Erfolgreiche Senioren im BLV-Trikot

08.10.2010 12:11 // Von: Herwig Leiter

Bayerische Senioren mit großen Personalproblemen beim "Heimspiel" in Aichach

In Aichach fand dieses Mal der Vergleichskampf der Seniorenklassen M 30/35, M 40/45, W 30/35 und W 40/45 zwischen Hessen, Württemberg und Bayern statt. Eigentlich dachten die Bayern, in diesem „Heimspiel“ mit einer ganz großen Mannschaft antreten zu können. Aber die Kombination von Krankheit, Verletzungen, Terminen, bescherte einmal mehr ein kleines Team, das in der Gesamtwertung den zweiten Platz erstreiten konnte. Württemberg gewann mit 324 Punkten vor Bayern mit 318 und Hessen mit 262.

Weil in der Klasse M 30/35 für die Gastgeber nur sieben Athleten nach Aichach kamen, meldeten die Verantwortlichen noch Athleten aus der Klasse M40/45, die etwas besser besetzt war, in die jüngere Mannschaft. Leider war aber in beiden Klassen nur jeweils ein Sprinter vorhanden. So musste Michael Möbius neben 100  und 200 Meter auch beide Staffeln laufen. Um zumindest die Sprintstrecken zu besetzen, mussten Alexander Kampf und Jürgen Ranz jeweils eine Sprintstrecke übernehmen; beide bestritten dann noch 400 und 1500 Meter (holten hier 16 Punkte) und mussten dann noch beide Staffeln bestreiten.

Da keine „speziellen Springer“ gekommen waren, nahm Tobias Schäpe neben seinen Disziplinen Kugel, Diskus und Speer noch am Hochsprung teil, belegte hier sogar mit 1,64 Meter den dritten Platz und holte bei dieser Disziplin somit vier Punkte. Zwei weitere Punkte steuerte hier Michael Liebl für den BLV bei. Miguel Lenz (bereits M 40) konnte durch ein beherztes Rennen in der Klasse M 30/35 einen Sieg einfahren und in der Olympischen Staffel durch ein grandioses Rennen aus einem Rückstand noch einen Sieg machen. Helmut Mayer „opferte“ sich auch noch für die M 30/35, um hier Punkte zu sammeln. Mit zusammen 73 Punkten war hier der Rückstand mit 24 Punkten gegenüber Württemberg (97) bedeutend. Hessen (69) hatte auch mit den jungen Athleten die gleichen Probleme und kam mit noch vier Punkten weniger als wir auf den dritten Platz.

Sprinter fehlten an allen Ecken und Enden

Bei der Klasse M 40/45 war die Besetzung insgesamt zwar besser, aber auch hier fehlten Sprinter und Springer. Wilfried Heppt lief die 100 Meter in 12,08 Sekunden (ganz knapp über der Vorjahresbestleistung) und wurde auf den Sprintstrecken (200 Meter) von Zoran Askovic unterstützt, der neben dem Weitsprung (zweiter Platz) noch beim Hochsprung und beiden Staffeln antreten musste. Unser Allrounder Helmut Maryniak musste über 100 Meter aushelfen, gewann seine Spezialdisziplin Diskus überlegen (hier Doppelerfolg durch Gernot Brecht auf Platz zwei, der noch Platz vier im Kugelstoßen erreichte) und belegte dann beim Hochsprung den zweiten und beim Kugelstoß den dritten Platz. Ebenfalls erste Plätze errangen Robert Andorf (Speer – hier kam Rudi Schirmer auf Rang drei) und Dr. Hans-Joachim Herrmann (5000 Meter), der dann noch über 400 Meter antreten musste.

Einen Doppelerfolg gab es über 1500 Meter durch Walter Stich und Michael Aronica, beide wurden zu weiteren Disziplinen „verpflichtet“. Ein Dilemma zeichnete sich ab, als auch bedingt durch leichtere Verletzungen, für die beiden Staffeln keine vier Läufer mehr zur Verfügung standen. Die Rettung brachte Gerhard Schlee, Seniorensportwart im BLV, der dann in beiden Staffeln antrat. Die Olympische Staffel schaffte mit Schlussläufer Klaus Winkler sogar Platz zwei. Mit 89 Punkten lagen die bayerische Vertretung nur mit drei Punkten Rückstand äußerst knapp hinter Württemberg (92). 

Insgesamt eine gute Mannschaftsleistung mit sehr guten Einzelergebnissen schafften die bayerischen Jung-Seniorinnen. Barbara Stich (aus W 40) verstärkte die W 30/35 und gewann die 3000 Meter souverän. Tanja Köhler (insgesamt sechs Wettbewerbe) konnte den Speerwurf gewinnen. Eine besondere Klasse war Martina Greithanner, die bei Kugel und Diskus souverän und überlegen gewann und zusammen mit Speer allein 18 Punkte einbrachte. Nur durch den engagierten und vielseitigen Einsatz von Eva Wilm (sechs Wettbewerbe), Daniela Rapolder (fünf Einsätze) und Petra Lutz (sechs Disziplinen) konnten 79 Punkte errungen werden. Dies bedeutet gleiche Punktezahl wie Hessen, also zweimal Platz eins. Württemberg erreichte 65 Punkte und somit Platz drei.

Frauen W 40/45 heimsen den größten Erfolg ein

Bei den Frauen der Klasse W 40/45 heimsten die Bayern den größten Erfolg ein. Durchwegs gut besetzt, konnten alle Disziplinen belegt werden. Heike Jörg, Heike Schug und Elli Hübner waren für den Sprint zuständig. Bei 100 und 200 Meter siegte Heike Jörg und die dritten Plätze holte Heike Schug, die auch im Weit-und Hochsprung einen zweiten und dritten Rang belegte. Kerstin Spinnler und Ulrike Mayer-Tanic waren für die 800 und 3000 Meter gesetzt und erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen voll und ganz. Über 800 Meter lag Kerstin Spinnler auf Platz eins und Ulrike Mayer-Tanic auf Platz drei; bei den 3000 Metern war die Platzierung genau umgekehrt.

Schon ab dem zweiten Versuch ließ sich Dr. Sigrid Balser den Sieg im Diskuswurf nicht mehr nehmen. Zusammen mit Gundula Reuter holte sie bei Kugel, Speer und Diskus wertvolle Punkte. Mit einem souveränen Erfolg in der Olympischen Staffel schaffte sich diese Frauenklasse mit 87 Punkten einen guten ersten Platz vor Württemberg mit 80 Punkten.

Zwar hier am Ende, aber eigentlich ganz oben zu erwähnen wäre die einwandfreie Organisation und Durchführung der Veranstaltung durch die LG Aichach-Rehling unter der Führung von Gisela Regele und Otto Dwaliawili. Ihnen und dem ganzen Team ein herzliches Dankeschön. Dies gilt auch für die stilvolle und schön gestaltete Siegerehrung. Alle Teilnehmer freuten sich über die freundliche und zuvorkommende Abwicklung des Vergleichskampfes. Alle Anwesenden erhielten ein kleines Präsent von der Brauerei Kühbach.

Bei der Siegerehrung bedankte sich BLV-Vizepräsident Willi Wahl beim TSV Aichach und der ausrichtenden LG Aichach-Rehling, sowie den Athleten für die Teilnahme an dieser Veranstaltung. Kritisch hinterfragte er aber, ob solche Vergleichskämpfe bei dem zwischenzeitlich großen Wettkampfangebot für die Senioren noch zeitgemäß seien. Dies in Anbetracht der vielen Absagen, die folglich auf wenig Interesse schließen lassen.

Vergleichskampf heute eine Plage?

Die beteiligten Sportler/innen sprachen zwar durchwegs von einer schönen Veranstaltung, die Freude und Spaß machte, auch wenn einige „platt“ waren! Trotzdem kann es nicht richtig sein, dass Athleten „um der Mannschaft willen“ so viele Wettbewerbe ansolivieren, so dass die Verletzungsgefahr automatisch steigt. Schon allein deshalb sind neue Gedanken sinnvoll. Insider sagen, vor 30 Jahren war es eine Ehre für Bayern starten zu dürfen und heute erscheint es wie eine Plage, wenn ein Seniorenathlet gefragt wird, ob er für Bayern teilnehmen möchte!