Maximilian Entholzner will unbedingt zur EM nach Berlin. Ein Acht-Meter-Sprung würde die Türe dorthin öffnen.

02.07.2018 13:58 // Von: Klaus Hammer-Behringer

Maximilian Entholzner behauptet sich in Weltklassefeld mit 7,96 Metern und abermals EM-Norm

Eine Kräftemessen mit der internationalen Weitsprungelite erwartete Maximilian Entholzner (1. FC Passau) beim Weitsprung-Meeting in Bad Langensalza. Bei bestem Wetter und erstklassiger Stimmung und Kulisse präsentierte er sich im Salza-Park exzellent in dieser fabelhaften Flugshow. Er qualifizierte sich für den Endkampf der besten Acht, war als Sechster bester Deutscher, sprang mit 7,96 Metern erneut die EM-Norm. Sein Traum von einem Start bei der Europameisterschaft in Berlin lebt weiter.

In der Geschichte des 25-jährigen Meetings war das bisher bestbesetzte Feld am Start. Der amtierende Weltmeister Luvo Mauyonga (Südafrika), der Weltjahresbeste und Hallen-Weltmeister Juan Miguel Echevarría (Kuba), Afrikameister Ruswahl Samaai und Vorjahressieger Zarck Visser (beide Südafrika) zeigten zahlreiche Sprünge weit über acht Meter. Die Weitspringer hoben unter dem rhythmischen Klatschen der Zuschauer und aus den Boxen wummernden Bässen ab. Von den Sitzen riss das Publikum der weiteste Satz des erst 19-jährigen Juan Miguel Echevarría. Seine Siegesweite von 8,68 Metern im vierten Versuch bedeutete nicht nur eine neue Weltjahresbestleistung, sondern auch einen neuen Meeting-Rekord. Ihn besaß bisher der Jamaikaner James Beckford mit 8,60 Metern, aufgestellt 1998. Platz zwei ging an Luvo Mauyonga mit 8,42 Metern, Rang drei belegte der Ruswahl Samaai mit 8,40 Metern, weitengleich mit Zarck Visser.

Nervenstark im letzten Versuch

Unzufrieden war Maximilian Entholzner mit den ersten vier Sprüngen. „Viel zu passiv setzte ich den letzten Schritt, sprang nicht richtig vom Brett ab und brach ein“, analysierte er diese. Immerhin fand sich darunter ein zweiter Sprung mit 7,84 Metern, der ihm die Qualifikation für den Endkampf und drei weitere Sprünge sicherte. Bereits der vorletzte Sprung war deutlich besser, aber übertreten.  Im letzten Versuch passte technisch fast alles. Der 23-Jährige flog mit seiner Hangsprungtechnik auf 7,96 Meter hinaus und zu Platz sechs. Genau die gleiche Weite hatte er bereits vor drei Wochen in Oberteuringen erzielt. Damit hat er zum zweiten Mal die EM-Norm von 7,95 Metern erfüllt.

Weiter im Rennen um die EM-Tickets

Mindestens genauso wichtig: Er war bester Deutscher und besiegte zum zweiten Mal die nationale Konkurrenz. Julian Howard (bisher 8,20 Meter) blieb im Vorkampf mit 7,66 Metern hängen, Stefan Hartmann (bisher 8,20 Meter) verletzte sich im zweiten Versuch und musste den Wettkampf mit 7,39 Metern beenden, Fabian Heinle (bisher 7,98 Meter) verzichtete auf eine Start zugunsten von Weinheim am nächsten Wochenende. Howard und Hartmann haben jetzt zwei Mal, Heinle einmal die Norm erfüllt. Am nächsten Donnerstag fliegt Maximilian Entholzner zu einem internationalen Weitsprung-Meeting nach Guadalajara, nördlich von Madrid gelegen. Ebenfalls am Start ist dort Juan Miguel Echevarría.  „Es ist nur ein Frage der Zeit, dass ich über acht Meter springe“, blickt der Weitspringer des 1. FC Passau optimistisch nach vorne.

Entholzner als Dolmetscher

Zu ihm hat er in Bad Langensalza als „Dolmetscher“ erste Kontakte geknüpft. Der Meeting-Direktor wusste, dass Maximilian Entholzner aufgrund eines halbjährigen Praktikums bei Daimler in Madrid passabel Spanisch spricht. Der Kubaner konnte kein Englisch, daher fungierte der Passauer als Dolmetscher im Interview zwischen ihm und dem Veranstalter nach dem Wettkampf. Offensichtlich klappte das so gut, dass er auch in den weiteren Interviews des Weltjahresbesten mit dem MDR und verschiedenen Zeitungen dolmetschen musste.