Durfte in London das schwarz Münchner Dress mit dem Nationaltrikto vertauschen: Hammerwerfer Johannes Bichler. Foto: Theo Kiefner

16.07.2018 08:59 // Von: Reinhard Köchl

Athletics World Cup London: Sechs junge Bayern sammeln wertvolle internationale Erfahrung

Gelungene Premiere: Bei der Premiere des Athletics World Cup in London hat das junge, mit vielen Perspektivathleten angetretene deutsche Team Platz sechs belegt. Nach 30 Einzeldisziplinen und vier Staffeln an zwei Tagen kamen die DLV-Starter auf 137 Punkte. Als souveräne Sieger durften sich die US-Athleten am Sonntagabend vor rund 30 000 Zuschauern im Olympiastadion mit 219 Punkten feiern lassen. Mit dabei waren auch sechs junge Bayern.

Für einen Disziplinsieg gingen acht Punkte in die Nationenwertung ein, der achtplatzierte Athlet erhielt noch einen Zähler für sein Team. Als Preisgeld gab’s für das US-Team 450 000 US-Dollar sowie einen 51 Zentimeter hohen und sechs Kilo schweren Platin-Pokal. Die deutsche Mannschaft durfte sich noch über ein Preisgeld von 200 000 US-Dollar freuen.

Für positive Überraschungen sorgte aus DLV-Sicht am ersten Tag vor allem Hochspringer Tobias Potye (LG Stadtwerke München). Als die abschließenden Staffeln schon im Ziel waren, gingen er und seine Konkurrenten noch auf Punktejagd. Der ehemalige U 20-Europameister nahm alle fünf Höhen zwischen 2,10 und 2,24 Meter im zweiten Versuch. Erst 2,27 Meter waren für ihn zu hoch. Damit belegte Potye hinter den 2,30-Meter-Springern Jeron Robinson (USA; 2,30 Meter) und Yu Wang (China; 2,27 Meter) Rang drei. „Ich wollte unbedingt in London vor diesem tollen Publikum springen. Denn hier kann man jede Menge Erfahrung sammeln“, sagte Tobias Potye.

Zu einem respektablen fünften Rang reichte es für Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg) über 800 Meter, wo er 1:48,52 Minuten wertvolle Punkte für das DLV-Team holte. Sieger wurde Clayton Murphy (USA; 1:46,52 Minuten).

Am zweiten Tag nahm Hammerwerfer Johannes Bichler (LG Stadtwerke München), der seit kurzem vom ehemaligen Olympia-Teilnehmer Holger Klose gecoacht wird, erneut einen Anlauf auf die 70-Meter-Marke – vergeblich. Mit 69,82 Meter blieb er knapp darunter und belegte den sechsten Rang.

Sehr gut präsentierte sich weiterhin 800-Meter-Läuferin Christina Hering (LG Stadtwerke München), die mit ihren 2:01,86 Minuten als Vierte nur knapp das Podest verpasste und dem DLV damit fünf Punkte einbrachte. Die erste Stadionrunde wurde in knapp 60 Sekunden zurückgelegt, es gab also ein anhaltend hohes Tempo. Schnellste war die Amerikanerin Raevyn Rogers (2:00,20 Minuten).

Platz drei mit einer Zeit von 3:03,16 Minuten belegte das deutsche 4 × 400-Meter-Quartett der Männer, in dem mit dem Jahresbesten Johannes Trefz (LG Stadtwerke München) und Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth) gleich zwei Bayern standen. Deutschland profitierte indes von der Tatsache, dass die Staffeln aus Frankreich und Südafrika disqualifiziert wurden.

Liebend gerne wäre auch Tobias Giehl (LG Stadtwerke München) Athletics World Cup in London dabei gewesen. Doch bei Tempoläufen im Rahmen des Mittwochtrainings stürzte Giehl unglücklich über eine Hürde und kam mit dem ganzen Körpergewicht auf der linken Hand auf. Der daraufhin diagnostizierte Bruch eines Handwurzelknochens wurde inzwischen Montag operiert. Läuft alles wie geplant, ist Giehls Start bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg am 21./22. Juli nicht gefährdet, wie die Homepage der LG Stadtwerke München informiert.

Endstand Team-Wertung (Punkte)

1. USA 219
2. Polen 162
3. Großbritannien 155
4. Jamaika 153
5. Frankreich 146
6. Deutschland 137
7. Südafrika 135
8. China 81