Lisa Hofmann behauptet sich im Finale der U 20-WM grandios. Foto: Kiefner

24.07.2010 22:15 // Von: Reinhard Köchl

U 20-WM Moncton: Lisa Hofmanns Paukenschlag im 400 Meter-Hürden-Finale

Das 400 Meter-Hürden-Finale der Frauen bei de U 20-WM in Moncton (Kanada) nutzte Lisa Hofmann (TSV Bad Kissingen) erneut, um darauf aufmerksam zu machen, dass in Unterfranken ein Riesentalent heranreift. Mit persönlicher Bestleistung von 57,74 Sekunden lief die 18-Jährige zur Überraschung aller auf Platz fünf.

„Als Sechstbeste war ich gemeldet, als Fünftbeste fahre ich nach Hause“, sagte Lisa Hofmann (TSV Bad Kissingen) nach dem Finale über 400 Meter Hürden strahlend. „Damit habe ich wirklich nicht gerechnet und das ist ein großer Erfolg für mich.“ Als Fünfte bog die 18-Jährige im Finale auf die Zielgerade ein und konnte dort Tempo und Platzierung halten. In 57,74 Sekunden verbesserte sie ihre Bestleistung und 25 Hundertstel.

„Das Rennen lief richtig gut“, berichtete sie. „In der zweiten Kurve habe ich versucht, schnelle Schritte zu machen". Dabei hatte sie im Vorfeld immer wieder mit Problemen zu kämpfen gehabt. Schon mit Knieproblemen, die mit Spritzen behandelt wurden, war sie in den Vorlauf gegangen, dort schlug sie sich noch das Knie an. „Vor dem Finale beim Aufwärmen habe ich es noch einmal ein bisschen gemerkt, aber im Finale war dann gar nichts zu spüren.“

Nicht nur Lisa Hofmann erwischte ein gutes Rennen. Gleich reihenweise purzelten die Rekorde im Finale. Einen überlegenen Sieg feierte dabei die Weißrussin Katsiaryna Artsiukh, die weit vor dem Feld lief und in 56,16 Sekunden ihre eigene Jahres-Weltbestleistung noch einmal um 72 Hundertstel unterbot. Die Russin Vera Rudakova als Zweite (57,16 Sekunden) und die US-Amerikanerin Evonne Britton auf dem Bronzerang (57,32 Sekunden) liefen persönliche Bestleistungen, für die Japanerin Shiori Miki reichte der nationale Jugendrekord von 57,35 Sekunden nur zum undankbaren vierten Rang.

Das Finale erreichte die deutsche 4 x 400-Meter-Auswahl bei den Männern in 3:08,79 Sekunden als Vorlaufsieger sicher. Der Berliner Marco Kaiser, Vierter über 400 Meter, schickte in seinem vierten 400-Meter-Lauf dieser Meisterschaften, sein Team auf die Reise. Philipp Kleemann (SG Johannesberg) sortierte sich als Erster auf der Innenbahn ein und auch der Erdinger Benedikt Wiesend kämpfte bis zum Umfallen, um diesen Platz zu verteidigen. Völlig erschöpft fiel er im Ziel auf den Boden. Schlussläufer Niklas Müller wurde auf der Zielgeraden vom Kanadier Michael Trnkus attackiert, konnte aber sowohl diesen Angriff als auch den des Polen Mateusz Zagorski erfolgreich abwehren. Kanada wurde später disqualifiziert. Schnellstes Quartett der Vorläufe war die Auswahl der USA in 3:05,84 Minuten.