DLV-Vizepräsident Dr. Matthias Reick mit den drei schnellsten Männern bei der Berglauf-DM (von links): Konstantin Wedel, Simon Boch und dem Drittplatzierten Marcel Bräutigam. Foto: DLV

24.09.2019 14:46 // Von: Dieter Claus/leichtathletik.de

DM-Berglauf Breitungen: Bayerns Asse fahren mit fünf Goldmedaillen nach Hause

„Ich bin zufrieden mit dieser Meisterschaft und insbesondere mit diesem Männerfeld. Ich habe mich gefreut, dass Simon Boch und Konstantin Wedel an den Start gingen und damit den Lauf aufgewertet haben!" So positiv fiel die Bilanz von DLV-Berglaufmanager Kurt König für die Berglauf-DM in Breitungen aus. Mit dem Doppelsieg ihrer beiden Cracks bewies die LG Telis Finanz Regensburg, dass sie einige Allrounder in ihren Reihen hat, die neben Cross, Straße und Stadion eben auch Berglauf können.

Nach etwa einem Drittel der Strecke konnte sich das Regensburger Duo von den Verfolgern lösen. Zunächst erarbeitete sich Konstantin Wedel auf einem steilen Bergabstück einen kleinen Vorsprung auf Simon Boch. „Da hatte Konstantin einen klaren Vorteil“, sagte der Deutsche Meister, der im Rennverlauf seine Vorteile am Berg und in flachen Passagen ausspielen konnte. „Bergauf geht es bei mir einfach besser“, sagte Simon Boch, der die Berglauf-DM „just for fun“ bestritt. Nach Bestzeiten über 5000 und 10 000 Meter auf der Bahn sowie über 10 Kilometer und im Halbmarathon auf der Straße war es für ihn der „goldene Abschluss“ des Meisterschaftsjahres.

Konstantin Wedel verbesserte sich in Breitungen nach Bronze im vergangenen Jahr auf Rang zwei. „Das war ein guter Saisonabschluss“, sagte der 25-Jährige. Der Hindernisspezialist kommt mit Steigungen gut klar. Schließlich arbeitete er zuletzt in einer Physio-Praxis in Südtirol. Mittlerweile ist er nach Nürnberg zurückgekehrt. „Dann werden Simon und ich auch häufiger zusammen trainieren“, blickte er voraus auf die kommende Saison.

Der Streckenverlauf beinhaltete besondere Ansprüche an die Läuferinnen und Läufer. Thomas Langer (LG Allgäu), der viele Bergläufe bestritten hat, erzählt: „Die Strecke war zwar insgesamt nicht steil, aber die Bergabstücke waren schon heftig. Da musste man es schon richtig laufen lassen, um an der Konkurrenz dran zu bleiben. Wenn es dann daraufhin wieder bergauf ging, dann spürte man die Oberschenkel. Bergab konnte das Rennen sicher nicht gewonnen werden, aber man konnte es bergab verlieren. Der Wechsel bergauf, bergab ist für reine Bergläufer schwierig und ungewohnt.“

Unter den Top-Ten von insgesamt 150 Läufern finden sich neben den beiden Regensburgern auch noch Daniel Götz (SV Bergedorf-Höhn) und Marcus Enders (SC Ostheim/Rhön), der zugleich Bronze in der M 35 gewann. In der Frauenwertung belegte Sabrina Prager (LG Passau) den vierten Platz, gefolgt von den beiden Rosenheimer Bergläuferinnen Antonia Niedermaier und Amelie Gugglberger. Damit waren die Voraussetzungen für einen Mannschaftssieg des PTSV Rosenheim ideal. Am Ende wurde es die Silbermedaille. Anton Gröschl, Betreuer des PTSV Rosenheim, fasste zusammen: „Darmstadt war der zu erwartende starke Gegner. Sie haben auch verdient gewonnen. Die 16-jährige Darmstädterin Jule Behrens auf dem dritten Gesamtplatz war natürlich die Überraschung. Auf ein Neues im nächsten Jahr. Wir werden hart daran arbeiten, den Mannschaftstitel wieder nach Rosenheim zu holen.“

In der Wertung weibliche Jugend U 20 gab es dann für das Rosenheimer Nachwuchstalent Antonia Niedermaier die zweite Silbermedaille. In den Seniorenklassen holten sich vier Bayern den Titel. In der M 50 wiederholte Roland Wild (LG Bamberg) seinen Vorjahreserfolg. „Es war wunderbar, den Titel zu verteidigen. Es war mir klar, dass der Zweitplatzierte Thomas Langer mich immer Visier gehabt hat.“

 

Mit eher gemischten Gefühlen aufgrund einer beruflichen Belastung fuhr Franz Prager (LG Passau) mit seiner Tochter Sabrina Prager zu dieser Meisterschaft. „Der Tag hat gepasst, und es ist mir tatsächlich gelungen, den Hattrick in der M 60 zu packen“, zeigte er sich anschließend erleichtert. Nochmals Silber nach der DM über 10 Kilometer in Siegburg holte sich Hans Bouricha-Hörmann (FC Ebershausen) in dieser Altersklasse. Zwei Goldmedaillen brachte Ludwig Lang (SVG Ruhstorf/Rott) aus Thüringen nach Niederbayern mit. Sein deutlicher Sieg in der M 65 war natürlich die Grundlage für den Mannschaftserfolg der SVG Ruhstorf/Rott in der Wertung M 60 bis M 75.

 

„Das war hier mein größter Erfolg meiner Läuferlaufbahn, der erste Mal deutscher Meister!“, freut sich Peter Speer (MBB SG Augsburg). Nach 1:27:20 Stunden und mehr als drei Minuten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten hatte der 70-Jährige das Rennen beendet. In der Seniorinnenwertung W 75 konnte die ewig junge Sybille Vogler (SC Kemmern) ihren Schatz an Goldmedaillen erweitern.

 

Nachfolgend weitere Platzierungen bayerischer Läuferinnen und Läufer im Medaillenrang:

 

Einzelwertung: MU 20 Dritter Platz Finn Hösch (LG Stadtwerke München); M 35 Dritter Platz Marcus Enders (SC Ostheim/Rhön); M 50 dritter Platz Christian Scholz (LG Passau); M 55 zweiter Platz Winfried Huber (PTSV Rosenheim); M 70 zweiter Platz Anton Gorbunow (TV Geiselhöring); W 35 erster Platz Susanne Haßmüller, zweiter Platz Anna-Lena Klee (beide SC Ostheim/Rhön); W 50 zweiter Platz Susanne Schmidt (LG Telis Finanz Regensburg), dritter Platz Amanda Reiter (PTSV Rosenheim); W 55 dritter Platz Sabine Kraus (LG Allgäu); W 60 dritter Platz Sieglinde Flexeder (SVG Ruhstorf/Rott).

Mannschaftswertung: M 35 Erster Platz SC Ostheim/Rhön; M 50/55 erster Platz LG Allgäu; M 60 bis M 75 erster Platz SVG Ruhstorf/Rott, zweiter Platz PTSV Rosenheim; W 50 bis W 75; erster Platz PTSV Rosenheim, dritter Platz LG Allgäu.