Florian Knerlein war der erfolgreichste Athlet der Deutschen Jugendmeisterschaften 2019 in Ulm. Insgesamt durfte er sich drei Mal Gold um den Hals hängen.

Cassandra Bailey untermauerte im Donaustadion ihre Position als beste U 18-Kugelstoßerin Deutschlands.

Am Freitag dominierte Florian Knerlein (Mitte) klar die 100 Meter . . .

. . . um dann am Sonntag einen nicht minder deutlichen Erfolg über 200 Meter folgen zu lassen. Danach gab es noch das "Zuckerl" mit der Staffel.

Eine freudige Überraschung aus bayerischer Sicht lieferte Sarah Friedrich (rechts) im 3000-Meter-Bahngehen, wo sie nur knapp geschlagen auf Rang zwei kam.

Unwiderstehlich zog Luk Jäger über 2000 Meter Hindernis davon und lief zur Silbermedaille.

Mit einer wahren Leistungsexplosion katapultierte sich Alexander Schaller zur Deutschen Vizemeisterschaft im Diskuswerfen.

Ebenfalls knapp am Titel vorbei schrammte Hochspringer Florian Roth.

Zwei hoffnungsvolle Talente sicherte sich in Ulm die Bronzemedaille: Naomi Krebs über 100 Meter Hürden...

...und Simon Batz im Weitsprung. Fotos: Theo Kiefner/Claus Habermann

01.08.2019 14:40 // Von: Reinhard Köchl

Deutsche Jugendmeisterschaften Ulm U 18: Knerlein mit drei Titeln erfolgreichster Athlet der Titelkämpfe

Es waren erfolgreiche Deutschen Jugendmeisterschaften für die Sportler aus dem Bereich des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes (BLV). Wie in der Altersklasse U 20, so holten die Mädchen und Buben aus dem Freistaat in Ulm auch in der jüngeren U 18 die meisten Punkte aller Landesverbände (129), davon. Herausragend war dabei vor allem einer: Sprinter Florian Knerlein (LG Stadtwerke) gewann mit der Staffel allein drei Mal Gold. Insgesamt gab es für Bayern zehn U 18-Medaillen.

Knerlein war in Ulm nicht nur unumstritten schnellster DLV-Sprinter des Jahrgangs 2002, er war mit drei Titelgewinnen auch der insgesamt erfolgreichste Athlet der gesamten Meisterschaft. In überlegener Manier gewann der 17-Jährige mit persönlichen Bestleistungen sowohl die 100 Meter (10,58 Sekunden), als auch die 200 Meter (21,53 Sekunden). Besonders der Erfolg über 100 Meter freute die Verantwortlichen der LG Stadtwerke München, da 2018 mit Fabian Olbert ebenfalls ein Münchner den Titel an die Isar geholt hatte. Also quasi eine Titelverteidgung in weiß-blau. Knerlein gehörte kurz nach seinem 200-Meter-Zeitendlauf weiterhin der 4 × 100-Meter-Staffel der U 20 an, die mit 40,50 Sekunden gewann und sich auch den deutschen Rekord in dieser Disziplin sicherte (siehe eigenen Bericht). Über 200 Meter schaffte es mit Vincent Saller (LG Stadtwerke München) ein weiterer NAchwuchssportler aus der Landeshauptstadt in den Endlauf, wo er Platz acht belegte (22,14 Sekunden).

Auch der dritte U 18-Titel aus bayerischer Sicht ging an die LG Stadtwerke München, und zwar an die schon traditionell sehr erfolgreiche Wurf-Trainingsgruppe von Andreas Bücheler. Cassandra Bailey wurde Deutsche Meisterin im Kugelstoßen und blieb dabei mit 16,78 Metern gerade mal zwei Zentimeter hinter ihrem Hausrekord zurück. Eine regelrechte Leistungsexplosion gab es bei Diskuswerfer Alexander Schaller (LG Stadtwerke München): Seine 57,81 Meter bedeuteten gegenüber seiner bisherigen Bestleistung eine Steigerung um 1,34 Meter, was mit der Silbermedaille belohnt wurde.

Drei Münchner Kugelstoßer im Endkampf

Gleich drei Kugelstoßer der LG Stadtwerke München schafften in der männlichen U 18 den Endkampf und lieferten bis zum Schluss einen spannenden Fight um die Medaillenränge. Erst im letzten Durchgang verdrängte Joel Akue mit 19,02 Metern seinen Trainingskollegen Dominik Idzan (18,99 Meter/beides persönliche Bestleistungen) noch vom Bronzerang. Den Kugelstoß-Triumph der Bücheler-Truppe komplettierte Alexander Schaller mit 17,53 Metern und Gesamtrang sieben.

Exzellente Ergebnisse gab es sowohl über 2000 Meter Hindernis der männlichen U 18 wie auch im Hochsprung. Bei den Runde über die "Böcke" zeigte mit Luk Häger (TSV Penzberg) der nächste Spross aus der Jäger-Dynastie Kampfgeist und verteidigte seinen zweiten Platz und die Silbermedaille mit einer Zeit von 6:10,84 Minuten. Platz sieben belegte hier Ginn Hösch (LG Stadtwerke München) in 6:17,60 Minuten. Einen höchst erfreulichen zweiten Platz gab es für Florian Roth (TSV Vaterstetten) im Hochsprung. Der frischgebackene Deutsche Vizemeister musste sich nur aufgrund der Fehlversuchsregel Jonas Pomsel (SC Potsdam) geschlagen geben, der wie er 1,94 Meter überquerte.

Dass eine bayerische Geherin auf dem Treppchen der Deutschen Jugendmeisterschaften stehen würde, war vor genau einem Jahr noch nicht abzusehen. Für Sarah Friedrich (LG Würm Athletik) hat sich das Umsatteln von der Mittelstrecke auf die Geh-Distanzen jedoch spätestens in UIm vollauf gelohnt. In 15:00,78 Minuten wurde sie im 3000 Meter Bahngehen nur knapp von Alina Leipe (SC Potsdam; 14:58,85 Minuten) geschlagen Zweite und holte Silber.

Bronze für Naomi Krebs

Zu jeweils zwei sehr guten dritten Plätzen reichte es für Naomi Krebs (LG Bamberg) über 100 Meter Hürden und Simon Batz (LG Landkreis Kelheim) im Weitsprung. Krebs zeigte sich im richtigen Moment fit und lief starke 13,88 Sekunden. Knapp dahinter in 13,90 Sekunden Viola John (LG Stadtwerke München) auf den stets undankbaren vierten Rang, wobei ihr im Vorlauf eine neue persönliche Bestleistung von 13,81 Sekunden gelang. Über 100 Meter wurde Krebs im Endlauf Fünfte (12,10 Meter), während Mara Barwitzki (LG Eckental) in 12,15 Sekunden auf dem achten Platz einkam. Einen Platz besser schnitt Barawitzki dann pber 200 Meter ab, wo sie Gesamtsiebte in 25,13 Sekunden wurde.

Simon Batz war im Weitsprung lang sogar auf dem Silberrang gelegen. Eine lange Unterbrechung nach der Verletzungsbehandlung des späteren Deutschen Meisters Mireku Carl-Junior Boateng (Hamburger SV; 7,34 Meter) brachte ihn jedoch ein wenig aus dem Konzept, so dass er im letzten Durchgang hinnehmen musste, dass Oliver Koletzko (TSG Wehrheim; 7,32 Meter) noch an ihm vorbeizog. Batz` 7,22 Meter bedeuten jedoch auch Bestleistung und eine verdiente Bronzemedaille. Mit Rang sechs und 6,80 Meter wusste auch Vincent Saller (LG Stadtwerke München) zu gefallen.

Auch Stabhochspringerin Lena Zintl (LG Stadtwerke München verbesserte sich in Ulm um satte 13 Zentimeter auf nun 3,85 Meter und war am Ende höhengleich mit der drittplatzierten Janne Ohrt (MTSV Hohenwestedt). So ließ sich der vierte Platz wenigstens ein wenig verkraften. Etwas mehr ausgerechnet hatte sich auch Lara Holzhauer (TuS Geretsried) über 400 Meter Hürden. Dass es am Schluss ebenfalls nur zur "Holzmedaille" und Rang vier in 62,21 Sekunden reichte, sollte sie dennoch nicht betrüben. Nele Göhl (LG Eckental), die erst seit Jahresbeginn Leichtathletik betreibt, musste nach einem sehr guten Vorlauf ihrer Unerfahrenheit Tribut zollen und belegte im A-Finale nur den achten Platz (68,12 Sekunden).

Im Dreisprung lieferte Sebastian Kottmann (LG Stadtwerke München) zuvor nie erreichte 13,88 Meter ab, was ihm Platz fünf einbrachte. Ebenfalls Fünfter wurde Felix Gramelsberger (TuS Ainring) über 3000 Meter in 9:12,39 Minuten. Bei seinem DM-Comeback nach mehr als einjähriger verletzungsbedingter Wettkampfpause belegte 400-Meter-Läufer Alessandro Rastelli (LG Stadtwerke München) Platz sechs im Finale (50,67 Sekunden), nachdem er im Halbfinale – seinem erst zweiten Rennen dieses Jahres – in achtbaren 49,82 Sekunden unterwegs gewesen war. Sein Pendant in der weiblichen U 18 hieß Emelie Hense (LG Sempt) und belegte im A-Finale Rang sieben. Dahinter konnte sich mit Agnes Leitgeb (TSV 1861 Deggendorf; 59,51 Sekunden) noch eine weitere Bayerin unter die besten acht schieben.

Jeweils 1,71 Meter standen am Ende des Tages für die beiden U 18-Hochspringerinnen Lea Holtmann (LG Sempt) und Paula Sophie Pompino (LG Würm Athletik) zu Buche. Dies reichte für die Plätze acht und neun.