Johannes Trefz entwickelte sich Bydgoszcz wider Willen zum Zünglein an der Waage beim dramatischen Finale der Team-EM, die für Deutschland letztlich mit einem Happyend und Platz zwei endete. Foto: Theo Kiefner

11.08.2019 20:52 // Von: Reinhard Köchl

Team-EM Bydgoszcz: Deutschland nach dramatischem Finale um Johannes Trefz auf dem Silberplatz

Das Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) hat mit einer starken Aufholjagd bei den Team-Europameisterschaften in Bydgoszcz (Polen) in der Mannschaftswertung mit 317,50 Punkten den zweiten Platz erobert. Mit insgesamt sechs Einzelsiegen gelang noch der Sprung aufs Podest. Allerdings war die Entscheidung am Schluss hauchdünn. Im Mittelpunkt dabei: 400-Meter-Läufer Johannes Trefz (TSV Gräfelfing).

Bei der abschließenden 4 x 400-Meter-Staffel der Männer galt es eigentlich lediglich, den Staffelstab ins Ziel zu bringen, um Silber zu sichern. Dass Tobias Lange (TSV Bayer 04 Leverkusen), Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz), Johannes Trefz und Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) als Letzte nach 3:16,59 Minuten abgeschlagen das Ziel erreichten, lag vor allem an dem vorjährigen Deutschen 400-Meter-Meister aus Bayern. Trefz hatte wegen einer Muskelverletzung auf einen Start bei den Deutschen Meisterschaften in der Vorwoche in Berlin verzichten müssen.

Auf Position drei laufend, trat er nach dem Wechsel zunächst in den Innenraum der Bahnumrandung, weil er bei einem Positionskampf behindert wurde. Dann stoppte der Gräfelfinger auf der Gegengeraden bei einer Attacke plötzlich ab, wurde langsamer, taumelte und erweckte den Anschein, als wolle er aufgeben. Sekunden später raffte er sich dennoch auf, übergab den Stab im Trabtempo noch an Manuel Sanders, der seinerseits ganz am Schluss laufend das Rennen zu Ende brachte. Vorneweg stürmte Italien mit europäischer Jahresbestzeit (3:02,04 min) knapp vor Frankreich (3:02,08 min) und Polen (3:02,56 min) ins Ziel.

Aufgrund der Tatsache, dass Großbritannien keine männliche 4 x 400 Meter-Staffel an den Start schickte, holte das DLV-Quartett als Elfter sogar zwei Punkte. So konnte die deutsche Mannschaft mit 317,50 Punkten den mit einem starken Endspurt erkämpften zweiten Platz in der Gesamtwertung gerade noch halten – mit einem Punkt Vorsprung vor Frankreich (316,50 Pkt) und eineinhalb Punkten vor Italien (316 Pkt). Der Titel des Team-Europameisters ging mit 345 Punkten letztlich deutlich an die Gastgeber aus Polen.