Im allerletzten Versuch schockte Joel Akue die Kugelstoßkonkurrenz und gewann DM-Gold. Die Freude war anschließend riesengroß.

Fabian Olbert bleibt 2020 in Deutschland eine Klasse für sich. In Neubrandenburg holte er sich seinen ersten deutschen Hallentitel über 60 Meter. Fotos: Claus Habermann

15.02.2020 19:02 // Von: Reinhard Köchl

Jugend-Hallen-DM Neubrandenburg Tag 1: Fabian Olberts Favoriten- und Joel Akues Überraschungssieg

Mit einer respektablen Halbzeitbilanz haben Bayerns beste Nachwuchsleichtathleten den ersten Tag der Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Neubrandenburg abschlossen. Mit insgesamt vier Medaillen - davon einigen durchaus unerwarteten - gab es einige zufriedene Gesichter. Der haushohe Favorit Fabian Olbert gewann die 60 Meter, während sein Vereinskamerad Joel Akue einen Sensationssieg im Kugelstoßen feiern konnte. Bronze holten Alexander Schaller mit dem Diskus und Alina Nebel mit dem Speer.

Fabian Olbert (LG Stadtwerke München) kann auch mit Druck umgehen. Nach seinem bayerischen Rekord von 6,68 Sekunden vor genau zwei Wochen in München gab er nun auch in Mecklenburg-Vorpommern eine Kostprobe seiner derzeit überragenden Form ab. Schon im Vor- und Zwischenlauf deutete der Vorjahreszweite seine Leistungsstärke mit 6,87 und 6,78 Sekunden an. Im Finale legte Staffel-Europameister noch einen Gang zu und stürmte in 6,70 Sekunden zu DM-Gold. Mit seiner Siegerzeit blieb er nur zwei Hundertstel über seiner bisherigen Bestzeit. „Die Zeit war solide. Der Titel war das primäre Ziel“, erklärte der Münchner, der auf zwei weitere Medaillen hoffen kann. Er ist außerdem über 200 Meter und mit der 4 x 100-Meter-Staffel gemeldet. Der Vorjahresdritte Malte Stangenberg (LC Jena) holte mit Saisonbestzeit von 6,80 Sekunden Silber. „Nach der Vorleistung von Fabian war zu erwarten, dass man nur schwer an ihm vorbeikommt. Ich bin mit meiner Platzierung sehr zufrieden“, meinte der Jenaer.

Diese Konkurrenz hatte es in punkto Spannung in sich: 18 Kugelstoßer gingen auf Medaillenjagd. Und die Entscheidung fiel erst im finalen Durchgang der besten acht Stoßer. Der Jahresbeste Eric Maihöfer (LG Staufen) rettete sich mit einem gültigen dritten Versuch auf 17,09 Meter noch in die Top Acht. Lokalmatador Claudio Stoessel (SC Neubrandenburg) lag nach der Vorrunde mit 17,96 Meter in Führung. Diese hatte nicht lange Bestand, denn Eric Maihöfer steigerte sich in Runde vier auf 18,36 Meter und übernahm die Spitzenposition.

Dicht gefolgt von Joel Akue (LG Stadtwerke München), der sich auf 18,33 Meter steigerte. Es wurde noch einmal spannend, als der Münchner mit seinem sechsten und letzten Versuch die Kugel auf beachtliche 18,96 Meter wuchtete. So weit stieß in diesem Winter noch kein Athlet. Zum Vergleich: Seine bisherige Hallen-Saisonbestleistung betrug 17,93 Meter – eine Steigerung um mehr als einen Meter.Alexander Schaller (LG Stadtwerke München) wurde mit sehr guten 17,19 Meter gerade mal Siebter!

Dafür holte sich Schaller seine verdiente Medaille im Diskuswerfen der Winter-Wurfmeisterschaften in derKlasse U 20. Mit 53,78 Meter belegte er Rang drei hinter dem neuen Meiter Maulana Mattheo (LAC Erdgas Chemnitz; 58,50 Meter) und dem Zweitplatzierten Erik Marquardt (SC Neubrandenburg; 54,65 Meter). Ebenfalls für eine Überraschung sorgte im Speerwerfen der weiblichen U 20 die 18-jährige Elina Nebl (TSV Plattling). Mit 47,68 Meter schnappte sich die Niederbayerin Bronze und musste nur die Überlegenheit von Lea Wipper (SC DHfK Leipzig; 51,41 Meter) und Lilly Urban (LG Eintracht Frankfurt; 49,12 Meter) anerkennen.

Mit dem undankbaren vierten Platz vorlieb nehmen musste Cassandra Bailey (LG Stadtwerke München) im Kugelstoßen (13,11 Meter). Im 60-Meter-Finale der weiblichen U 20 belegte Svenja Pfetsch (SC Vöhringen) einen guten sechsten Rang in 7,56 Sekunden. Allerdings rechnet sie sich im sonntäglichen 200-Meter-Finale als Jahresbeste noch etwas mehr aus. Das Speerwerfen der weiblichen U 18 sah Lory Vevy (SC Bad Kohlgrub) als Achte mit 42,87 Metern, ebenso wie Emma Heckel (TSV Kartzwang 05) über 3000 Meter (10:01,51 Minuten).

In der "zweiten Halbzeit" der Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften hat Bayern neben den Werfern wie etwa Merlin Hummel (UAC Kulmbach) noch einige heiße Eisen im Feuer. So dominierten beispielsweise Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) sowie die männlichen 4 x 200-Meter-Staffel der LG Stadtwerke München ihre jeweiligen Vorläufe klar. Mit Vincente Graiani (LG Stadtwerke München), Nele Göhl (LG Eckental) über 800 Meter und Julia Rath (LAC Quelle Fürth) über 1500 Meter gehen zudem ein Langsprinter sowie zwei Läuferinnen aus dem Freistaat überaus ausssichtsreich in ihre jeweiligen Finals am Sonntag.