Katharina Trost unterstrich in Karlsruhe ihre gute Form.

29.01.2021 23:15 // Von: leichtathletik.de/Reinhard Köchl

Indoor Meeting Karlsruhe: Katharina Trost gewinnt die 1500 Meter in Weltjahresbestzeit

Musik und Applaus aus den Boxen, dazu die gewohnten Sprecher, die durch die Veranstaltung führten. Ohne Zuschauer war am Freitagabend beim Indoor Meeting in Karlsruhe einiges anders als gewohnt, aber lange nicht alles. Eine ganze Reihe von Athleten bewies, dass auch unter diesen Umständen beim Auftakt der Word Indoor Tour Topleistungen möglich sind. Aus bayerischer Sicht setzte Katharina Trost (LG Stadtwerke München) mit ihrer neuen Weltjahresbestzeit über 1500 Meter und Platz eins das Ausrufezeichen.

Trost hielt sich während des Rennens, für  das ihre Trainingspartnerin Christina  Hering (LG Stadtwerke München) als Tempomcherin fungierte, aus allen Rangeleien raus, ging auf der kurzen Zielgeraden noch an all ihren Konkurrentinnen vorbei und lief in 4:12,02 Minuten zum Sieg. Zweite wurde Winnie Nanyondo (Uganda; 4:12,36 Minuten) vor der Deutschen Meisterin von 2019 Caterina Granz (LG Nord Berlin; 4:12,62 Minuten). Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) meldete sich als Fünfte in 4:15,38 Minuten im Wettkampf zurück. Das Rennen zählte nicht zur Wertung der World Indoor Tour. Schneller als Trost war in dieser Hallensaison weltweit noch keine Läuferin gewesen.

 

"Ich habe wirklich mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass ich am Ende ganz vorne bin!",freute sich Katharina Trost anschließend im  Interview mit leichtathletik.de. 4:12 Minuten ... ich dachte, es wird ein schnelles Rennen, darauf habe ich ehrlich gesagt gehofft, weil ich super gerne Bestzeit gelaufen wäre. Letztes Jahr bin ich hier in der Halle 4:10 min gelaufen und traue mir eigentlich schon eine Zeit deutlich darunter zu. Dass es jetzt 4:12 min geworden sind und ich gewonnen habe, ist natürlich auch supercool. Ich freue mich riesig, dass ich die letzte Runde noch so stark absolvieren konnte. Und ich laufe noch ein paarmal die 1500 Meter dieses Jahr, auch weil es in Deutschland in diesem Jahr nicht so viele 800-Meter-Rennen gibt. Deshalb hoffe ich, dass ich da noch mal schneller bin. Nächste Woche in Dortmund laufe ich noch einmal die 1500 Meter, bei den Deutschen Meisterschaften geht die Tendenz eher zu den 800 Metern. Auf diese Distanz werde ich mich auch weiterhin vornehmlich konzentrieren, gerade auch im Hinblick auf Tokio sind bei mir die 800 Meter im Fokus. Aber 1500 machen mir mega Spaß, da habe ich auch noch nicht ganz so viel Routine, deshalb denke ich, dass da auch noch mehr Potenzial drin ist. Natürlich erhoffe ich mir von 1500-Meter-Starts auch Leistungssteigerungen über 800 Meter. Gerade im Hinblick auf meine Ausdauer ist das echt ein gutes Training. Christina [Hering], die heute Tempo gemacht hat, war die letzten drei Wochen in Kenia, deshalb konnten wir uns gar nicht gemeinsam auf dieses Rennen vorbereiten. Wir haben wir uns heute im Zug hierher zum ersten Mal wiedergesehen. Sie war im Trainingslager, ich habe in München trainiert. Aber wir werden in den kommenden Wochen sicher ein paar Rennen gemeinsam bestreiten dürfen, zum Beispiel bei den Deutschen Hallenmeisterschaften, und auch in Erfurt stehen wir gemeinsam über 800 Meter am Start. Und ich hoffe, dass es in einem der nächsten Rennen mit der Norm für die Hallen-EM klappt."

 

Auch Christina Hering war mit dem Verlauf des Rennen zufrieden. "Ich bin erst vorgestern aus dem Höhentrainingslager gekommen und konnte daher einmal ausprobieren, wie sich ein Wettkampf direkt nach dem Trainingslager anfühlt", sagte die mehrfache Deutsche 800-Meter-Meisterin. "Am Anfang habe ich das Tempo gut getroffen, dann war es etwas schade, dass ich das Feld verloren habe. Ich bin aber für die kommenden Wettkämpfe zuversichtlich und freue mich auf sie. Und ich hoffe vor allem, dass sie stattfinden können. Ich bin auf jeden Fall super dankbar dafür, dass wir diese Möglichkeiten derzeit bekommen, das ist nicht selbstverständlich. Ich werde jetzt in Erfurt noch einmal antreten und dann etwas Pause machen, um nicht in ein Loch nach dem Höhentrainingslager zu fallen. Und im besten Falle trete ich dann bei der Hallen-EM in Torun an."

 

Im erstklassig besetzten 60-Meter-Finale der Frauen kam Alexandra Burghardt (SV Gendorf Wacker Burghausen) in 7,36 Sekunden hinter der englischen Siegerin Dina Asher-Smith (7,08 Sekunden) auf den achten Rang (7,36 Sekunden). Im Vorlauf hatte Burghardt 7,33 Sekunden erreicht.

 

Im Weitsprung gelang dem Deutschen Meister Maximilian Entholzner (1. FC Passau) nur ein gültiger Versuch auf 7,41 Meter. Damit landete er auf Rang sechs.