Einfach vorneweg: Fabienne Kohlmann nahm ihr Schicksal selber in die Hand und stürmte in Kassel im Vorlauf zur Olympianorm. Aus diesem Holz sind Champions geschnitzt! Foto: Theo Kiefner

18.06.2016 16:47 // Von: Reinhard Köchl

DM Kassel, Tag eins: Fabienne Kohlmann stößt die Tür nach Rio weit auf!

Unglaublich! Phänomenal! Welch ein Solo von Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr)! Die 26-Jährige nahm im 800-Meter-Vorlauf am ersten Tag der Deutschen Meisterschaften in Kassel einfach die Beine in die Hand und rannte einsam vornweg zur Olympia-Norm. Aufgrund von hartnäckigen Achillessehnen-Beschwerden mit Verzug in die Saison gestartet, hatte der WM-Halbfinalistin bisher das passende Rennen für einen Angriff auf den Richtwert gefehlt. Im Alleingang lief sie diesmal 2:00,49 Minuten.

„Ich habe in Kassel zwei Chancen, die will ich auf jeden Fall nutzen - und nicht erst auf das Finale warten", kommentierte Fabienne Kohlmann ihre nicht erwartete Attacke. In 2:00,49 Minuten blieb sie deutlich unter dem für Rio geforderten Wert von 2:01,50 Minuten. Zur deutschen Jahresbestzeit ihrer Trainingspartnerin Christina Hering (LG Stadtwerke München), der sie nach Zieleinlauf jubelnd in die Arme fiel, fehlten nur zwölf Hundertstel. Im Finale werden sich beide Läuferinnen am Sonntag wiedersehen – wie schon im Vorjahr in Nürnberg, als beide in einem fantastischen Rennen unter zwei Minuten blieben und Gold (Kohlmann) und Silber (Hering) holten. Hering lief als Zweite kontrollierte 2:05,98 Minuten. Auch ihre Trainingspartnerinnen Mareen Kalis (2:06,02 Minuten) und Christine Gess (beide LG Stadtwerke München; 2:06,93 Minuten) erreichten noch den Endlauf.

Dort gibt es auch ein Wiedersehen mit Shootingstar Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth), der seinen 400-Meter-Vorlauf in erneut starken 46,75 Sekunden gewann, Johannes Trefz (LG Stadtwerke München), ebenfalls über 400 Meter (46,47 Sekunden), Florian Orth (3:45,96 Minuten), Maren Kock (4:20,90 Minuten), Julia Kick (4:20,96 Minuten; alle LG Telis Finanz Regensburg) sowie Anne Kesselring (LAC Quelle Fürth; 4:19,93 Meter), allesamt über 1500 Meter. Mit Benedikt Huber haben die Regensburger Läufer noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Er gewann seinen 800-Meter-Vorlauf in 1:49,34 Minuten. Mit der besten Vorlaufzeit von 50,67 Sekunden qualifizierte sich Tobias Giehl (LG Stadtwerke München) sicher für das Finale am Sonntag.

Als respektable Fünfte überquerten die 4 x 100-Meter-Staffelläuferinnen des LAC Quelle Fürth (Amelie-Sophie Lederer, Franziska Wahl, Tamara Seer und Sinéad Ebvert) in 45,22 Sekunden die Ziellinie. Ebenfalls ein guter Rang fünf im 3000-Meter-Hindernislauf stand für Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt) in 10:10,94 Minuten zu Buche. Auf dem siebten Platz landete im Speerwerfen Jonas Bonewit (LG Stadtwerke München). Seiner Vereinskameradin Anna Arlt gelang im Hammerwerfen sogar eine neue persönliche Bestleistung von 55,66 Meter, mit der sie Rang acht belegte. Die gleiche Platzierung gab es für Hochspringer Tobias Potye (LG Stadtwerke München), der aber mit seinen 2,10 Meter nicht zufrieden war.