So kannte ihn nahezu jeder Leichtathlet und Trainerkollegen in Bayern: Alfred Schuhbeck.

15.01.2020 23:06 // Von: Walter Kurzbuch

Die Leichtathletik trauert um Wasserburger Trainerlegende Alfred Schubeck

Man hat ihn gar nicht sehen müssen. Man hat es gespürt und meistens auch gleich gehört, wenn er den Sportplatz betreten hat. Ein großer Mann mit einem ordentlich großen Bauch, einer tiefen Stimme, die auf oberbayerisch seinen Athleten, nun ja, motivierte. Nicht selten waren diese, die oft „ein Tempo in den Füßen hatten, wie eine müde Klofliege“, deutsche Spitze. Die Rede ist von Alfred Schuhbeck. Der erfolgreiche Wasserburger Leichtathletik-Trainer ist jetzt im Alter von 70 Jahren verstorben.

Alfred Schuhbeck hat über 50 Jahre neben seiner Trainertätigkeit weitere wichtige Positionen übernommen. So war er jahrelang Kreisvorsitzender im Leichtathletik-Kreis Wendelstein – in den 1980-er Jahren parallel dazu noch Schülerwart im Bezirk Oberbayern - zweiter Vorsitzender im TSV und Abteilungsleiter der Leichtathletik Abteilung.

Zu seinen besten Zeiten legte Schuhbeck mehrere zehntausend Kilometer pro Jahr zurück. Er verbrachte jedes Wochenende mindestens auf einem Wettkampf. Und das nicht nur in der Region, sondern bayern- und deutschlandweit. Seine Athleten kamen aus Mühldorf, Isen, Halfing, Haag, Ramsau und vielen anderen Orten in der Umgebung. Kein Leichtathletik-Talent war vor ihm sicher. Er prägte viele Generationen von Athleten.

Bereits am Anfang seiner Trainertätigkeit hatte er mit Gerd Kramer als Deutschen Jugendmeister über 1500 Meter Hindernis (1972) und Fünftem bei den Junioren-Europameisterschaften über 2000-Meter Hindernis einen nationalen und internationalen Erfolg zu verbuchen.

Sein größter sportlicher Erfolg jedoch war der Gewinn der Junioren-Weltmeisterschaft im Zehnkampf mit Eric Kaiser 1990 und die Teilnahmen von Bernhard Kelm bei internationalen Meisterschaften (Weltmeisterschaft in Stuttgart). Alfred Schubeck hatte über die Jahrzehnte eine Unmenge an Bundeskader-Athleten geformt. Seine Leidenschaft war der Wurf und dort insbesondere Kugel und Diskus. Er hatte aber in allen Bereichen (Sprung, Lauf, Sprint und Wurf) Athleten in verschiedenen Landes- und Bundeskadern.

In Erinnerung bei vielen Sportlern bleiben seine legendären Trainingslager in Schielleiten in Österreich. Dort verbrachte Alfred Schuhbeck über 25 Jahre lang einen Teil seiner Osterferien. Zu seinen besten Zeiten wurden die Athleten mit Bussen nach Schielleiten gefahren. Es waren nicht nur Wasserburger Leichtathleten, sondern auch Sportler aus anderen Vereinen im Umkreis. Dort „quälte” er sie mit seinem speziellen Medizinball-Programm und seinen Lauf-Einheiten.

Alfred hat nicht nur in Wasserburg und der Region tiefe Spuren hinterlassen. Durch seine spezielle Art war er deutschlandweit bekannt. In den letzten Jahren, als er krankheitsbedingt nicht mehr so mobil war, wurden die Wasserburger Trainer in den abgelegensten Orten in Deutschland auf ihn angesprochen.

Er hat in Wasserburg eine große Leichtathletik-Familie geschaffen. Viele Athleten haben mit Alfred Schuhbeck sehr viel Zeit auf und neben dem Sportplatz verbracht. Viele Dinge aus dieser Zeit haben ihnen auch für ihr weiteres Leben geholfen und es sind auch viele Kontakte und Freundschaften entstanden. Das ist mit Abstand Alfred Schuhbecks größter Erfolg.

Der Heilige Seelengottesdienst ist am Freitag, 17. Januar, um 9.00 Uhr in Wasserburg in der St. Jakob-Kirche mit anschließender Beerdigung.