im dritten Anlauf hat es Christina Hering beim SoundTrack in Tübungen geschafft: Die EM-Norm ist in trockenen Tüchern.

Ins Nationaltrikot wie 2016 bei der EM in Amsterdam zurück möchte Benedikt Huber. In Tübingen hätte er es beinahe geschafft.

17.06.2018 17:07 // Von: Dietrich Mauersberg/Kurt Ring

Christina Hering löst in Tübingen das Ticket zur Heim-EM in Berlin

Im dritten Anlauf hat es geklappt: 800-Meter-Läuferin Christina Hering (LG Stadtwerke München) hat beim internationalen SoundTrack-Meeting in Tübingen mit 2:00,48 Minuten die Qualifikationsnorm für die EM in Berlin (7. bis 12. August) erfüllt. Dabei überzeugte die Olympiateilnehmerin von 2016 mit der derzeit drittbesten Leistung in Europa und verwies die Britin Adelle Tracey und Aníta Hinriksdóttir aus Island auf die Ränge zwei und drei. Hauchdünn an der EM-Norm vorbei schrammte Benedikt Huber.

„Das Rennen war einfach perfekt für mich. Im Gegensatz zu den zurückliegenden beiden Rennen gab es eine schnelle erste Runde und eingangs der Zielgeraden konnte ich mich mit viel Power an die Spitze setzen. Es ist auf jeden Fall eine große Erleichterung, dass die EM-Norm gefallen ist“, freute sich die 23-Jährige nach der fünftschnellsten Zeit ihrer Karriere. Hering, die bisher als einzige Deutsche die 800-Meter-Norm erfüllt hat, plant vor der angepeilten Titelverteidigung bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg (21./22. Juli) unter anderem noch Starts in Madrid und Luzern.

Trainingspartnerin Katharina Trost überzeugte im 1500-Meter-Feld in Tübingen mit einer Steigerung ihrer persönlichen Bestleistung um knapp drei Sekunden auf nun 4:10,71 Minuten. Damit rückt die EM-Norm von 4:09,00 Minuten ein großes Stück näher.

Einen weniger guten Tag erwischte an selber Stelle Langstreckenläufer Clemens Bleistein, der sein 5000-Meter-Rennen aufgrund gesundheitlicher Probleme vorzeitig abbrechen musste.

„Gar nicht zufrieden bin ich mit dem Rennen, bin viel zu viel auf Bahn zwei gelaufen“, zeigte sich der amtierende Deutsche 800-Meter-Meister Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg) unmittelbar nach dem A-Finale über die zwei Stadionrunden eher bedeckt. Seine Einschätzung war aber an diesem Tag eine ganz falsche. Der Regensburger war als Gesamt-Siebter soeben in einem äußerst engen Einlauf mit 1:46,66 Minuten, seiner zweitbesten Leistung auf seiner Hausstrecke überhaupt, nur 16 Hundertstel über der Norm für die Europameisterschaften in Berlin geblieben. Dabei brachte er den derzeitigen Überflieger Marc Reuther auf der Zielgeraden in Anwartschaft auf den besten Deutschen in arge Bedrängnis. „Das ist ein deutliches Signal Richtung nationale Titelkämpfe in Bezug auf eine erneute Titelverteidigung“, sagte dazu sein Coach Kurt Ring, der so einen Husarenritt nach der eher suboptimalen Wintervorbereitung noch nicht erwartet hatte.

Teamkollegin Miriam Dattke lieferte über 5000 Meter bis zwei Runden vor Schluss in einem internationalen Spitzenfeld als weitaus jüngste Teilnehmerin eine Superleistung ab, lief bis dorthin mit einer Durchgangszeit bei 3000 Meter von 9:10 Minuten einfach mal mit der Spitzengruppe mit, musste dann aber auf den letzten 800 Metern dem hohen Angangstempo doch noch gehörig Tribut zollen. Das war zwar 21 Sekunden schneller, als sie jemals zuvor gelaufen war, aber eben auch 4,41 Sekunden über der EM-Norm, die sie aber über 10 000 Meter schon inder Tasche hat. Jetzt kommt es auf den 25 Runden nächsten Samstagabend auf heimischer Bahn am Oberen Wöhrd in Regensburg zum großen Schlagabtausch mit der gesamten deutschen Spitze.

Thea Heim (LG Telis Finanz Regensburg) hakte in Tübingen mit 16:13,15 Minuten souverän die Norm für die Deutschen Meisterschaften ab. Schritt für Schritt hieß auch diesmal die Devise für den 5000-Meter-EM-Siebten von 2016, Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg). „Bis drei Kilometer war ich heute schon wieder voll auf Kurs in Richtung 13:30. Hintenraus fehlt’s einfach noch. Doch ich weiß, dass es zwar schwer wird, aber nicht unmöglich ist, eine Zeit unter 13:35 Minuten zu packen“, sagte der Mann, der am Ende nach 13:50,18 Minuten als Fünfter ins Ziel lief.

Knapp dahinter sammelte Teamkollege Philipp Pflieger nach harten 200-Kilometer-Wochen aus seiner beginnenden Marathonvorbereitung für Berlin zunächst einige Bahnspezialisten ein, um am Ende kaum erwartete 13:50,61 Minuten abzuliefern. „Das größte Problem war für mich, anfangs überhaupt am Feld dran zu bleiben. Bei den wenigen Tempoeinheiten in den vergangenen drei Wochen war ich jeweils deutlich langsamer“, kommentierte Deutschlands derzeit bester Marathonläufer seine
Stippvisite auf der Bahn.