Holte sich in Regensburg den Deutschen Juniorentitel über 100 Meter: Christian Rasp. Foto: Kiefner

15.08.2010 07:34 // Von: Gerd Raithel

Junioren-DM Regensburg, Tag 1: Gold für Sprinter Christian Rasp

Christian Rasp sorgte für den Glanzpunkt aus bayerischer Sicht am ersten Tag der Deutschen Juniorenmeisterschaften in Regensburg. Der Sprinter der LG Karlstadt/Gambach/Lohr war über 100 Meter in 10,57 Sekunden der Schnellste. Bronzemedaillen für Athleten aus Bayern gab es am Samstag für Hammerwerfer Johannes Bichler (SV Achenmühle) und Tobias Schreindl (LG Passau) im 5000-Meter-Lauf.

Sieben Entscheidungen in den Sprung- und Wurfdisziplinen standen am ersten Tag in Regensburg nur vier Finals auf der Laufbahn gegenüber. Zu den Höhepunkten zählte aber zweifellos der 100-Meter-Endlauf, der von Christian Rasp auf eindrucksvolle Weise souverän vor dem Deutschen A-Jugend-Meister Robin Erewa (TV Wattenscheid/10,65 Sekunden) gewonnen wurde. Rasp, der vor einigen Wochen auch Bayerischer Juniorenmeister im 100-Meter-Sprint geworden war, hatte bereits im Vorlauf mit 10,60 Sekunden ein Zeichen gesetzt.

Wie bei den Junioren gab es auch bei den Juniorinnen über 100 Meter einen Favoritensieg. Die Titelverteidigerin Yasmin Kwadwo (TV Wattenscheid), bei der EM in Barcelona sowohl im Einzelwettbewerb über 100 Meter als auch in der Staffel eingesetzt, war der Konkurrenz klar überlegen; mit 11,48 Sekunden erreichte sie eine wesentlich bessere Zeit als bei ihrem Vorlauf-Aus in Barcelona (11,68 Sekunden). Die Bayerische Juniorenmeisterin Rebekka Eberle qualifizierte sich mit 12,04 Sekunden immerhin für das A-Finale, in dem sie sich allerdings mit 12,07 Sekunden und Rang acht begnügen musste. Nele Baade (SV Stadtwerke München/12,30 Sekunden) und Susi Zimanyi (LG Telis Finanz Regensburg/12,45 Sekunden) kamen im B-Finale auf die Plätze vier und acht.

Mit dem 5000-Meter-Lauf wurde am Abend das Programm des ersten Meisterschaftstages im Regensburger Universitätsstadion beschlossen. Der dritte Platz, den Tobias Schreindl (LG Passau) dabei in 14:41,74 Minuten erkämpfte, darf zu den erfreulichen Überraschungen gezählt werden. Sein Vereinskollege Daniel Kneissl schnitt als Sechster in 14:45,02 Minuten ebenfalls gut ab. Bayerns einzige Vertreterin über 5000 Meter der Juniorinnen war Julia Weniger (TG Viktoria Augsburg). In dem von Maren Kock (LG Emstal Dörpen) in 16:26,57 Minuten gewonnenen Lauf wurde sie in 16:37,17 Minuten Neunte.

Bronze für Johannes Bichler

Die ersten Medaillen dieser Titelkämpfe wurden im Hammerwurf der Junioren vergeben. Dabei verzeichnete das BLV-Aufgebot mit Rang drei von Johannes Bichler (SV Achenmühle/ 62,64 Meter) einen verheißungsvollen Auftakt. Die Reihenfolge auf den ersten drei Plätzen - Richard Olbrich (SVG Grün-Weiß Bad Gandersheim/67,29 Meter) vor dem aus Oberfranken stammenden, nun aber für Halle startenden Henrik Rittweg (65,42 Meter) und dem Oberbayern - entsprach den bisher in dieser Saison gezeigten Leistungen; Bichler hatte in diesem Jahr jedoch schon einmal die 67-Meter-Marke übertroffen.

Der Speerwurf versprach mit Vize-Europameister Matthias de Zordo und dem U 20-Weltmeister Till Wöschler d a s Highlight der Veranstaltung zu werden. Beide waren gemeldet, doch beide kamen nicht nach Regensburg. Matthias de Zordo war zum Meeting nach London eingeladen worden, wo er mit fabelhaften 86,97 Metern nahe an seine Glanzleistung von Barcelona (87,81 Meter) herankam und wiederum nur dem überragenden Speerwerfer unserer Zeit, dem Norweger Andreas Thorkildsen, knapp den Vortritt überlassen musste. Die Abwesenheit der Stars nutzte Lars Hamann (Dresdner SC/77,24 Meter) zum Titelgewinn aus. Die beiden bayerischen Starter Kai Jäger (TSV Schwaben Augsburg) und der noch zur A-Jugend zählende Jochen Perner (LG Landkreis Roth) konnten sich nicht im Vorderfeld platzieren.

Die herausragende Leistung des ersten Tages bot David Storl (LAC Erdgas Chemnitz), der mit seinen 20,47 Metern den Konkurrenten haushoch überlegen war. Der 20-jährige Sachse, schon im Vorjahr - damals noch als A-Jugendlicher - Deutscher Juniorenmeister, kam damit nahe an die 20,57 Meter heran, mit denen er bei den Europameisterschaften in Barcelona einen glänzenden fünfte Platz belegt hatte. Joschua Deckert (LAZ Kreis Würzburg) wurde mit 15,97 Metern Neunter; mit zwei Zentimetern mehr hätte er den Endkampf der besten Acht erreicht .

Fabian Fleischmann wie in Ulm hinter Przybylko

Im Hochsprung (Sieger der Leverkusener Mateusz Przybylko mit 2,15 Metern) überquerten sechs Athleten die gleiche Höhe (2,05 Meter), sie nahmen die Plätze fünf bis zehn ein, den letzten davon als Zehnter Fabian Fleischmann (1. FC Passau), weil er die meisten Fehlversuche aufzuweisen hatte. Als Elfter steht Thomas Prinz (TV Eggenfelden) mit 2,00 Metern in der Ergebnisliste. Der Weitsprung fand bei Junioren und Juniorinnen ohne bayerische Beteiligung statt, ebenso der Stabhochsprung der Juniorinnen. Im Speerwurf der Juniorinnen ereichte die Bayerische Juniorenmeisterin Nicola Leidl (1. FC Passau)  mit 41,88 Metern nicht ihr gewohntes Leistungsniveau und konnte sich nicht für den Endkampf qualifizieren.

In den Vorläufen am Samstag verschafften sich einige bayerische Athleten und Athletinnen Respekt vor den am Sonntag stattfindenden Finals. Das gilt besonders für Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr) und Corninna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg), die mit 2:05,59 beziehungsweise 2:06,63 Minuten die besten Zeiten in den 800-Meter-Vorläufen erzielten. Über 400 Meter erreichte Marleen Eberle (TV 1860 Gunzenhausen) mit 57,58 Sekunden den B-Endlauf, im 1500-Meter-Lauf qualifizierte sich die 18-jährige Bayerische Meisterin Jannika John (LAC Quelle Fürth) mit 4:40,46 Minuten für das Finale.

Mit der zweitbesten Vorlaufzeit über 400 Meter Hürden (52,30 Sekunden) zog David Gollnow (TSV 1862 Erding) in den Endlauf ein, schneller war nur der Deutsche Meister Georg Fleischhauer (Dresdner SC/51,63 Sekunden). Über 400 Meter flach qualifizierten sich Tobias Giehl (LG Würm Athletik) mit 47,80 Sekunden und Stefan Gorol (DJK Friedberg) mit 47,98 Sekunden) für die Endläufe. Am 800-Meter-Finale kann Andreas Gorol (DJK Friedberg/1:50,94 Minuten) teilnehmen, ganz knapp scheiterte Marco Kürzdörfer (TSV Höchstadt/Aisch - 1:51,94), etwas deutlicher Felix Plinke (LG Telis Finanz Regensburg/1:52,32) und David Genck (LG Donau-Ries/1:52,79). Gleich drei BLV-Athleten werden im 1500-Meter-Endlauf starten: Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) als Sieger des zweiten Vorlaufs (3:50,33 Minuten) sogar mit Medaillenchancen, sein Vereinskollege Jonas Zweck als Sechster im gleichen Vorlauf (3:54,16 MInuten) und Karl-Georg Spitz (LG Erlangen) als Fünfter des ersten Vorlaufs in 3:51,26 Minuten)

Auch im Endlauf der 4 x 100-Meter-Staffel der Junioren wird Bayern vertreten ein - durch die LG Karlstadt/Gambach/Lohr (41,56 Sekunden) mit dem neuen Meister Christian Rasp. Das Quartett der LAG 1860 München/GPK erreichte hier mit 42,32 Sekunden den B-Endlauf, den der 1. FC Passau (42,56 Sekunden) knapp verfehlte. Was den Passauern bei den Junioren verwehrt wurde, das gelang den Juniorinnen des Vereins: mit  47,30 Sekunden schafften sie den Einzug in das Staffelfinale über 4 x 100 Meter.

Alle Fotos: Theo Kiefner