U 18-Jugendliche Alica Schmidt (vorne) war über 600 Meter auch von den besten Frauen nicht zu schlagen.

Unwiderstehlicher Start-Ziel-Sieg über 1000 Meter: Bastian Grau (blaues Trikot).

Klassezeit zum Saisoneinstieg über 600 Meter: Quirin Kappelmeier (rechts). Alle Fotos: Theo Kiefner

Angeführt von Jonas Premru (SWC Regensburg, Zweiter von rechts)) machte der bayerische Sprintnachwuchs eine gute Figur. Foto: Timo Premru

05.12.2015 22:29 // Von: Jörg Stäcker

"Neuer" Sprintcup eröffnet Hallensaison: Pfeilschnelle Fürther Bahn sorgt für Bestzeiten und Bayern-Rekorde

Dass die neue blaue Bahn in Fürth so schnell ist, hätten im Vorfeld selbst die kühnsten Optimisten nicht gedacht. Besonders Tamara Seer, die ab 1. Januar das Trikot des LAC Quelle Fürth trägt, und ihre zukünftigen Vereinskameraden Felix Straub und Renee Havenga ließen neben Katrin Fehm (SG Siemens Amberg), Corinna Schwab (TV 1861 Amberg) und Lucien Aubry (LG Erlangen) beim SEAT Autohaus Graf Sprintcup aufhorchen.

Das Bestzeiten- und Rekordfestival beim "neuen" Sprintcup am Samstag spricht eine deutliche Sprache. Bayern hat mit dem neuen blauen Prunkstück in Fürth eine pfeilschnelle Bahn bekommen. Etwas überraschend ging der Sieg im Sprintdreikampf an Tamara Seer, die sich 2016 dem LAC Quelle Fürth anschließt. Sie lief über 60 Meter (7,59 Sekunden) und 150 Meter (18,11 Sekunden) allen davon. Im Kampf um Silber und Bronze schenkten sich die beiden U 18-WM-Teilnehmerinnen Katrin Fehm und Corinna Schwab nichts. Aufgrund der schnellsten 30 Meter fliegend Zeit (3,19 Sekunden) hatte die Kurzsprinterin Fehm das bessere Ende für sich.

Bei den Herren war es der mehrfache DJM-Medaillengewinner Felix Straub (LAC Quelle Fürth), der über 30 Meter fliegend (2,83 Sekunden) und vor allem über 150 Meter (16,16 Sekunden) für klare Verhältnisse sorgte. „Die 150-Meter-Zeit ist für einen 18-Jährigen schon ein Hammer“, zollte Trainer Helmut Vetter seinem Schützling Respekt. Dies musste auch Lucien Aubry (LG Erlangen) anerkennen, der aber über 60 Meter in 6,84 Sekunden eine Klasse für sich war und nun schon mal mit den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig planen kann.

Im Schülernachwuchs zeigte sich mit Louise Wieland und Iris Herbst (beide LG Stadtwerke München), Emily Haupt (LAC Quelle Fürth), Svenja Pfetsch (SC Vöhringen) sowie Viola Mönius und Lea Heidenreich (beide LSC Höchstadt) ein Sextett auf Augenhöhe. Wobei Lea Heidenreich mit 7,96 Sekunden als einziges Mädchen der U 16 über 60 Meter unter acht Sekunden blieb. Im männlichen Nachwuchs hatte Jonas Premru (SWC Regensburg) in der Sprintkombination aus 30 Meter fliegend und 60 Meter unangefochten die Nase vorn. Sprint/Sprungtalent Maxim Schreier (Tus Feuchtwangen) war erwartungsgemäß ebenso deutlicher Zweiter. Auch die Dominanz der Fürther in den 4 x 50 Meter-Staffeln war vermutet worden. Sowohl bei den Mädchen U 16 (Rattigan, Haupt, Brettschneider, Mandel) als auch bei den Buben (Dannenberg, Fräger, Kowis, Talarek) ließen die Hausherren nichts anbrennen.

Die Entscheidung des Veranstalters, die 30 Meter Tiefstart zu streichen erwiess sich als goldrichtig. Mit 229 Athleten in der Sprintmehrkampfwertung und alleine 31 Läufen über 150 Meter hat der Fürther Sprintcup seine Berechtigung als Überprüfungswettkampf eindrucksvoll unterstrichen. Insgesamt gingen über 300 Teilnehmer aus 81 Vereinen an den Start.

Diese sahen zum Ende der Veranstaltung noch ein absolutes Highlight. Über 1000 Meter der Damen gingen mit Katharina Trost (LG Rupertiwinkel, U 23), Renee Havenga (LAC Quelle Fürth, U 18) und Lisa Basener (MTV 1881 Ingolstadt, U 16) gleich drei deutsche Hochkaräter auf Bayern-Rekordjagd. Nach fünf Runden durfte die Fürtherin am lautesten jubeln. In 2:55.99 Sekunden war bisher keine U 20- und U 18-Jährige in der Halle schneller als die 16-jährige Bertolt-Brecht-Sportschulen-Schülerin. Den Sieg sicherte sich Katharina Trost (2:52,74 Minuten) vor Havenga, Ann-Kathrin Wiertz (LAC Quelle, 2:59,18 Minuten) und der noch blutjungen Lisa Basener (MTV 1881 Ingolstadt, 3:01,67 Minuten), der nur wenig zur neuen Rekordmarke fehlte. Ein Lob nicht nur für die schnellen Damen hatte BLV Teamleiter Jörg Stäcker für den Sportsgeist von Tempomacherin Stefanie Müller übrig: "Sie hat sich als Hase zur Verfügung gestellt, obwohl sie sogar eine der ihren Rekordmarken verlieren konnte“.

Bei den Männern hatte sowohl über 600 Meter als auch über 1000 Meter der Vorjahressieger die Nase vorn. Mittelstreckler Quirin Kappelmeier (LG Kreis Dachau) lief nach starken 1:22,25 Minuten vor Thorben Juschka (LAZ Puma Rhein-Sieg, 1:22,48 Minuten) und den beiden Langsprintern Michael Adolf (DJK Ingolstadt, 1:23,95 Minuten) und Andreas Köbl (TSV Penzberg, 1:23,96 Minuten) über die Ziellinie. Ebenso unwiderstehlich der Start-Ziel-Sieg über 1000 Meter vom früheren Cross-EM-Teilnehmer Bastian Grau (LSC Höchstadt/Aisch) in 2:27,45 Minuten vor Dennis Gerhard (LAZ Puma Rhein-Sieg, 2:28,65 Minuten) und dem zukünftigen Höchstädter Niklas Bühner (SG Wenden) in 2:28,69 Minuten.

Von Taktik geprägt war das 600 Meter Rennen der Damen. Nachdem die erste Runde die mit Abstand langsamste war, entschied die U 18-DM-Vierte über 400 Meter, Alica Schmidt (MTV 1881 Ingolstadt) das Rennen in 1:37.51 Minuten vor Stefanie Müller (LAC Quelle Fürth, 1:37,86 Minuten) und Sabrina Handschke (LG Kreis Dachau, 1:39,46 Minuten) für sich. Das ruhige Anfangstempo kam dem Nachwuchs entgegen. Louisa Fischer (LG Kreis Dachau, W14) nutze die Chance und markierte mit 1:44,24 Minuten den zweiten Bayerischen Hallenrekord der Veranstaltung. Doch damit nicht genug. Vereinskamerad Ben Riegler tat es ihr in der selben Altersklasse gleich und sorgte in 1:35,40 Minuten für die dritte blau-weiße Bestmarke an diesem Tag.