Viviane Heilmann schaffte über 400 Meter Hürden überraschend den Einzug ind EM-Halbfinale am heutigen Samstag. Foto: Iris Hensel

19.07.2019 22:23 // Von: Reinhard Köchl

U 20-EM Borås: Kocevar und Heilmann überzeugen am "Schwarzen Freitag" des BLV

Nach dem Traumstart bei den U 20-Europameisterschaften in Borås (Schweden) sorgte der Freitag für Ernüchterung bei Bayerns besten Nachwuchs-Leichtathleten. Die Lichtblicke hießen Nick Kocevar mit Rang sechs im 100-Meter-Endlauf und Viviane Heilmann mit ihrem unerwarteten Einzug ins 400-Meter-Hürden-Halbfinale. Das vorzeitige Aus kam dagegen für Florian Bremm, Nancy Randig, Mona Mayer und Svenja Pfetsch.

Im Dreierpack waren Deutschlands beste U 20-Sprinter in 100-Meter-Finale von Borås gestürmt, und mittendrin Nick Kocevar (TSV Bad Endorf). Am Ende langte esfür den Oberbayern zu einem mehr als achtbaren sechsten Rang in 10,62 Sekunden. Mit dem stärksten Endspurt des DLV-Trios stürmte Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV) bei Windstille in 10,55 Sekunden auf Rang vier. Zum Bronzerang fehlten nur zwei Hunderstel. Simon Wulff (Dresdner SC 1898; 10,57 Sekunden) kam auf den Platz fünf.

Im ersten Vorlauf über 400 Meter Hürden ging Viviane Heilmann (TV DJK Hammelburg) zum ersten Mal auf internationalem Parkett ins Rennen. Sie erwischte einen soliden Lauf, musste sich aber mit einer Zeit über einer Minute (60,46 Sekunden) zufrieden geben. Das bedeutete beim Sieg der Bestleistung laufenden Tschechin Kristýna Korelová (58,98 Sekunden) Rang fünf. Nach dem Rennen hätte sie wohl selbst nicht unbedingt an die Qualifikation fürs Halbfinale geglaubt. Doch nach allen vier Vorläufen war es offiziell: Die DLV-Athletin zog als 16. mit dem kleinen "q" noch in die nächste Runde ein. (Samstag 16.50 Uhr). Die schnellste Vorlauf-Zeit verzeichnete Femke Bol (58,47 Sekunden) aus den Niederlanden.

Bei der Bauhaus-Junioren-Gala am 30. Juni in Mannheim erlitt sie einen Muskelfaserriss. Doch nach dem gestrigen Vorlauf sah alles danach aus, als könnte Mona Mayer (MTV 1881 Ingolstadt) ein gewichtiges Wörtchen bei der Vergabe der Finalplätze über 400 Meter mitreden. Aber schon bei einem kurzen Sprint während des Aufwärmens traten wieder Schmerzen auf, die sie schließlich nach 200 Metern zur Aufgabe zwangen. Damit wird auch die deutsche 4 x 400-Meter-Staffel auf ihre derzeit beste Läuferin verzichten müssen.

Einzige DLV-Starterin über 200 Meter war Svenja Pfetsch (SC Vöhringen). Sie war im dritten Vorlauf an der Reihe. Ins Halbfinale sollten jeweils die Top Drei der vier Vorläufe und weitere vier Zeitschnellste kommen. Für die DLV-Sprinterin war die nächste Runde an diesem Tag nicht in Reichweite. Sie kämpfte sich als Sechste in 24,46 Sekunden ins Ziel, letztendlich fehlten 22 Hundertstel, um es noch über die Zeit zu schaffen. Auf der Zielgeraden herrschte unangenehmer Gegenwind (-1,8 m/sec).

In der ersten Qualifikationsgruppe A lief es für die deutschen Hammerwerferinnen nicht nach Wunsch. Auf 56,33 Meter folgten bei Nancy Randig (SWC Regensburg) zwei ungültige Würfe. Damit war ihr erster internationaler Einsatz auch schon zu Ende - schade!

Ebenso schade war esfür Florian Bremm (TSV 1862 Leutershausen), der sich für seinen Vorlauf über 3000 Meter Hindernis als Zwölfter der Europa-Bestenliste mehr ausgemalt hatte. Doch die Nervosität vor seinem ersten internationalen Einsatz machte ihm womöglich einen Strich durch die Rechnung. "Ich kann mir vorstellen, dass ich dadurch Einbußen bei meiner Leistung hatte", sagte der Läufer.

Taktischer Plan war, sich zu Beginn vorne aus dem Gerangel um die besten Plätze rauszuhalten. Dadurch hatte er schon bald den Anschluss verloren und wurde in 9:14,28 Minuten Achter – Platz fünf hätte das direkte Ticket fürs Finale gebracht. Der Ungar Levente Szemerei sprengte mit seinem Antritt in der letzten Runde das Feld und siegte in neuer Bestleistung von 9:04,23 Minuten. Der zweite Vorlauf war noch schneller, so dass Florian Bremm nicht weiterkam. Er nimmt die wertvolle internationale Erfahrung mit.