Das Ausnahmetalent: Naomi Krebs räumte in Kitzingen kräftig ab. Gleich drei Mal stand sie ganz oben auf dem Siegertreppchen.

Berühmter Name: Florian Ertl holte sich den Titel im Diskuswerfen.

Lucia Forstenaicher hätte mit dem Speer beinahe die 42-Meter-Marke überworfen.

Fast elf Meter sprang Dreisprung-Novizin Maria Wall. Alle Fotos: Theo Kiefner

20.07.2018 09:25 // Von: Reinhard Köchl

Bayerische Meisterschaften U 16 Kitzingen: Naomi Krebs drei Mal mit Gold dekoriert

Es bleibt dabei: Die bayerische Nachwuchsleichtathletik boomt. Es war wieder eine stattliche Zahl an jungen U 16-Leichtathleten, die sich da an zwei Tagen im Kitzinger Stadion Am Sichergrund eingefunden hatte, um ihre Bayerischen Meister zu ermitteln. Mit 394 Mädchen und Jungen lag die Quote zwar nicht ganz so hoch wie im Vorjahr in Regensburg (416), war aber immer noch besser, als 2016 in Hösbach (361). Überragend einmal mehr: Naomi Krebs (LG Bamberg) und Dominik Idzan (LG Stadtwerke München).

M 15

In Dominik Idzan wächst der bayerischen Leichtathletik ein Kugelstoßtalent heran, dass bei behutsamer Weiterentwicklung durchaus einmal den Sprung auf die internationale Ebene schaffen könnte. In Kitzingen wuchtete der 15-Jährige die Vier-Kilo-Kugel abermals über die 19-Meter-Marke (19,07 Meter), blieb aber unter seinem Bayerischen Rekord von 19,32 Meter, den er im Mai in Moosach aufgestellt hatte. Die Konkurrenz dahinter hatte über vier Meter Abstand . . .

Ein bekannter Name steht ganz oben in der Ergebnisliste beim Diskuswurf der M 15: Florian Ertl (Kirchheimer SC), Sohn der ehemaligen Siebenkämpferin Karin Ertl, holte sich hauchdünn mit 53,80 Meter vor Enrico da Cruz (LG Eckental; 53,74 Meter) seinen ersten Bayerntitel. In einem sowohl qualitativ wie quantitativ starken Wettbewerb kam auch der Dritte Lukas Neugebauer (TSV 1880 Wasserburg) noch über die 50-Meter-Marke (51,56 Meter). Nicht minder gut besetzt war das Speerwerfen, bei dem Vincent Schäfer (LG Stadtwerke München) heftig an der 60-Meter-Marke kratzte (59,32 Meter). Im Stabhochsprung lieferten Robin Ott (LA-Team Alzenau) und Roman Jocher (TSV Königsbrunn) mit 3,70 Meter ebenfalls starke Ergebnis ab. Ott holte Gold, Jocher Silber.

Über 3000 Meter blieben gleich vier Läufer unter zehn Minuten. Mit starken 9:35,82 Minuten holte sich Finn Hösch (LG Stadtwerke München) den Titel, knapp vor Laurin Posselt (TuS Bad Aibling; 9:37,54 Minuten), Lukas Bilato (TSV Ismaning; 9:43,59 Minuten) und Luis Dressel (1. FC Passau, 9:45,72 Minuten), für den es leider keine Medaille gab.

Starke Ergebnisse gab es auch über 80 Meter Hürden, wo zwei 2003-er unter der magischen Elf-Sekunden-Marke blieben. Gold ging an den vielseitigen Roman Jocher, der mit 10,94 Sekunden die schnellste Zeit vor Niklas Hofmann (TSV 1860 Ansbach; 10,96 Sekunden) erzielte. Im Weitsprung kam kein Konkurrent an den 6,51-Meter-Satz von Johannes Wiesinger (LG Festina Rupertiwinkel) heran. Eine starke Zeit mit der 4 x 100-Meter-Staffel gelang der LG Stadtwerke München. Das Quartett aus der Landeshauptstadt lief 45,49 Sekunden.

W 15

Wie im vergangenen Jahr in Regensburg setzte Naomi Krebs (LG Bamberg) diesmal auch in der älteren Altersklasse W 15 klar die Akzente. Das Ausnahmetalent holte sich in Kitzingen gleich drei Titel, und zwar die über 100 Meter in 12,41 Sekunden (bei -2,3 m/sec Gegenwind!), 80 Meter Hürden in 11,59 Sekunden und im Weitsprung, wo sie bei 5,60 Meter landete. Die Tendenz bei der 15-Jährigen für die Zukunft geht freilich mehr in Richtung Weitsprung. Hier zeigte auch Carolin Kupsch (LG Landkreis Roth) mit einem Satz auf 5,42 Meter ihre Perspektive in dieser Disziplin.

Hervorzuheben sind noch die 41,23 Sekunden von Lara Holzhauer (TuS Geretsried) über 300 Meter,  die 3,30 Meter von Lea Zintl (LG Stadtwerke München) im Stabhochsprung, die 10,86 Meter von Maria Wall (LAG Mittlere Isar) im Dreisprung, die 35,02 Meter von Carolin Kupsch (LG Landkreis Roth) im Diskuswerfen und die 41,98 Meter von Lucia Forstenaicher (TSV Vilsbiburg) im Speerwerfen. Selbstredend dürfen sie sich alle damit Bayerische Meisterinnen nennen.

M 14

Immer wieder neues Futter für die bayerische Werfer- und Stoßerszene liefert die LG Stadtwerke München, respektive deren Wurftrainer Andreas Bücheler. Unter den Fittichen des Coaches von U 18-Weltmeisterin Selina Dantzler holte sich Mikosch Dahmen im Kugelstoßen mit 14,39 Meter seinen ersten Titel auf Landesebene. Im Weitsprung lieferten sich Andreas Kühnel (TSV Königsbrunn; 5,87 Meter), Malcolm Dannhauer (TSV 1880 Wasserburg; 5,82 Meter) und Roman Kobar (TuS Traunreut; 5,63 Meter einen heißen Dreikampf. Herausragend in dieser Altersklasse waren die 3000 Meter, wo trotz der großen Hitze am Samstagabend gleich drei Läufer unter der Zehn-Minuten-Marke blieben. Es gewann Tobias Tent (Laufclub Tölzer Land) mit 9:46,22 Minuten, hauchdünn vor Illias Boukechab (LAC Quelle Fürth) mit 9:46,86 Minuten und Jakob Häfner (TV 1848 Coburg) mit 9:51,35 Minuten. Über 80 Meter hatte Mathias Morbitzer (LG Stadtwerke München) in 11,74 Sekunden vor Andreas Kühnel (TSV Königsbrunn; 11,82 Sekunden) und Malcolm Dannhauer (11,91 Sekunden) die Nase vorne.

W 14

Mit überaus starken Laufleistungen konnte die jüngste Altersklasse der Mädchen bei den Bayerischen U 16-Meisterschaften beeindrucken. Sowohl über 800 wie über 2000 Meter waren die Zeiten der Siegerinnen deutlich besser als in der W 15. Über die beiden Stadionrunden zeigte Lara Sophie Sievert (LG Eckental) mit 2:21,40 Minuten, dass sie zu den Läuferinnen gehört, auf die man künftig achten sollte. Gleiches gilt für Sophia Schwarz (LG Oberland), die sich über 2000 Meter mit 6:47,09 Minuten eindrucksvoll in Szene setzen konnte. Dahinter kam auch Magdalena Mayerhofer (TSV Mühldorf) mit 6:59,84 Minuten noch unter die Sieben-Minuten-Grenze.

Zur Kategorie "Perspektivathletinnen" gehören auch Jana Schüler (LAG Mittlere Isar), die mit 1,63 Meter den Hochsprung gewann, Hannah Wörlein (TSV Ochenbruck), die den Weitsprung mit 5,48 Meter für sich entschied, und Julika Marie Bonewit (LG Stadtwerke München). Sie ist die kleine Schwester von Speerwerfer Jonas Bonwit und gewann in Kitzingen gleich zwei Goldmedaillen - im Kugelstoßen (12,52 Meter) und im Diskuswerfen (30,11 Meter). Am Speerwerfen nahm sie aber nicht teil. Hier schnappte sich Julia Weber (LG Bamberg) den Titel (37,89 Meter).