Über das ganze Gesicht strahlte Weitspringer Maximilian Entholzner nach seinem ersten deutschen Meistertitel bei den Männern.

Der "Altmeister" hat es wieder allen gezeigt: Florian Orth (rechts) holte sich in einem packenden Finish Bronze.

Da ist endlich die lang ersehnte DM-Medaille: Aleksandar Askovic Dank nach dem 60-Meter-Finale ging nach oben.

Zwei Junge, die sich mit neuen bayerischen Rekorden in Szene setzten: Fabian Olbert verbesserte seine eigene Bestmarke über 60 Meter auf 6,65 Sekunden und schlug im Halbfinale sogar sein Idol Julian Reus...

... während sich Mona Mayer über 400 Meter überraschend um eine Sekunde verbesserte, den Uraltrekord von Rita Daimler aus dem Jahr 1981 knackte und Platz eins in der europäischen Bestenliste übernahm. Seit 20 Jahren war in Deutschland keine andere U 20-Athletin in der Halle schneller als die 18-jährige Regensburgerin.

Ein mehr als achtbares Ergebnis gelang Tina Pröger im Dreisprung. Die Zirndorferin erreichte als Achte den Endkampf. Alle Fotos: Theo Kiefner

22.02.2020 20:45 // Von: Reinhard Köchl

DM Halle Leipzig 1: Maximilian Entholzner schnappt sich zum ersten Mal Weitsprung-Gold

Lang musste Maximilian Entholzner (LAC Passau) warten. Seit Jahren springt der Niederbayer in der deutschen Spitze mit, war bei der EM 2018 in Berlin dabei und holte im vergangenen Jahr DM-Silber. Nun hat es endlich mit dem Deutschen Meistertitel geklappt. Am ersten Tag der Hallen-DM in Leipzig gewann Entholzner mit 7,81 Meter Gold. Über Bronze freuen konnten sich auch Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) und Aleksandar Askovic (LG Augsburg).

Maximilian Entholzner, der in Barcelona studiert und trainiert, schaffte im zweiten Versuch mit 7,81 Metern eine Weite, an der sich alle anderen Konkurrenten fortan die Zähne ausbissen. Hinter ihm stritten sich Gianluca Puglisi (Königsteiner LV; 7,77 Meter) und Julian Howard (LG Region Karlsruhe; 7,77 Meter) um Silber und Bronze. Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) wurde mit starken 7,32 Meter Achter.

"Es war ein geiler Wettkampf" freute sich Entholzner anschließend. "Ich bin zum ersten Mal Deutscher Meister geworden. Die Weite war heute eher zweitrangig. Der Titel hat gezählt. Dass ich das erste Mal Deutscher Meister geworden bin, ist ein tolles Gefühl. Die 7,81 Meter im zweiten Versuch waren eine große Erleichterung. Dann wollte ich mehr auf Angriff gehen. Das hat nicht so gut funktioniert. Im Letzten war es dann besser, der Versuch war aber leider ungültig. Da stand aber schon fest, dass ich gewonnen habe. Allgemein bin ich mit der Hallensaison nicht so zufrieden. Ich bin mit 7,74 Meter eingestiegen. Da waren die Sprünge aber nicht so gut. Das Training läuft super. Wir haben im technischen Bereich viel möglich gemacht. Im Training kann ich das aus kurzem Anlauf auch schon gut umsetzen. Im Wettkampf hat es bisher noch nicht so gut geklappt. Heute war es ein bisschen besser. Da fehlen einfach noch Wettkämpfe, viele Sprünge. Für den Sommer bin ich zuversichtlich, dass es in die richtige Richtung geht. Die acht Meter sind definitiv das Ziel und die Europameisterschaft in Paris."

Bronze für Florian Orth und Aleksandar Askovic

Für Florian Orth hat es in Leipzig wieder für das Podest gereicht. Mit Saisonbestleistung, erstmals in dieser Hallensaison mit 7:59,10 Minuten unter acht Minuten bleibend, wehrte der Regensburger am Schluss den nochmals mächtig aufkommenden Dortmunder Mohamed Mohumed mit vier Hundertstel Vorsprung und Platz drei ab. In einem keineswegs taktischen Rennen gab zunächst Mohumed den Ton auf den ersten tausend Meter an, bevor der spätere Meister Maximilian Thorwirth die Führung übernahm und die Vierspitzengruppe allmählich auseinanderriss. Allein der Zweite und Ex-Bayer Martin Grau (LAC Erfurt) konnte bis zur letzten Runde einigermaßen folgen. Mit neuer persönlicher Bestzeit von 7:56,20 Minuten belohnte sich der Hindernisspezialist dann mit einer ungefährdeten Silbermedaille hinter dem in 7:53,51 Minuten souverän siegenden neuen Meister aus Düsseldorf.

Bayerische Rekorde für Fabian Olbert und Mona Mayer

Medaille Nummer drei an diesem spannenden Tag in Leipzig ging auf das Konto von Aleksandar Askovic. In einem nervenaufreibenden Finale über 60 Meter mit zwei missglückten Startversuchen, der Disqualifikation des deutschen Rekordhalter Julian Reus (LAC Erfurt), einem Muskelkrampf des Überraschungsfinalisten Fabian Olbert (LG Stadtwerke München) unmittelbar nach dem zweiten Fehlstart, der ein besseren Abschneiden verhinderte, und einem extrem knappen Einlauf konnte sich Askovic am Schluss über Bronze in starken 6,66 Sekunden freuen. Olbert wurde hier Siebter in 6,74 Sekunden, verbesserte aber im Halbfinale seinen eigenen bayerischen Rekord noch einmal auf 6,65 Sekunden. Dabei blieb er zum ersten Mal vor seinem Idol Julian Reus. Bravo!

Und gleich noch einen bayerischen U 20-Rekord gab es am ersten Tag. Über 400 Meter erzielte die erst 18-jährige Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) mit 53,35 Sekunden sensationell die beste Vorlaufzeit aller Teilnehmerinnen, blieb vor Favoritin Laura Müller (LC Rehlingen) und pulversierte die bisherige 39 Jahre alte Bestmarke von Rita Daimer (LAG Mittlere Isar). Seit 20 Jahren ist keine deutsche U 20-Athletin in der Halle mehr so schnell gelaufen. Mit der viertbesten Zeit will auch Mayers Vereinskollegin Corinna Schwab in den Kampf um die Medaillen eingreifen.

Ihre Aufgabe seriös und professionell erledigten die drei 800-Meter-Asse der LG Stadtwerke München, Christina Hering, Katharina Trost und Mareen Kalis. Sie gewannen jeweils ihre Vorläufe problemlos und stehen am Sonntag natürlich im Finale. Mit dem immer wieder undankbaren vierten Rang musste Kugelstoßer Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) vorlieb nehmen. Als beste Weite standen bei ihm 19.38 Meter zu Buche. Für eine Medaille hätte er allerdings über 20 Meter stoßen müssen.

Für Denise Schumacher (LG Telis Finanz Regensburg) reichte es im 3000-Meter-Finale zum siebten Platz (10:05,78 Minuten). Den Einzug in den Endkampf schaffte Tina Pröger (TSV Zirndorf) im Dreisprung. Dabei näherte sie sich mit 12,70 Meter ihr persönlichen Bestleistung und belegte immerhin Rang acht.