Die stimmungsvolle Atmosphäre der Regensburger Sparkassen-Gala motoviert alle Athletinnen und Athleten zu Höchstleistungen.

Benedikt Huber (rechts) schrammte über 800 Meter nur hauchdünn an der EM-Norm vorbei.

Wieder nichts: Maren Kock muss auf ihre Normerfüllung über 1500 Meter weiter warten.

Katrin Fehm (rechts) wechselt in der U 20-Nationalstaffel auf Keshia Kawdwo. Die Ambergerin untermauerte in Regensburg ihre Anwartschaft auf einen WM-Start.

10.06.2016 23:23 // Von: Reinhard Köchl

Bayerns Asse kratzen bei Regensburger Sparkassen-Gala an internationalen Normen

Regensburg entwickelt sich immer mehr zum Anlaufpunkt deutscher Leichtathletik-Prominenz. Jeder will die bekannt guten Bedingungen des Uni-Stadions nutzen, um Normen zu erfüllen oder persönliche Bestmarken nach oben zu schrauben. Dass dabei auch die wichtigsten und ehrgeizigsten Leichathleten aus dem Freistaat nicht fehlen, versteht sich beinahe von selbst. Auch bei der Sparkassen-Gala glänzten die Bayern wieder mit hervorragenden Resultaten.

Nur zwei Hundertstelsekunden fehlten Viertelmeiler Johannes Trefz (LG Stadtwerke München) zur EM-Norm. Hinter Alexander Gladitz (Hannover 96), der mit 45,94 Sekunden eine neue deutsche Jahresbestleistung erzielte, schraubte der blonde Hüne seinen eigenen Hausrekord bei der Regensburger Sparkassen-Gala auf starke 46,02 Sekunden. Da Jonas Plass (asics Team Wendelstein) mit 46,86 Sekunden Fünfter und Benedikt Wiesend (LG Stadtwerke München) mit 47,19 Sekunden Achter wurde, sind die Chancen für einen Platz in der deutschen 4 x 400 Meter-Staffel für Shootingstar Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth) gestiegen. Der belegt nach seinem Parforceritte bei der Laufnacht am Samstag mit 46,22 Sekunden geradezu sensationell Rang drei in der aktuellen DLV-Rangliste.

Knapp vorbei: Benedikt Hubert (LG Telis Finanz Regensburg) verbesserte sich zwar in einem mutigen 800-Meter-Rennen hinter Sören Ludolph (LG Braunschweig; 1:46,43 Minuten) auf 1:46,57 Minuten hauchdünn die EM-Norm (1:46,50 Minuten). Am Donnerstag ein ähnliches Bild: In Mannheim kam Huber nach starkem Kampf auf 1:46,79 Minuten. Das Ticket nach Amsterdam so gut wie in der Tasche hat dagegen Tobias Giehl (LG Stadtwerke München) über 400 Meter Hürden. In Regensburg blieb die Zeitnahme für ihn bei 50,67 Sekunden stehen.

Selbstlos hatte sich die lange verletzte Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) als Tempomacherin über 1500 Meter in den Dienst ihrer Vereinskameradin Maren Kock gestellt. Dennoch reichte es für sie (4:13,72 Minuten) nicht zur EM-Norm von 4:09,00 Minuten. Ähnlich erging es es Kocks Lebensgefährten Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg). Über 5000 Meter hat der Zahnmediziner das Ticket für Rio bereits in der Tasche, ein Doppelstart über 1500 Meter scheint jedoch nach dem Rennen im Unistadion in die Ferne gerückt. In einem langsamen Lauf lief Orth nur als Sechster in 3:42,91 Minuten über die Zielinie. Auf dem achten Rang landete Bastian Grau (LSC Höchstadt/Aisch; 3:47,88 Minuten), Neunter wurde Clemens Bleistein (LG Stadtwerke München; 3:48,23 Minuten) und Elfter Patrick Karl (TV Ochsenfurt; 3:48,46 Minuten).

Bayerns schnellste Sprinter kommen 2016 auf Fürth. Amelie Sophie Lederer schaffte über 100 Meter den Einzug ins A-Finale, wo sie mit 11,72 Sekunden Achte wurde. Über 200 Meter gelang dem U 20-Jugendlichen Felix Straub eine Verbesserung auf 21,50 Sekunden. Die Lufthoheit im Freistaat gehört eindeutig Tobias Potye (LG Stadtwerke München). In Regensburg stellte er mit 2,12 Meter seine Jahresbestleistung ein (Rang zwei). Für U 18-Überflieger Lucas Mihota (DJK SB Rosenheim) blieb es diesmal bei 2,07 Meter.

Schwab und Fehm unter 24 Sekunden

Die besten Leistungen beim bayerischen Nachwuchs kamen für Sportlerinnen, die die Norm für internationale Meisterschaften bereits in der Tasche haben. Über 200 Meter stürmte Corinna Schwab (TV 1861 Amberg) hinter der famosen Gina Lückenkämper als Fünfte zum ersten Mal unter die 24- Sekunden-Marke (23,73 Sekunden), was für die U 18-Jugendliche auch die Qualifikationsnorm für die U 20-WM in Bydgoszcz (Polen) bedeutet hätte. Schwab erklärte jedoch unmittelbar nach dem Rennen, dass ihr Fokus eindeutig auf der erstmal stattfindenden U 18-EM in Tiflis (Georgien) liegt. In ihrem Sog schraubte ihre Freundin Katrin Fehm (TV Siemens Amberg) ihre persönliche Bestleistung auf dieser Strecke auf 23,93 Sekunden. Die deutsche Jahresbeste über 100 Meter (11,57 Sekunden) kann über ihre Paradestrecke wie mit der deutschen 4 x 100-Meter-Staffel bereits mit einem Start in Bydgoszcz planen. In der Domstadt durfte sie im DLV-Quartett bereits das Nationaltrikot überstreifen (45,31 Sekunden).

Mareen Kalis (LG Stadtwerke München) blieb über 800 Meter zum zweiten Mal unter der U 20-WM-Norm (2:06,04 Minuten) und wurde deshalb am Mittwoch bereits für Bydgoszcz nominiert (wir berichteten). Auch Hochspringerin Laura Gröll (LG Eckental) gelang zum zweiten Mal in Folge ein Satz über 1,83 Meter und damit die geforderte Leistung für die U 20-WM. Einer Nominierung nach der Jugendgala in Mannheim (25./26. Juli) sollte eigentlich nichts mehr im Weg stehen.

Erwähnenswerte Leistungen gab noch es im Vorprogramm der Sparkassen Gala noch von den Sprinterin Julia Hofer (1. FC Passau; 11,86 Sekunden) sowie den U 18-Jugendlichen Marina Scherzl (LG Landkreis Dachau; 12,19 Sekunden), Nina Bauch (LG Augsburg; 12,20 Sekunden) und Antonia Pflüger (LG Oberland; 12,36 Sekunden).

Hindernistitel für Wedel, Stich und Wirth

Bei den am Samstag ausgetragenen Bayerischen Hindernismeisterschaften holte sich bei den Männern Konstantin Wedel (LAC Quelle Fürth) in 9:00,45 Minuten den Titel vor Zacharias Wedel (LSC Höchstadt/Aisch; 9:34,86 Minuten) und Florian Wenzler (LG Würm Athletik; 9:36,21 Minuten).

Knapper fiel da schon die Entscheidung in der männlichen U 23 zugunsten von Kilian Stich (LG Telis Finanz Regensburg) aus. Vielleicht war es auch das „Heimspiel“, das den Regensburg mit der Winzigkeit von einer Zehntausendstelsekunden (!) in 9:26,3315 Minuten vor Alexander Bauer (TV Hauzenberg; 9:26:33,16 Minuten) landen ließ. Der U 20-Jugendliche und vorjährige Deutsche U 18-Meister über die Hindernisse, Niklas Buchholz (TSV Hemhofen) konnte sich das Drama als Dritter (9:33,84 Minuten) in aller Ruhe anschauen. Gold bei den U 23-Frauen erlief sich Babinja Wirth (TSV Ebermannstadt) in 11:00,47 Minuten vor Valerie Griesche (DJK Ingolstadt; 11:10,38 Minuten) und Larissa Ischwang (SpVgg Auerbach-Streitheim; 14:09,74 Minuten).