Der Triumphator: Norbert Demmel dominierte in Malaga die Wurfkonkurrenzen in der M 55 und drei Mal Gold sowie je ein Mal Silber und Bronze ab.

Eva Trost (rechts) war in der Laufdisziplinen der W 50 nahezu unschlagbar.

Der junge Altmeister: Jan Schindzielorz holte sich nicht nur den Titel, sondern auch den Europarekord. Foto: Gerhard Zorn

Der Weidener Karl Schmid (links) kam mit zwei WM-Titel nach Hause.

Dramatisches 200-Meter-Finale: Gerhard Zorn (rechts) gewann auf den letzten Metern gegen den US-Sprinter Val Barnwell. Auch ein Stück Genugtuung, nachdem Barnwell ihm 2009 in Lathi wegen nachträglich erwiesenen Dopings eine Medaille weggeschnappt hatte. Foto: Patrick Crossan

Wurf-Königin Eva Nohl (rechts), hier mit der für Belgien startenden Ebersbergerin Margarete Tomanek, kam mit drei Mal Edelmetall, davon zwei Goldmedaillen nach Hause.

Nicht zufrieden mit dem Verlauf der WM war Guido Müller (rechts). Eine Knieverletzung bremste ihn. Alle anderen Fotos: Lutwin Jungmann

Bayern für Deutschland: Die 4 x 100-Meter-Staffel der war eine rein weiß-blaue Angelegenheit. (Von links) Zorn, Eberle, Konopka und Langenbach holten Silber. Foto privat

23.09.2018 10:39 // Von: Gerhard Zorn

Senioren-WM Malaga: Demmel, Schindzielorz, Zorn, Schmid, Trost und Nohl setzen bayerische Highlights

Die 23. Senioren-Weltmeisterschaften fanden in Malaga im Süden Spaniens bei heißem Wetter und teils hoher Luftfeuchtigkeit statt. Die touristische Attraktivität Andalusiens zeigte sich auch darin, dass über 8000 Athleten aus mehr als 100 Ländern gemeldet hatten. Insgesamt gewannen die bayerischen Männer 33 Medaillen, darunter zwölf Mal Gold, 13 Mal Silber und acht Mal Bronze. Die Damen aus dem Freistaat brachte 20 Medaillen mit nach Hause, davon je sechs Mal Gold und Silber sowie acht Mal Bronze.

Aus organisatorischen Gründen fanden die Wettkämpfe auf vier Stadien verteilt statt, dort dann leider mit sehr großen Lücken im Zeitplan und daher oft auch ohne Zuschauer. So blieben die einzelnen Disziplinen meist unter sich, was viele Athleten beklagten, die sich auf ein Wiedersehen mit Bekannten und Freunden gefreut hatten.

Wenigstens hatte der lokale Ausrichter im Gegensatz zur vorjährigen EM in Aarhus ein vernünftiges Angebot zum öffentlichen Nahverkehr verhandelt, so dass man die notwendigen Wechsel zwischen den Stadien einigermaßen rasch bewältigen konnte. Warum aber manche Finals in dem einen Stadion stattfanden und die dazugehörigen Siegerehrungen bis zu sechs Stunden später in einem anderen Stadion, wird ein Geheimnis des Veranstalters bleiben.

Alles in allem aber waren die 23. Senioren-Weltmeisterschaften eine gelungene und für die bayerischen Teilnehmer auch lohnende Veranstaltung.

Erfolgreichster Teilnehmer aus dem Freistaat mit drei Mal Gold, ein Mal Silber und ein Mal Bronze war Norbert Demmel (TSV Unterhaching) in der Klasse M 55. Er gewann den Diskuswurf (53,27 Meter) und Gewichtwurf (19,21 Meter) sowie den Wurf-Fünfkampf, wo er zudem seinen eigenen Weltrekord nochmals deutlich auf 5103 Punkte verbessern konnte. Im Kugelstoß wurde er mit 15,23 Meter Zweiter, im Hammerwurf mit 48,72 Metern Dritter.

Jan Schindzielorz (LG Forchheim) gelang es in der M 40 bereits in seinem Vorlauf, trotz Gegenwind einen 18 Jahre alten Europarekord um 0,03 Sekunden auf 14,13 Sekunden zu verbessern. Im Finale siegte er deutlich mit 14,17 Sekunden.

Sehr erfolgreich war auch Gerhard Zorn (TSV Vaterstetten) mit zwei Mal Gold und drei Mal Silber in der M 60. Beim 100-Meter-Lauf konnte er mit 12,48 Sekunden überraschend den zweiten Platz ergattern, hinter Val Barnwell aus den USA, der mit 12,08 Sekunden deutlich gewann. Den 200-Meter-Lauf gewann Zorn nach einer spektakulären Aufholjagd knapp gegen den US-Sprinter Barnwell, ein Sieg, zu dem folgende Geschichte gehört. Val Barnwell hatte bei der WM 2009 in Lahti (Finnland) über 100 Meter den ersten Platz belegt, wurde des Dopings überführt und nachträglich disqualifiziert. Zorn hatte als damaliger Vierter der Siegerehrung zusehen müssen und später als Aufrücker auf Umwegen seine Bronzemedaille erhalten. Für ihn war der 200-Meter-Sieg in Malaga eine späte Revanche. Wenige Tage später wiederholte Zorn mit 55,88 Sekunden über 400 Meter seinen Sieg bei der jüngsten WM und konnte zum Abschluss mit der deutschen 4 x 100 Meter- und 4 x 400 Meter-Staffel jeweils Silber erlaufen.

Zwei Goldmedaillen gewann Karl Schmid (SpVgg Weiden) in der M 80, und zwar im Weitsprung mit 3,78 Metern sowie mit der 4 x 100 Meter-Staffel. Eine weitere Goldmedaille konnte sich Gerhard Wenzke (LG Region Landshut) in der M 70 mit 1,51 Meter im Hochsprung sichern.

Nicht alle Teilnehmer entsprachen eigenen oder fremden Erwartungen. Insbesondere Guido Müller (TSV Vaterstetten) wird die Meisterschaften wenige Monate vor seinem 80. Geburtstag in Konkurrenz zu den „jungen“ 75-Jährigen nicht in guter Erinnerung behalten. Zum einen verlor er seinen 2009 in Lahti gelaufenen 400-Meter-Weltrekord in der M 70 an den US-Athleten Charles Allie, der Müllers Zeit von 59,34 Sekunden auf 57,26 Sekunden verbesserte. Immerhin konnte Müller in Malaga in seiner Paradedisziplin, den Langhürden (300 Meter), eine Silbermedaille erlaufen und kam mit den beiden Staffeln jeweils Gold. Nach der Rückkehr musste er sich nach einer ärztlichen Untersuchung sagen lassen, dass seine Leistungen vermutlich auch wegen einer verschleppten Knieverletzung nicht ganz das gewünschte Niveau erreichten.

Bei den Frauen war mit drei Goldmedaillen wieder einmal Eva Trost (ASV Pieding) in der W 50 erfolgreichste bayerische Teilnehmerin. Sie gewann die 800 Meter (2:18,25 Minuten) und die 1500 Meter (4:38,80 Minuten) gegen ihre Dauerkonkurrentin Nicole Weijling-Dissel aus den Niederlanden jeweils klar und konnte zusätzlich zum Sieg der deutschen 4 x 400 Meter-Staffel beitragen.

Auch Eva Nohl (TSV Langenzenn) konnte sich in der W 65 wieder einmal gegen alle Konkurrenz durchsetzen und durfte mit zwei Goldmedaillen und ein Mal Silber zurückkehren. Sie gewann den Hammerwurf mit 38,35 Metern, den Gewichtwurf mit 13,86 Metern und belegte beim Wurf-Fünfkampf mit 3869 Punkten den zweiten Platz.

Zu erwähnen ist noch die Goldmedaille von Betina Gabler (LG Stadtwerke München) im Hammerwurf der W 40 mit 46,76 Metern.

Eine durchgängige und übersichtliche Ergebnisliste steht zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider noch nicht zur Verfügung, aber unter


www.rfea.es/competi/result2018/airelibre/Malaga2018/index.html

lassen sich weitere Ergebnisse recherchieren. Von verschiedener Seite wurden Videos auf Youtube.com hochgeladen. Diese lassen sich durch Suche nach „Malaga“, der Altersklasse und der Disziplin meist recht einfach auffinden.