Damals noch in Rot: Maximilian Zeus holte vor einem Jahr völlig überraschend für seinen alten Verein DJK Weiden die Deutsche Meisterschaft am Berg. Gelingt dem Neu-Regensburger diesmal erneut ein solcher Coup? Foto: Theo Kiefner

31.08.2018 10:56 // Von: Dieter Claus

Am Brocken werden am Samstag die neuen Deutschen Berglaufmeister gekürt

Hochfelln 2014-Bühlertal 2015-Tegelberg 2016-Arber 2017 und nun der Brocken: Die Deutschen Berglaufmeisterschaften fanden zuletzt stets im Süden Deutschlands statt. Erstmals dürfen die Sportler nun eine Steigung in der Mitte der Republik bewältigen. Sie hat eine Länge von 11,7 Kilometer und eine Höhe von 890 Meter. Das anfänglich eher flache Terrain bietet den Straßenläufern die Chance, einen Vorsprung herauszulaufen. Die klassischen Bergläufer dürfen ihre Stärken dann im Schlussteil beweisen.

Leider steht die Veranstaltung im Schatten der DM am Sonntag über zehn Kilometer in Bremen. DLV-Berglauf-Teammanager Kurt König ist dennoch erfreut: "Zuerst einmal bin ich unheimlich glücklich darüber, dass 350 Teilnehmer für die DM gemeldet sind. Das zeigt, dass unser Konzept, den Berglauf nach Norddeutschland bringen zu wollen und damit einem breiteren Publikum näher zu bringen, voll aufgegangen ist. Bisher war der Berglauf eher eine regionale Angelegenheit, der sich auf die Alpen und den Schwarzwald beschränkte."

Welche Chancen können sich die bayerischen Bergläufer ausrechnen? Zu den drei schnellsten Startern kann man Konstantin Wedel (LAC Quelle Fürth), Maximilian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg) und den diesjährigen Bayerischen Meister am Berg, Michael Laur (LG Allgäu), zählen. Als Topfavorit geht wohl der Vorjahreszweite Benedikt Hoffmann (TSG 1845 Heilbronn) ins Rennen. "Ich denke, eine Top-Fünf-Platzierung wie in den vergangenen Jahren ist machbar, obwohl ich meine Form nach einem Monat ohne Wettkampf nicht genau einschätzen kann", prognostiziert Titelverteidiger Zeus. Laur gibt sich noch vorsichtiger: "Es könnte Platz fünf bis zehn bei einem guten Rennen drin sein, denk ich. Da sind ja schon einige Bahngranaten dabei, bin da echt mal gespannt, was die am Berg so drauf haben."

Kurt König erwartet einen heißen Kampf um den Titel und begründet dies damit, "weil auf dieser Strecke auch reine Leichtathleten wie Konstantin Wedel nicht chancenlos sein dürften." Wedel belegte in diesem Jahr bei den Deutschen Meisterschaften über 3000 Meter Hindernis den vierten Platz.

In der Frauenwertung lagen die bayerischen Hoffnungen ursprünglich auf Domenika Mayer (LAC Quelle Fürth). Bei der EM in Skopje erlitt sie einen Bänderriss. Ihr Trainer und Kenner der Berglaufszene Christian Mayer sieht im Kreis der Titelfavoritinnen Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach), Sarah Kistner (MTV Kronberg Laufen), Stefanie Doll (SV Kirchzarten) und eventuell Melanie Noll (TuS 06 Heltersberg). Die diesjährige Bayerische Berglaufmeisterin Regina Högl (LG Region Landshut) hat sich für einen Start in Bremen entschieden.

Für die bayerischen Senioren hat die DM am Brocken eindeutig mehr Attraktivität als die DM in Bremen. In der Einzelwertung und in der Mannschaftswertung werden Läuferinnen und Läufer aus dem Freistaat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit Edelmetall das Harz verlassen.

M 35

"Ich möchte auf dem Treppchen stehen!", erklärt Markus Brennauer (TSV Penzberg). Für ihn ist der Lauf am Brocken das Debüt bei einer Meisterschaft am Berg. Der Allrounder mischt jährlich im Crosslauf mit, läuft eine 32er-Zeit über zehn Kilometer und bei der Marathon-DM 2017 in Frankfurt holte er sich die Bronzemedaille.

M 45

Thomas Langer (LG Allgäu) hat vor kurzem beim Tegelberglauf seinen guten Leistungsstand unter Beweis gestellt. Der Polizeibeamte: "Es könnte doch ein Platz unter den ersten Drei für mich herausspringen." Denis Mietzsch (MTV 1881 Ingolstadt) ist immer für eine Überraschung gut. In der Mannschaftswertung M 40/M 45 erhofft sich Langer sogar eine Goldmedaille für die LG Allgäu.

M 50

In dieser Wertung liegen die bayerischen Hoffnungen auf Roland Wild (LG Bamberg) und den beiden Allgäuern Peter Ahne und Harald Stecker (beide LG Allgäu). Wild ist dieses Jahr in die M 50 aufgestiegen und kann sogar mit den Jungen mitlaufen. Dies hat er mit einem sechsten Gesamtplatz bei den "Bayerischen" bewiesen.

M 55

Hier findet sich in der Starterliste mit Anton Gröschl (PTSV Rosenheim) ein Urgestein der bayerischen Leichtathletik wieder. Für die Rosenheimer organisiert er unermüdlich Mannschaften und könnte möglicherweise mit Josef Wolf und Bertram Moll in der Teamwertung M 50/M 55 Medaillen abholen. Ihr Mannschaftskamerad Reinmund Hobmaier, der am Berg immer vorne dabei war, hat sich für die Cross-WM in Malaga vom 4. bis 6. September entschieden.

W 55

Paula Mangold-Wolf (PTSV Rosenheim), Eva-Maria Holzbauer und Sieglinde Flexeder (beide SVG Ruhstorf/Rott) sind die Hoffnungen Bayerns in dieser Wertung. Sieglinde Flexeder hat bei der DM im Crosslauf in diesem Jahr bereits Bronze gewonnen.

M 60

Diese Seniorenklasse wird sicherlich von bayerischen Läufern bestimmt. "Klarer Favorit in der M60 ist wieder Franz Prager (LG Passau). Auch Hans Hörmann (FC Ebershausen) wird wieder vorne mit dabei sein. Siegfried Haas (RSC Neukirchen) strebt ebenfalls eine "gute Platzierung" an. Der FC Ebershausen schickt mit Klaus Löwenhagen und Engelbert Walter zwei weitere starke Läufer ins Rennen. Das Schwabentrio ist in der Mannschaftswertung M 60/M 65 der Topfavorit. Am nachfolgenden Sonntag will es sogar bei der DM in Bremen Medaillen abräumen.

M 65

Die Mannschaftswertung M 60/M 65 wird durch bayerische Vereine geprägt sein, die freilich auch ausgezeichnete Bergläufer gemeldet hat. Da ist zunächst der TV Bad Brückenau mit den beiden Leistungsträgern Manfred Dormann und Reinhart Vogler. Mit Viktor Daudrich und drei weiteren Ruhstorfer Läufern in der M 60 erwartet der Betreuer Ludwig Grasmann vom SVG Ruhstorf ebenfalls eine Medaille im Team. Vielleicht besteigen aber auch die 65-Jährigen des TV Geiselhöring mit Elmar Fries, Anton Gorbunow und Willi Mayerhofer das Siegertreppchen in der Teamwertung.

M 70

Auch hier stellt der SVG Ruhstorf seine stärksten Seniorenläufer. Wolfgang Huber und Erhard Sprenzinger konkurrieren gegen neun außerbayerische Bergläufer.