Fast die EM-Norm über 10 000 Meter im zurückgekehrten Winter hätte Miriam Dattke bei den Süddeutschen und Bayerischen Meisterschaften in Regensburg geschafft.

Miriam Dattke und Männer-Sieger Philipp Pflieger freuten sich über ihre hervorragenden Resultate bei widrigen Bedingungen. Fotos: Sabine Münch, Kurt Ring

18.03.2018 14:02 // Von: Kurt Ring

Miriam Dattke schrammt bei Eiseskälte hauchdünn an der EM-Norm vorbei

Es war richtig kalt am Regensburger Weinweg und ein böiger und eisiger Wind pfiff von Nordost kommend über die Kunststoffbahn, auf der die Süddeutschen und Bayerischen Meisterschaften über 10 000 Meter stattfanden. Also kein Tag, an dem auch nur irgendwer an Bestzeiten zu denken wagte. Allein die blutjunge Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) spulte ihre Runden ziemlich gleichmäßig herunter und siegte am Ende mit ausgezeichneten 32:59,07 Minuten hoch überlegen in der Frauenkonkurrenz.

Dabei blieb die Jurastudentin nur winzige vier Sekunden über der DLV-Norm für die Europameisterschaften in Berlin. Das Rennen der Männer dominierte ihr Teamkollege Philipp Pflieger, dessen Problem weniger die 25 Runden, als vielmehr der eisige Sturm waren. Mitte der Strecke kam dann auch eine deutliche Ansage von ihm: „Stellt doch endlich diesen Sch…wind ab!“ Am Ende verfehlte er inmitten seiner Marathonvorbereitung für Hamburg (29. April) eine 29er-Zeit nur um wenige Schritte und siegte in 30:02,02 Minuten.

Knapp 40 Athletinnen und Athleten aus ganz Deutschland nutzten die Titelkämpfe in Regensburg, um vielleicht doch noch die Normen für die Deutschen Meisterschaften am 12. Mai in Pliezhausen zu schaffen. Die „vermutlichen“ wäre wohl eine bessere Aussage, da es von diesen Titelkämpfen immer noch keine vollständige Ausschreibung seitens des DLV gibt und man sich so an den Anforderungen für 2017 orientieren musste. Die standen bei den Männern bei 30:40 Minuten und bei den Frauen bei 36:00 Minuten. Geschafft haben das neben den Siegern Dattke und Pflieger nur noch Kilian Schreiner (ASC Breidenbach) mit 30:36,19min beim starken Geschlecht und Miriams Teamkolleginnen Franziska Reng (35:23,93 Minuten) und Cornelia Griesche (35:55,66 Minuten), letztere damit sogar Landesmeisterin, weil Dattke und Reng nur in der U23-Wertung innerhalb der Landestitelkämpfe gewertet wurden.

Das Podium bei den Männern ergänzten auf dem weißblauen Podest mit Maximilian Zeus (31:15,32 Minuten) und Fabian Lutz (31:27,04 Minuten) zwei weitere Telis-Läufer, gefolgt vom vierten „Blauen“ Kevin Key, der mit 31:30,85 Minuten sogar einen Hausrekord auf der Bahn aufstellte. Die Landesmeisterschaften der männlichen U20 entschied Tobias Ulbrich (LG Region Landshut) mit 33:15,17 Minuten vor den beiden Regensburgern Benedikt Brem (35:09,99 Minuten) und Michael Dirscherl (35:44,42 Minuten; beide LG Telis Finanz Regensburg) für sich. Die männliche U 23 gewann Felix Adler (1. FC Passau; 32:58,00 Minuten) vor Moritz Beinlich (33:00,53; LG Telis Finanz Regensburg) und Felix`Zwillingsbruder Lorenz Adler (1. FC Passau; 33:19,63 Minuten).

Die restlichen weißblauen Medaillen neben Dattke, Reng und Griesche ergatterten in der U 23-Wertung Maria Kerres (37:00,04 Minuten/Bronze; SWC Regensburg), bei den Frauen Margit Elfers (SWC Regensburg/Silber) und Barbara Bachinger (Laufverein Region Geiselhöring/Bronze). Einen hochgradigeren Ausgang der Meisterschaften verhinderten die derzeitigen winterlichen Bedingungen mit den entsprechenden Folgen im Gepäck. Mit Thea Heim, Corinna Harrer und Marina Rappold (alle LG Telis Finanz Regensburg) fielen gleich drei Topläuferinnen wegen eines grippalen Infekts aus, Teamkollegin Anja Scherl riskierte eine Woche vor der Halbmarathon-WM verständlicherweise auch nichts mehr. Telis-Teamchef Kurt Ring verordnete zudem seinen beim Cross so erfolgreichen Jungs um Dominik Notz, Jonas Koller und Tim Ramdane Cherif ebenfalls eine Rennpause, um das nahe Trainingslager nicht zu gefährden.