Da war die Welt noch heil: (von links) Malte Mohr, Chauncy Johnson und Fabian Schulze beim Tourismus-Programm in Barcelona. Foto: Kiefner

29.07.2010 12:07 // Von: Reinhard Köchl

EM Barcelona: Schock für Malte Mohr - Aus in der Qalifikation

"Oh, Mann, das ist schlecht." kommentierte Malte Mohr (LG Stadtwerke München) seinen letzten misslungenen Versuch über die Qualifikationshöhe von 5,65 Meter bei den Europameisterschaften in Barcelona. Damit war der erklärte Medaillenkandidat frühzeitig ausgeschieden. Weiter kamen dagegen sein Vereinskamerad Fabian Schulze sowie Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken).

Der Deutsche Meister hatte nach im zweiten Versuch übersprungenen 5,50 Meter die nächste Höhe ausgelassen, um dann die geforderte Qualifikationshöhe von 5,65 Metern in Angriff zu nehmen. Dort kämpfte er zunächst zweimal mit einem zu weichen Stab, im dritten Anlauf erwischte ihn vor dem Einstich eine Windböe.

Eine ähnliche Strategie ging bei Raphael Holzdeppe auf. Er nahm die 5,50 Meter zwar erst im Dritten, konnte dann aber im zweiten Durchgang bei 5,65 Metern seine Aufgabe lösen. Das gelang auch dem Münchner Fabian Schulze. Er hatte zuvor allerdings deutlich mehr Mühe. Insgesamt acht Sprünge musste er am Donnerstagvormittag absolvieren, ehe er nach einer Zitterpartie erleichtert das Olympiastadion verlassen durfte.

Malte Mohr war der prominenteste Ausfall in der Qualifikation, während Ex-Weltmeister Giuseppe Gibilisco (Italien) als einziger Athlet fehlerfrei blieb. Im Finale sind die Franzosen um den Favoriten Renaud Lavillenie und die Polen um Lukasz Michalski jeweils in der Vollstärke von drei Mann vertreten.

" Es ist egal, ob man 5.60 Meter oder 5.65 Meter springt. Stäbe, Anlauf sind die Gleichen." erklärt Trainer Chauncey Johnson die Strategie."Allerdings waren die Winde sehr unberechenbar. Damit hatten alle Springer Probleme." erklärte der Münchner Stabhochsprungtrainer die Ursachen für Maltes Scheitern.

„Das hatte ich mir anders vorgestellt", gab sich der ausgeschiedene Top-Favorit hinterher bedröppelt. "Ich bin gut in Tritt gekommen. Bei 5,65 Metern habe ich im dritten Versuch auf einen härteren Stab gewechselt, den ich auch schon öfter gesprungen bin und kannte. Normalerweise bin ich da ganz sicher. Dann hat mich aber kurz vor dem Einstich eine Böe erwischt und ich habe falsch eingestochen. Wenn die Böe nicht gekommen wäre, wäre ich sicher dabei gewesen. Ich wollte so wenig Sprünge wie möglich machen. Die beiden anderen sollen jetzt im Finale Gas geben, befreit aufspringen und Spaß haben. Ich hake das ab. Ein Favorit fliegt immer aus, so ist das oft.“

Fabian Schulze wusste hinterher, dass es knapp war: "Das war schon eine Zitterpartie. Die 5,50 Meter waren ganz knapp. Da war ich nur glücklich, dass die doofe Latte liegen blieb. Danach habe ich langsam in den Wettkampf gefunden. Bei 5,65 Metern habe ich einen guten Sprung gemacht. Der Wind war schwierig und verursachte Probleme. Es waren aber keine unfairen Bedingungen. Malte ist raus, jetzt muss ich in die Bresche springen. Ziel ist eine Medaille, das wird aber superschwer. Ich muss dafür 5,80 Meter springen. Das traue ich mir aber zu.“