Drei aus vier: Die Gräfelfinger Philip Bonnaire, Noah Kollhuber und Jakob Siebler umrahmen Dario Tippmann.

Sweep für den TSV Schleißheim: Julia Schneider, Franziska Halbritter und Carlotta Schraub

Auch im Mehrkampf kann Jasmin Maxbauer überzeugen. In Friedberg holte sie sich den Siebenkampf-Bayerntitel in der U 23. Foto: Theo Kiefner

Hart umkämpftes Podium in der M 14 zwischen dem LAC Quelle Fürth und dem TSV Schleißheim. Vier mit "Deutscher Quali" und ein Punkt zwischen Bronze und Blech: Nils Leifert, Mel-Lucas Mosetter, Paul Kilders und Fabio Vitalini

03.07.2019 14:04 // Von: Simon Holländer

Bayerische Mehrkampfmeisterschaften Friedberg: Kampf um Punkte und gegen die Hitze

Am letzten Juniwochenende ermittelten die weiß-blauen Vielseitigkeitsspezialisten auf der Schulsportanlage an der Rothenbergstraße in Friedberg ihre Bayerischen Meister im Mehrkampf. Dabei kämpften die Athletinnen und Athleten bei reibungsloser Organisation über zwei lange Mehrkampftage nicht nur gegeneinander, sondern auch gegen tropische Hitze und schwülwarme Bedingungen - mit durchaus beachtlichen Ergebnissen.

Aktive

Am besten mit den Wetterbedingungen zurecht kam Philip Bonnaire (TSV Gräfelfing). Der neue „König der Athleten“ im Freistaat hatte bereits in den vergangenen Jahren immer wieder, zuletzt im Vorjahr, auf dem Podium gestanden, diesmal reichte es für Bonnaire sogar für ganz vorne und eine am Ende verdiente Goldmedaille mit 6781 Punkten. Grundlage für den Titel waren insbesondere der starke Weitsprung (7,01 Meter) und ein couragierter 1500-Meter-Lauf am Ende zweier kräftezerrender Tage. Dahinter reihte sich Teamkollege Noah Kollhuber (TSV Gräfelfing) ein, der wieder einmal mit einem starken Stabhochsprung (4,50 Meter) glänzen konnte, für den es aber diesmal kein Vorbeikommen an Bonnaire gab. Den dritten Rang auf dem Podium der Zehnkämpfer sicherte sich der schnellste 1500-Meter-Läufer des Tages Dario Tippmann (TS Herzogenaurach).     

Aufgrund Platz eins und zwei in der Einzelwertung war es anschließend auch keine Überraschung mehr, dass Bonnaire und Kollhuber zusammen mit Mannschaftskamerad Jakob Siebler die Goldmedaille in der Mannschaftswertung für den TSV Gräfelfing entgegennehmen durften. In Anbetracht des vierten Mannes der Gräfelfinger Mehrkampfgruppe, Felix Wolter, der simultan beim Mehrkampfmeeting in Ratingen eine starke Leistung (7285 Punkte) erzielte, gelten die Gräfelfinger zu Recht als Kandidat für die Medaillen in der Mannschaftswertung bei den kommenden Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Bietigheim-Bissingen.

In der männlichen U 23-Klasse duellierten sich zwei Athleten, mit dem besseren Ende für Keno Harms (LAC Quelle Fürth), vor Samuel Vogl (SWC Regensburg).

Da sich mit Anna-Lena Obermaier und Isabel Mayer (beide SWC Regensburg) die derzeit stärksten bayerischen Siebenkämpferinnen wie Wolter beim prestigeträchtigen, internationalen Mehrkampf in Ratingen mit den Athleten der deutschen und europäischen Spitze maßen, war der Weg im Siebenkampf der Damen frei für Julia Schneider (TSV Schleißheim), die sich wie in den beiden vorangegangenen Jahren den Titel der bayerischen Meisterin sicherte. Mit 4914 Punkten gab es erneut keine bessere Siebenkämpferin im Freistaat. Hinter Schneider komplettierten zwei weitere Athletinnen aus dem Münchner Norden das Kunststück eines Dreifachsieges für den TSV Schleißheim. Franziska Halbritter holte sich Silber, den dritten Rang belegte Carlotta Schraub. Dazu durfte mit Katharina Sasse eine weitere Schleißheimer Athletin in der Gesamtwertung der U 23-Athletinnen Edelmetall (Silber) entgegennehmen. Der Sieg indes ging hier an Jasmin Maxbauer (LG Eckental), Bronze sicherte sich Hannah Gasser (FC Aschheim).

Angesicht der reichen Medaillenausbeute in den Einzelwertungen ging folgerichtig auch der Mannschaftstitel und damit das nächste Edelmetall in der Besetzung Schneider, Halbritter, Sasse an den TSV Schleißheim, gefolgt vom Trio des FC Aschheim (Gasser, Grimm, Schug) und der zweiten Mannschaft des TSV Schleißheim (Schraub, Vater, Kren).

Männliche Jugend

In den Nachwuchsklassen bewiesen die Teilnehmerfelder, dass der gute Ruf der Meisterschaften inzwischen auch über Bayern hinaus bekannt ist, ließen sich hier schließlich gleich mehrer italienische, schweizerische und nicht zuletzt baden-württembergische und hessische Teilnehmer finden, die die rar gesäten Qualifikationsmöglichkeiten im Mehrkampfbereich für diverse Normerfüllungen nutzten. Diesen Leistungen in nichts nach standen die bayerischen Leichtathleten, die ihre Haut ebenfalls teuer verkauften. In der männlichen Jugend U 20 siegte Lukas Radis (TSV Gräfelfing) mit guten 6356 Punkten vor Kai Auernheimer (LAC Quelle Fürth), der ebenfalls über die 6000 Punkte-Marke kam (6009) und Jonas Kell (TSV Schwabmünchen), der sich über Bronze freuen konnte.

Radis´ Leistung sogar noch übertreffen konnte der deutsche Vizemeister im Neunkampf des Jahres 2018, Roman Jocher (TSV Königsbrunn), der gleich im ersten Jahr nach der Umstellung auf den Zehnkampf mit 6571 Punkten für Aufsehen sorgte. Insbesondere im Hochsprung wusste Jocher mit 1,91 Meter zu überzeugen, zeigte aber auch in den anderen Disziplinen ansprechende Leistungen. Mit deutlichem Abstand folgten auf Platz zwei in der Wertung der U 18 Sebastian Kottmann (LG Stadtwerke München), der die 6000 Punkte-Marke nur knapp verfehlte und Finn Karas (LG Eckental). In der Mannschaftswertung ging der Titel an den SWC Regensburg in der Besetzung Bruischütz, Sauerer und Schmid.

Vor einer Woche hatte sich Lukas Hillburger (LG Sempt) bereits zum bayerischen Meister im Block Sprint/Sprung gekürt, jetzt ließ der Anzinger mit dem Sieg im Neunkampf der M 15 den nächsten Titel folgen, wenngleich Jannes Talarek (LAC Quelle Fürth) durch einen starken zweiten Tag Hillburger noch bedrohlich nahe kam. Ebenfalls für seine Aufholjagd mit einer Medaille belohnt wurde Nils Kremling (LG Landkreis Roth), für ihn gab es Bronze.

In der M 14 ging der Titel an Nils Leifert (LAC Quelle Fürth), der den bayerischen Meister im Block Wurf, Mel-Lucas Mosetter (TSV Unterschleißheim) und dessen Vereinskameraden Paul Kilders in Schach halten konnte.

Neue Mannschaftsmeister in der U 16 wurden, angeführt von Nils Leifert, das Trio der LAC Quelle Fürth in der Besetzung Talarek, Leifert, Vitalini. Silber gab es für den TSV Schleißheim (Mosetter, Kilders, Kupfer), Bronze für die TSG Füssen (Ziegltrum, Faßhold, Faßhold).

Weibliche Jugend

Die Goldmedaille im Siebenkampf der weiblichen Jugend U20 geht in diesem Jahr nach Niederbayern und an Elina Nebl. Die Athletin des TSV Plattling legte knapp 500 Punkte zwischen sich und die übrige Konkurrenz und konnte so auf den abschließenden 800 Meter bereits Körner sparen, während hinter ihr noch um die restlichen Medaillen gekämpft wurde. Diese schnappten sich nach Auswertung aller sieben Disziplinen Eva Bichlmair (LG Oberland) und Vanessa Neubauer (FC Aschheim).

Nicht minder dramatisch ging es in der U 18 zu, wo Luisa Fischer (TV Bad Kötzting) sich am zweiten Tag unter anderem durch einen starken Speerwurf von Platz vier auf den Siegerrang vorschob. Der Führenden nach dem ersten Tag, Mara Barwitzki (LG Eckental), blieb neben der Goldmedaille in der Vierkampfwertung, Silber. Michelle Frank vom FC Aschheim gewann die Bronzemedaille.

Michelle Frank indes konnte sich zusammen mit Sophia Kailich und Anna Stilling noch über Gold in der Teamwertung für den FC Aschheim freuen. Der zweite Platz auf dem Podest ging an den TSV Wiggensbach (Deuring, Gajewski, Stetter). 

In den Wettbewerben der U 16 hingegen stachen insbesondere die jungen Nachwuchsathletinnen hervor, die bereits eine Woche zuvor den bayerischen Blockmeisterschaften in Markt Schwaben ihren Stempel aufgedrückt hatten. In der Wertung der W 15 ging der Sieg an Hannah Wittmann (LG Landkreis Roth), die nach ihrem Sieg im Block Lauf auch diesmal ihr Mehrkampftalent im Siebenkampf unter Beweis stellen konnte. Silber ging hier an Sarah Heid (LG Eckental), Bronze an Nele Speidel (LG 90 Ebersberg-Grafing).

Nur 61 Punkte trennten am Ende zweier schweißtreibender Tage Sofie Gröninger (LG Sempt) von einem neuen bayerischen Rekord. Als Trostpflaster gab es für Gröninger den bayerischen Meistertitel und eine starke Punktzahl von 3632 Punkten, gleichbedeutend mit Platz zwei der aktuellen, inoffiziellen deutschen Bestenliste. Umso bemerkenswerter, dass diese Leistung für Gröninger nicht einmal eine neue Bestleistung darstellte, war sie doch bereits bei den Südbayerischen Meisterschaften mit 3646 Punkten nur knapp am derzeitigen Bayernrekord vorbeigeschrammt. Dahinter erreichte Leni Hölzlwimmer (Sportgemeinschaft Schönau) ebenfalls beachtliche 3430 Punkte und den Silberrang. Rang drei und Bronze gingen an Alina Hörl (LG Fichtelgebirge).

Die beste der vier angetretenen Mannschaften in der weiblichen Jugend U 16 stellte wie bei den Jungs die LAC Quelle Fürth in der Besetzung Zinner, Hergenroether, Popp vor dem Trio des TSV Bad Endorf (Guthrie, Mußner, Fürst) und dem TV Eggenfelden (Mitsch, Kubis, Wagner).