Der Kleinste war am Sonntagabend Borås der Größte: Mit einer Goldmedaille um den Hals kehrt Fabian Olbert von der U 20-EM zurück. Foto: Reinhard Köchl

Die U 20-Europameister über 4 x 100 Meter (von links) Lucas-Ansah Peprah, Elias Goer, Simon Wulff und Fabian Olbert.

Eine erfolgreiche Staffel besteht manchmalauch aus fünf Sportlerinnen. Svenja Pfetsch (Mitte), über 4 x 100 Meter nur im Vorlauf eingesetzt, durfte sich am Schluss auch über Bronze freuen. Fotos: Iris Hensel

21.07.2019 22:21 // Von: Reinhard Köchl/leichtathletik.de

U 20-EM Borås: Fabian Olbert ist Europameister mit der deutschen 4 x100-Meter-Staffel!

Furioser Schlussakkord bei den U 20-EM in Borås (Schweden). Am Finaltag holte Startläufer Fabian Olbert (LG Stadtwerke München) mit der deutschen 4 x 100-Meter-Staffel Gold. Eine Bronzemedaille ging an Svenja Pfetsch (SC Vöhringen), die im Vorlauf über 4 x 100 Meter auf Position zwei gelaufen war, sich aber dabei eine Muskelverletzung zugezogen hatte und das Finale verpasste. Elisabeth Hafenrichter (LG Stadtwerke München) belegte im Speerwerfen Rang acht.

Die deutschen Sprinter haben vor dem Staffel-Finale gesagt, sie hätten noch eine Rechnung offen, nachdem sie im 100 Meter-Finale zu dritt vertreten waren und eine Medaille verpassten. Im U 20-EM-Finale über 4 x 100 Meter setzten sie alles daran den Sieg zu holen. Die Staffel war eingespielt und ging in derselben Besetzung wie schon im Vorlauf an den Start. Leider nur zusehen musste dabei Nick Kocevar (TSV Bad Endorf), der im EinzelEndlauf Platz sechs belegte hatte

Startläufer Fabian Olbert (LG Stadtwerke München) wechselte auf den Dresdner Simon Wulff, der in der Kurve an Elias Goer (Sprintteam Wetzlar) übergab. Der U 20-Vize-Europameister über 200 Meter trommelte eine starke Kurve auf die Bahn. Als Schlussläufer Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV) das Staffelholz in der Hand hatte, gab er alles und holte die bis dahin führenden Nationen Großbritannien und Italien (39,89 Sekunden) noch ein, die auf den letzten 100 Metern mit Sagesse Nguie und Lorenzo Patta vertreten waren.

Als die deutsche Staffel mit der Siegerzeit von 39,79 Sekunden auf Position eins der Ergebnistafel erschien, war der Jubel des Quartetts groß. Die zunächst vom DLV-Team um eine Hundertstel geschlagenen Briten wurden wegen dem Überschreiten einer Wechselzone noch nachträglich disqualifiziert

"Der Sieg ist ein geiles Gefühl", sprudelte esaus FabianOlbert heraus. "Vergangenes Jahr hat es bei der U 18-EM in Györ nicht mit der Medaille geklappt. Dass die erste internationale Medaille gleich Gold ist, ist schon toll, vor allem nach der Enttäuschung von Mannheim, als feststand, dass ich nicht Einzel laufen darf. Im Training lief der Wechsel mit Simon immer gut, auch wenn er ein Stück größer ist. Er hat solche Riesen-Hände, die kann man nicht verfehlen.

Svenja Pfetsch mit Bronze dekoriert

Die deutschen Sprinterinnen sind im Finale über 4 x 100 Meter der U 20-Europameisterschaften mit einer anderen Besetzung angetreten als im Vorlauf. Kathleen Reinhardt (VfB Stuttgart) kam für Svenja Pfetsch (SC Vöhringen) ins Team, die sich eine Muskelverletzung zugezogen hatte, aber dort ihre Aufgabe auf der Gegengeraden sehr gut löste. Und die Stuttgarterin brachte die Staffel wie schon bei der Junioren-Gala in Mannheim ins Rennen. Der Wechsel auf Denise Uphoff (Sprintteam Wetzlar), die auf jeder Position laufen kann, klappte gut. Die U 20-Weltmeisterin mit der Staffel von 2018 übergab an Chiara Schimpf (Dresdner SC 1898), die im 100 Meter-Finale als Sechste überzeugt hatte.

Auf dem letzten Abschnitt hatte dann Talea Prepens (TV Cloppenburg) gegen starke Konkurrenz zu bestehen. Aber die U 18-Weltmeisterin über 200 Meter setzte sich im Kampf um Bronze gegen Italiens Schlussläuferin Chiara Gala (44,42 Sekunden) durch. Nach 44,34 Sekunden war die erhoffte Medaille für das DLV-Quartett perfekt. Wie schon im Vorlauf waren Großbritannien (44,11 Sekunden) und die Niederlande (44,21 Sekunden) die schnellsten Teams und machten Gold und Silber unter sich aus.

Beim Silbermedaillencoup von Julia Ulbricht (1. LAV Rostock) krönte Elisabeth Hafenrichter (LG Stadtwerke München) das tolle deutsche Mannschaftsergebnis - Leonie Tröger (Hallesche Leichtathletik-Freunde) wurde Sechste - mit dem achten Rang und einem Wurf auf 51,22 Meter. Damit landeten drei deutschen Mädchen im Endkampf der EM.