Stimmungsvolle Crosslaufatmosphäre erwartet Teilnehmer und Zuschauer am Samstag, 9. März, bei den Deutschen Crosslaufmeisterschaften vor der historischen Befestigungsanlage Ingolstadt, der "Schanz". Auf dem Foto der Titelkämpfe 2009 ist im Vordergrund die damals gerade mal 16-jährige Gesa Felicitas Kraus, die späterer 3000-Meter-Hindernis-Europameisterin, am ersten steilen Berganstieg zu sehen. Foto: Theo Kiefner

07.03.2019 20:53 // Von: Dieter Claus

Cross-DM Ingolstadt: Nach zehn Jahren wieder ein Heimspiel für die Bayern "auf der Schanz"

Eigentlich müssten die Titelchancen für die bayerischen Läuferinnen und Läufer bei den Deutschen Crosslaufmeisterschaften in Ingolstadt am Samstag, 9. März, sehr gut sein. 413 Athleten der insgesamt mehr als 1300 Starter gehören einem bayerischen Verein an. Der Hindenburgpark im Herzen Bayerns besitzt für die Läufer eine große Anziehungskraft. So werden die Mehrzahl der deutschen Topläufer genau zehn Jahre nach den ersten Titelkämpfen "auf der Schanz" an der Startlinie stehen.

Der hochattraktive Parcours führt durch den Hindenburgpark entlang der ehemaligen Befestigungsanlage der Altstadt in der Nähe des MTV-Stadions. Auf einer ebenso reizvollen wie schwierigen rund 1100 Meter langen Strecke mit steilen Anstiegen, eingebauten Hindernissen und einer langgezogenen Zielgerade kommen Läufer und Zuschauer voll auf ihre Kosten. Anders als üblich bei vielen Cross-Wettbewerben, die oftmals auf umliegenden Wiesen und Feldern ausgetragen werden, geht es am Wochenende im Zentrum der Stadt um Edelmetall und Platzierungen. Die Schirmherrschaft für die Veranstaltung hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann übernommen.

Sowohl im Wettbewerb über die Mittelstrecke als auch über die Langstrecke sticht auf der Starterliste die Phalanx der Läufer der LG Telis Finanz Regensburg ins Auge. Ein Mannschaftssieg dürfte den Domstädtern nicht zu nehmen sein. Der Titelverteidiger auf der Langstrecke Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) hat zwar neulich einen Infekt erwischt, aber er wird natürlich mit einer Titelverteidigung liebäugeln. Sein Teamkollege Florian Orth wurde im Vorjahr auf der Mittelstrecke Zweiter. Der 29-jährige Zahnmediziner trifft wieder auf den Vorjahressieger Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) und dem aus Bayern stammenden Hindernisspezialisten Martin Grau (LAC Erfurt). Außer den weiteren Telis-Läufern Tim Ramdane Cherif, Simon Boch, Dominik Notz, Kevin Key und Maximilian Zeus könnten unter den Top-Ten auf der Mittelstrecke auch Tobias Gröbl (LG Zusam) und Tobias Schreindl (LG Passau) auf der Langstrecke kommen.

Natürlich wollen die Läuferinnen der LG Telis Finanz Regensburg es ihren männlichen Kollegen gleichtun. In der Einzelwertung ist Cross-EM-Teilnehmerin Miriam Dattke Topfavoritin bei den U 23-Juniorinnen, bei den U 23-Junioren heißt der bayerische Trump Nick Jäger (TSV Penzberg). Natürlich wollen die Regensburgerinnen auch in der Mannschaftswertung Edelmetall gewinnen.

Wenn keine größeren Erkältungen seit den Bayerischen Cross-Meisterschaften dazwischen gekommen sind, dann sind laut Landestrainer Jörg Stäcker bei den weißblauen Nachwuchsläufern Platzierungen unter den ersten Zehn möglich. So kennen in der U 20 Florian Bremm (TV Leutershausen), Paul Feuerer (1. FC Passau) sowie Jana Vollert (TG 1848 Schweinfurt) und Lisa Basener (LG Telis Finanz Regensburg) das Gefühl im nationalen Cross auf dem Podium zu stehen. In der U 18 gilt dies für Luk Jäger (TSV Penzberg). Dazu kommt in der U 20 Johanna Beck (LG Karlstadt-Gambach-Lohr), die bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Sindelfingen im 1500-Meter-Finale stand. „Auch Brian Weisheit vom LSC Höchstadt/Aisch hat bei den Junioren in Kemmern einen bärenstarken Eindruck hinterlassen“, betont Jörg Stäcker.

Bei den Senioren der Klasse M 35 sind die beiden Kontrahenten von Kemmern Heiko Middelhoff (MTV 1881 Ingolstadt) und Edwin Singer (LG Allgäu) dabei. „Ein Podestplatz bei der DM wäre schon mal schön“, schwärmt der diesjährige bayerische Meister Singer. In der M 40 werden Jürgen Wittmann (TV 1848 Coburg) und Johannes Hillebrand (LG Stadtwerke München) versuchen, sich unter den ersten sechs ihrer Wertung zu platzieren. Vor zehn Jahren wurde Thomas Langer (LG Allgäu) an gleicher Stelle deutscher Meister in der M 40. Der Polizeibeamte mischt in Bayern im Crosslauf auch 2019 noch ganz vorne mit. „Ich möchte natürlich auch um die Medaillen laufen. Die Wiederholung meines Siegs vor zehn Jahren scheint mir aber fast unmöglich“, konstatiert er. Dass man im Cross immer wieder den nationalen Titel holen kann, beweist der 56-jährige  Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim). Vielleicht gelingt es ihm erneut, nach 2009, 2012, 2013, 2015 und 2017 ein Titel zu gewinnen?

Wie im Vorjahr gelungen, erwarten in der M 60 und M 65 Hans Bourricha-Hörmann (FC Ebershausen) und Ludwig Lang (SVG Ruhstorf/Rott) wohl erneut eine Medaille. Der Betreuer der Ruhstorfer, Ludwig Grasmann, rechnet in seinem weiteren Team in der M 70 für Wolfgang Huber auf jeden Fall mit einer Medaille und kann sich in der W 60 mit Sieglinde Flexeder eine Bronzemedaillengewinnerin vorstellen. Dies könnte ihr Christine Sachs (LG Mettenheim) verwehren.

Eine bayerische Medaillenhoffnung des Veranstalters heißt Gerlinde Kolesa (MTV 1881 Ingolstadt). Sie ist in die W 65 aufgestiegen. Bei den Senioren in der M 80 ist es unvorstellbar, dass nicht Albert Walter die Goldmedaille für die Schanzer gewinnt. In den Klassen W 45, W 50 und W 55 stellen Michaela Jilg (TSG 08 Roth), Anita Weber (FTSV Straubing), Stefanie Borris (MTV 1881 Ingolstadt), Brigitte Rupp (TSG 08 Roth) und Julika Fidjeland (PTSV Rosenheim) die bayerischen Medaillenhoffnungen dar. Bei den „Bayerischen“ lief Sandra Haderlein (SC Kemmern) locker als Siegerin in der W 35 ins Ziel. In Ingolstadt wird die Konkurrenz sehr hart werden. „Ich habe gesehen, dass in der W 35 die starke Tinka Uphoff von Spiridon Frankfurt startet. Ich will für mich das Beste erreichen und hoffe, dass es an diesem Tag gut für mich läuft", erklärt sie vor ihrer ersten nationalen Titelkämpfen.

Ein weiterer Grund für das erfreuliche Anmeldeergebnis ist sicherlich die geographische Lage Ingolstadts. Aber das ist nicht alles: Der MTV 1881 Ingolstadt verfügt neben seiner extrem attraktiven Strecke im Zentrum der Stadt über eine Besonderheit: Für Athleten und Trainer, die mit der Bahn anreisen, gibt es einen Fahrservice: freitags von 14 bis 20 Uhr und samstags von 8 bis 18 Uhr. Bei Bedarf wird hierfür um eine Anmeldung bis spätestens Freitag, 8. März, 14 Uhr bei Alfred Escherle, E-Mail: fahrservice[at]mtv-in-la.de, Handy: 0172-8673234, gebeten.