Alexandra Burghardt (rechts) ließ im Finale über 60 Meter unter anderem Rebekka Haase stehen und gewann völlig überraschend Silber.

Nach dem Freien ergatterte Maximilian Entholzner auch in der Halle Silber im Weitsprung.

Nach hartem Kampf mit Tobias Dahm um Silber durfte sich Christian Zimmermann über seine erste DM-Medaille und den dritten Rang freuen.

Florian Orth wurde nach überstandener Grippe Dritter über 3000 Meter.

Amelie Sophie Lederer konnte nach einem durchwachsenen Jahr 2018 mit dem Ereichen des Finales über 60 Meter überaus zufrieden sein. Alle Fotos: Theo Kiefner

17.02.2019 12:24 // Von: Reinhard Köchl

Deutsche Hallenmeisterschaften Leipzig Tag eins: Bayern nehmen vier Medaillen aus dem Freistaat mit

Es gab durchaus schon schlechteren Bilanzen aus bayerischen Sicht für den ersten Tag der Deutschen Hallenmeisterschaften: Gleich vier Medaillen nahmen bayerische Sportler mit ihn ihren eigenen Freistaat. Das überraschendste Edelmetall baumelte um die Schultern von "Heimkehrerin" Alexandra Burghardt. Sie belegte im Sprintfinale über 60 Meter Rang zwei. Ebenfalls Silber gab es für Weitspringer Maximilian Entholzner. Bronze holten Kugelstoßer Christian Zimmermann und Florian Orth über 3000 Meter.

Auch mit der Siegerin über 60 Meter hatte zuvor niemand gerechnet. Die Hallen-DM in war für Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) der erste Wettkampf in diesem Jahr. Dass sie in den vergangenen Monaten gewissenhaft gearbeitet hat, bewies sie am Samstagabend. In 7,19 Sekunden setzte sich die 22-Jährige im 60-Meter-Finale deutlich durch. Dahinter gelang es Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen; 7,30 Sekunden) sogar, die Favoritin Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 7,32 Sekunden) in Schach zu halten. Mit einer guten Zeit von 7,39 Sekunden belegte die zweite Bayerin Amelie Sophie Lederer (LAC Quelle Fürth) den achten Rang.

Am Ende musste Fabian Heinle (VfB Stuttgart) noch ein wenig zittern. Denn der Vize-Europameister musste nach einer Verletzung im vierten Versuch den Wettkampf vorzeitig beenden. Da war der Weg eigentlich frei für Maximilian Entholzner (1. FC Passau), der zwei Versuche Zeit hatte, noch an Heinle vorbeizuziehen. Doch am Ende blieb es bei Platz zwei und Silber mit 7,73 Meter.

So klar die Entscheidung um den Titel im Kugelstoßen war, den sich einmal mehr bei seinem Heimspiel David Storl (SC DHfK Leipzig) in bärenstarken 21,32 Meter sicherte, so eng war die Entscheidung um Silber. Denn nur drei Zentimeter trennten am Schluss Tobias Dahm (VfL Sindelfingen; 19,42 Meter) und Christian Zimmermann (Kirchheimer SC; 19,39 Meter). Im letzten Durchgang hatte es so ausgesehen, als könnte Zimmermann das Blatt noch einmal zu seinen Gunsten wenden. Doch am Schluss fehlte ein Winzigkeit zum zweiten Platz. Denn freute sich der Kirchheimer zu Recht über seine erste DM-Medaille bei den Aktiven.

Mit einem finalen Kilometer von knapp über 2:30 Minuten zogen Sam Parsons und Amos Bartelsmeyer (beide LG Eintracht Frankfurt) das 3000-Meter-Feld bei der Hallen-DM in Leipzig auseinander und blieben dank starker letzter 400 Meter auch unter der Hallen-EM-Norm von 7:55,00 Minuten. Nach 15 Hallenrunden hatte Sam Parsons (7:53,71 Minuten) das bessere Ende für sich. Kurz dahinter gewann Amos Bartelsmeyer in 7:54,39 Minuten Silber, Bronze ging an Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg; 8:00,08 Minuten).

Selbst eingefleischte Leichtathletik-Fans dürften die Namen Sam Parsons und Amos Bartelsmeyer wohl noch nie gehört haben. Denn beide leben in den USA, haben aber auch die deutsche Staatsbürgerschaft. „Ich wollte unbedingt die Norm laufen, weil ich bei einer großen Meisterschaft für Deutschland antreten möchte. Nun hoffe ich, dass mich der Verband nominiert“, sagte Amos Bartelsmeyer, der in Aschaffenburg geboren wurde, im fließenden Deutsch. Als er zwei Jahre alt war, entschieden sich seine Eltern, in die USA zu ziehen.

Bei der Hallen-EM in zwei Wochen dürfte auch Florian Orth dabei sein. Der Regensburger hatte schon im Vorfeld die Norm unterboten und jubelte im Ziel über Bronze. Der Zahnarzt konnte Sebastian Hendel (LG Voigtland) auf Distanz halten. "Das Rennen lief, wie erwartet", bilanzierte Orth anschließend. "Mit den zwei Amis im Feld wusste ich, dass es schnell wird. Sie wollten hier noch einmal offiziell die EM-Norm laufen. Für mich war der Wettkampf heute wie eine Wundertüte. Nach Stockholm war ich leider krank und musste komplett mit dem Training pausieren. Darum musste ich bei dem Tempo am Ende ein bisschen abreißen lassen. Und auch wenn ich zu den ältesten im Feld zähle, macht es noch immer Spaß. Vor zehn Jahren bin ich hier meine erste Deutsche Meisterschaften bei den Männern gelaufen. Jetzt freue ich mich auf die EM mit den beiden neuen Gesichtern auf den 3000 Metern. Vielleicht legen wir noch mal einen kleinen Trainingsblock ein. Wichtig ist, keinen Rückschlag zu haben und erneut krank zu werden. Bei der EM will ich den Vorlauf überstehen und in den Endlauf kommen. Vor vier Jahren war ich auf dem achten Platz. Mal gucken, wofür es bei meiner fünften Hallen-EM reichen wird."

Eine kleine Enttäuschung musste Hürdensprinter Maximilian Bayer (MTV 1881 Ingolstadt) in Kauf nehmen. Nach starken 7,75 Sekunden im Vorlauf und der drittbesten Zeit kam er im Finalenur mehr auf 7,86 Sekunden, was Rang fünf bedeutete.