Trotz des Schmuddelwetters lockten die Silvesterläufe in Bayern wieder Tausende auf die Strecken, wie hier in Nürnberg.

Yossief Tekle (links) und Tobias Gröbl (rechts) duellierten sich beim Silvesterlauf in Gersthofen - mit dem besseren Ende für Gröbl.

Eindrucksvoll untermauerte Jamie Williamson (ganz rechts) in Nürnberg seine Ausnahmeposition. Fotos: Theo Kiefner (2), Dieter Claus

02.01.2019 15:19 // Von: Dieter Claus

Bayern geben bei Silvesterläufen im und außerhalb des Freistaates eine gute Figur ab

Wenngleich sich die Leichtathletik und der Langstreckenlauf im Winter häufig in einer Erholungsphase befinden: An Silvester wollen sich Hobbyläufer wie Spitzenathleten noch schnell eine Startnummer anheften, eine Ziellinie überschreiten und gute Gespräche mit den anderen Läufern führen. Im Freistaat gingen wieder Tausende bei einem Silvesterlauf an den Start, viele bekannte bayerische Spitzenläufer bestiegen das Siegerpodest.

Internationale Konkurrenz misst sich alljährlich zum Jahresende in Trier, Bietigheim und Peuerbach. Bereits zum vierten Mal in Folge gewann Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) den Silvesterlauf in Bietigheim. Der deutsche Vizemeister über 10 000 Meter setzte sich auf der rund 11,1 Kilometer langen Strecke noch vor der Hälfte der Strecke ab und siegte schließlich mit 33:03 Minuten. Auf dem fünften Platz landete Konstantin Wedel (LAC Quelle Fürth). Die Internationalität der Läufer prägte den Bitburger Lauf der Asse in Trier. Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) belegte mit nur drei Sekunden Rückstand auf Richard Ringer den fünften Platz.

Im oberösterreichischen Peuerbach starteten auch bayerische Läufer und Läuferinnen, die in ihrer Heimat mühelos eine regionale Veranstaltung dominiert hätten. Im Lauf der Asse über 6,8 Kilometer kam Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch) als Drittplatzierter ins Ziel. Den gleichen Rang erkämpfte sich im entsprechenden Wettbewerb der Frauen Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg).

Die größte Silvesterveranstaltung in Bayern fand in München statt. Wie schon häufig konnte in der Landeshauptstadt ein Triathlet dem Wettbewerb seinen Stempel aufdrücken. Gabriel Allgayer (LG Stadtwerke München) siegte auf der vermessenen Zehn-Kilometer-Strecke mit einer Zeit von 30:47 Minuten und großem Vorsprung vor der Konkurrenz. Mit dieser Zeit kann sich Allgayer noch in die BLV-Bestenliste über zehn Kilometer aufnehmen lassen. Frederic Funk (LAC Quelle Fürth) wurde Dritter. Bei den Damen war Marina Rappold (LG Telis Finanz Regensburg) die schnellste Läuferin.

In Kempten standen 1124 Läufer und Läuferinnen an der Startlinie, um kurz vor dem Jahreswechsel noch schnell zehn Kilometer entlang der Iller zu laufen. Wie häufig in den vergangenen Jahren gewann bei den Männern mit dem gebürtigen Kemptener Kevin Key (LG Telis Finanz Regensburg) ein "local hero". Schnellste Frau über die 10,0 Kilometer war die Triathletin Kristina Ziemons (LG Allgäu) vor Corinna Harrer, die nach der Beendigung ihrer eindrucksvollen Läuferinnenkarriere nur „just for fun“ teilgenommen hatte.

Im schwäbischen Gersthofen bei Augsburg galt "same procedure as every year". Als sich 1012 Läufer und Läuferinnen an der Startlinie versammelten, standen die Konkurrenten der vergangenen Jahre natürlich ganz vorne: Tobias Gröbl (LG Zusam) im Vorjahr Dritter, der Sieger 2017 Yossief Tekle (LG Reischenau-Zusamtal) und der Zweite Endusi Getachew (LAC Quelle Fürth). Nach rund 1,5 Kilometern befanden sich mit deutlichem Vorsprung Tekle und Gröbl an der Spitze. Gröbl ging von Anfang an aggressiv ins Rennen und verschärfte nach fünf Kilometern das Tempo. Mit einer Zeit von 30:07 Minuten auf der 9,7 Kilometer langen Strecke lief er schließlich unangefochten zum siebten Mal als Sieger in Gersthofen ins Ziel.

Tekle erlebte am letzten Tag des Jahres eine sportliche Überraschung. Offenbar bemerkte der Berglaufspezialist aus Eritrea nicht, wie sich Getachew immer mehr herankämpfte. Am Ende kam der Fürther zeitgleich mit Tekle und als Zweiter ins Ziel. Bei den Frauen wurde Brendah Kebeya (LG Bamberg) ihrer Favoritenrolle gerecht und gewann vor Kerstin Hirscher (TG Viktoria Augsburg), die 2019 für die LAC Quelle Fürth starten wird.

Mit einer ganz starken Vorstellung beeindruckte Jamie Williamson (LAC Quelle Fürth) beim Nürnberger Silvesterlauf, der einen Teilnehmerrekord verzeichnen konnte. Williamson kam, sah und siegte - anders kann man den sehenswerten Alleingang des Engländers um den Wöhrder See nicht beschreiben. Der 21-Jährige Mittelstreckler benötigte für die zehn Kilometer 30:34 Minuten. Bei den Frauen machte Lena Gottwald (TSV Zirndorf) mit einer Zeit von 37:13 Minuten das Rennen.

343 Männer und Frauen wurden in Bad Staffelstein im Hauptlauf über 10 000 Meter auf die sportliche Reise geschickt. In der Männerkonkurrenz verlief das Rennen bis zu den letzten Metern ausgesprochen spannend. Eine Vierergruppe, bestehend aus Andreas Hecht (DJK Weiden), Vorjahressieger Jürgen Wittmann (LAC Quelle Fürth), Florian Beck (TG Viktoria Augsburg) sowie David Gärtlein (GWZ Bayreuth) hatte sich vom Feld abgesetzt. Am Ende behielt Hecht mit gerade einmal drei Sekunden Vorsprung auf Beck die Oberhand. Ziemlich deutlich fiel die Entscheidung dagegen in der Frauenkonkurrenz aus. In 37:41 Minuten und mit einem Vorsprung von deutlich über zwei Minuten ließ die bayerische Marathonmeisterin von 2014, Sandra Haderlein (SC Kemmern), den Konkurrentinnen keine Chance.

Einen Teilnehmerrekord konnte Organisator Bernd Stief beim 28. Amberger Silvesterlauf verzeichnen. Der Hauptlauf war 7,5 Kilometer lang. Zum sechsten Mal in Folge gewann bei den Männern der amtierende Deutsche Berglaufmeister Maximilian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg). Seine Vereinskollegin Eva Haberl bestieg als Zweite das Siegerpodest.

683 Läufer und Läuferinnen starteten am letzten Tag des Jahres in Seubersdorf. Die drei schnellsten Läufer stammten aus dem Seniorenbereich M 35. Mit einer Zeit von 31:45 Minuten auf 9,4 Kilometer war Michael Lang (Skivereinigung Amberg) vor Marco Benz (SWC Regensburg) im Ziel. Den optimalen Jahresabschluss gelang in der Frauenkonkurrenz Steffi Enders (ATSV Kallmünz).