Wie ein Katapult in die deutsche 400-Meter-Spitze: Patrick Schneider klopft nach seinem Sensationslauf von Regensburg an die Tür zur EM.

Die uneingeschränkte Herrscherin über die 400 Meter Hürden in der deutschen U 18-Szene heißt Corinna Schwab.

So etwas gibt es nur in Regensburg: Eine Olympiateilnehmerin wie Anja Scherl arbeitet ohne Murren im Hürdenkommando mit. Alle Fotos: Theo Kiefner

04.06.2016 22:21 // Von: Reinhard Köchl

Laufnacht Regensburg : Patrick Schneider und Corinna Schwab setzen die bayerischen Ausrufezeichen

Dass immer wieder bayerische Athleten bei der hochkarätig besetzten Regensburger Sparkassen-Gala und der vorhergehenden Laufnacht für Highlights sorgen, gehört zu den schönen Regelmäßigkeiten des größten und besten Leichtathletik-Meetings im süddeutschen Raum. Beim Auftakt der zweitägigen Mammutveranstaltung waren es in diesem Jahr völlig überraschend 400-Meter-Läufer Patrick Schneider und natürlich die übermächtige Corinna Schwab über 400 Meter Hürden.

Auf 47,61 Sekunden hatte Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth) noch vor drei Wochen in Herzogenaurach seinen persönlichen Rekord über Stadionrunde geschraubt und hatte sich riesig darüber gefreut. Deshalb war er bei den 400-Meter-Läufen im Regensburger Unistadion auch in die schwächer besetzten Rennen eingeteilt worden. Nicht nur die anwesenden Bundestrainer rieben sich allerdings verwundert die Augen, als sie den 23-Jährigen dabei beobachteten, wie er bei besten Bedingungen immer schneller wurde, Turbo um Turbo zündete und dem Feld schließlich hoffnungslos enteilt war. Die Uhren blieben dann bei sage und schreibe 46,22 Sekunden stehen - was die Umstehenden zunächst mit staunendem Kopfschüttelnb quittierten. Patrick Schneider, der bis 2014 noch als Kreisliga-Fußballer dem runden Leder beim TSV Aschbach nachjagte, stand urplötzlich mit seiner sensationellen Steigerung im Fokus der Topathleten und unmittelbar an der Tür zur EM. 22 Hundertstel fehlen ihm noch zur Normerfüllung. Nachdem Johannes Trefz (LG Stadtwerke München) mit 46,02 Sekunden ebenfalls einen neuen Hausrekord erzielen konnte, findet sich Schneider nun plötzlich auf Platz drei der aktuellen deutschen Bestenliste wieder. Fortsetzung folgt bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel...

Wer momentan in Deutschland 400-Meter-Hürden-Szene in der weiblichen U 18 dominiert, machte Corinna Schwab (TV 61 Amberg) in Regensburg einmal mehr überdeutlich. Mit 59,36 Sekunden unterbot die 17-Jährige als souveräne Siegerin zum zweiten Mal den Richtwert für die U 18-EM in Tiflis (Georgien) und zog außerdem noch Nele Weßel (SV Preußen Berlin; 59,83 Sekunden) und Sylvia Schulz (TSV Bayer 04 Leverkusen; 60,53 Sekunden) zur Norm mit.

Ebenfalls zum zweiten Mal die Normfür eine internationale Meisterschaft, diesmal für die U 20-WM in Bydgoszcz (Polen), unterbot über 800 Meter Mareen Kalis (LG Stadtwerke München). Mit starken 2:06,61 Minuten dürfte sie ihre Anwartschaft für einen Platz im bundesdeutschen WM-Aufgebot mit Nachdruck untermauert haben. Eine überzeugende Leistung bot auch die U 18-Jugendlichen Barbara Plötz (TSV Bad Kötzting) über die gleiche Distanz Als Zweite ihrer Altersklasse blieb sie zum ersten Mal unter 2:10 Minuten (2:09,88 Minuten).

Jamie Williamson (LAC Quelle Fürth) verbesserte seine 1500-Meter-Bestzeit auf 3:45.45 Minuten und unterbot damit ebenfalls die U 20-WM-Norm deutlich. Nur zwei Deutsche waren hauchdünn schneller als der zweifache Deutsche Jugendmeister.

Zwei Siege gab es über 200 Meter in der U 20 durch Celina Kränzle (SC Vöhringen; 24,46 Minuten) und Luis Windpassinger (MTV 1881 Ingolstadt; 22,59 Sekunden).