Linda Meier setzte mit einem neuen Bayernrekord über 3000 Meter in der U 18 das Highlight der Kader-Testwettkämpfe Süd. /// Fabian Olbert wäre gerne bei der Generalprobe für die Hallen-DM in Dortmund ein wenig schneller gesprintet. /// Isabel Mayer ist zurzeit schnell unterwegs. Ein gutes Omen für Dortmund? /// Jakob Stade war über 600 Meter das Maß aller Dinge. /// Anastasia Vogel überzeugte mit einer neuen Hallenbestzeit über 400 Meter. /// Paul Feuerer gelang eine starker Hausrekord über 3000 Meter. /// Julia Schmidt nutzte im 3000-Meter-Gehen die Gunst der Stunde. Alle Fotos: Claus Habermann

15.02.2021 14:36 // Von: Reinhard Köchl

Kader-Testwettkampf Süd: Linda Meier bricht 30 Jahre alten bayerischen Hallenrekord

Die Kaderwettkämpfe Süd in der Münchner Werner-von-Linde-Halle brachten zum einen wieder einen Hauch von Normalität in eine der beiden bayerischen Indoor-Locations, in denen es normalerweise um diese Jahreszeit vor Sport treibenden jungen Menschen nur so wimmelt. Aber seit Beginn des Lockdowns Anfang November dürfen dort bekanntlich nur Bundes-, Landes- und Stützpunktkader – also diejenigen, die unter dem Oberbegriff „Leistungssportler“ firmieren – ihrer täglichen Trainingsarbeit nachgehen. Nun gab es also auch wieder Wettkämpfe, allerdings von der Teilnehmerzahl arg limitiert, eben nur für diesen Personenkreis zugelassen, unter strengen Hygieneauflagen und in München ausschließlich für die Bereiche Sprint und Lauf. Die Leistungen konnten sich durchwegs sehen lassen, als Krönung lieferte Linda Meier (LAC Passau) sogar einen neuen bayerischen Hallenrekord über 3000 Meter in der Klasse U 18 ab.

Am Morgen hatten die Läufer und Geher die Linde-Halle für sich reserviert. Angesichts der überschaubaren Teilnehmerzahl hatten die Organisatoren um den stellvertretenden BLV-Geschäftsführer Martin Kallmeyer und BLV-Vizepräsident Wettkampfwesen Johannes Barnbacher auch wenig Mühe, den kleinen Wettkampf reibungslos über die Bühne zu bringen. Dass dabei die gerade einmal 16-jährige Linda Meier für einen echten Paukenschlag sorgte, war so nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Die Passauerin verbesserte die 30 Jahre alte U 18-Bestmarke über 3000 Meter um gleich sieben Sekunden auf 10:02,11 Minuten. Da konnten selbst die beiden neuen Hallenbestleistungen der deutschen Jugendmeister von 2019 und 2020, Paul Feuerer (LAC Passau, 8:31,26 Minuten) und Luk Jäger (TSV Penzberg, 8:47,01 Minuten), nicht mithalten.

 

Nach dem kurzfristigen Ausfall der bayerischen Rekordhalterin Sarah Friedrich (LG Würm Athletik) war über 3000 Meter Gehen der Weg frei für Siegerin Julia Schmidt (SpVgg Niederaichbach) in 15:45,80 Minuten. Über 2000 Meter gab es einen überraschenden Gewinner. Nicht die jüngeren Nachwuchslangstreckler aus der U 18 lagen vorne, sondern aus der U 20 behielt 800-Meter-Spezialist Maximilian Berger (Tus Bad Aibling) in 5:41,29 Minuten die Oberhand. Sein ewiger Bayerischer Mitstreiter auf den zwei Stadionrunden, Jakob Stade (Kissinger SC), war über 600 Meter in 1:23,52 Minuten das Maß aller Dinge. Die beste U 16-Leistung ging auf das Konto von Franziska Drexler (2000 Meter; 6:43,34 Minuten ; LAC Passau).

 

Die zweite Tageshälfte war in der Linde-Halle dann für die Sprinter reserviert. Den Auftakt der Runde der schnellen Athletinnen und Athleten machten die Hürdenspezialisten. Hier kam die beste Leistung von Mehrkämpferin Isabel Mayer (LG Telis Finanz Regensburg). Mit gleich zwei Verbesserungen ihrer Bestleistung über 60 Meter Hürden (8,50 und 8,49 Sekunden), die sie aktuell auf Platz fünf der deutschen Bestenliste katapultieren, aber auch mit ihren neuen Hausrekorden über 60 Meter flach (7,84 und 7,72 Sekunden) zeigte sich Mayer für die Deutschen Hallenmeisterschaften am kommenden Wochenende in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle in sehr guter Form. Herausragend waren auch die Zeiten der gerade in die U 18 aufgerückten Maria Anzinger (LAC Passau) mit 8,79 und 8,68 Sekunden, Millicent Mensah (LAC Quelle Fürth) mit 8,88 und 8,83 Sekunden sowie von Sascha Babel mit 8,36 und 8,28 Sekunden.

 

Nicht ganz zufrieden war Fabian Olbert (LG Stadtwerke München) bei seiner Generalprobe für die DM in Dortmund mit seinen 60-Meter-Zeiten (6,83 und 6,89 Sekunden). Auch  erwies sich Sascha Babel überraschenderweise als der zweitschnellste Mann kur vor der magischen Sieben-Sekunden-Grenze (7,03 und 7,00 Sekunden). Als schnellste Frau ging an diesem Sonntag Marina Scherzl (LG Kreis Dachau) aus der Halle. Mit 7,59 und 7,58 Sekunden darf sie ihre Generalprobe für Dortmund als gelungen abhaken. Auch über 200 Meter hatte sie mit 24,42 Sekunden die Nase vor Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg; 24,54 Sekunden) vorne. Mayer wird aus Verletzungsgründen ebenso nicht an der Hallen-DM teilnehmen wie ihre Vereinskameradin Katrin Fehm (LG Telis Finanz Regensburg). Nach ihrer schweren Verletzung vom vergangenen Sommer bestritt sie in München ihren ersten Wettkampf. Ihre Zeiten von 7,68 und 7,72 Sekunden über 60 Meter sowie 24,77 Sekunden über 200 Meter muss man deshalb vor allem unter der Überschrift „endlich wieder dabei“ einordnen.

 

Die schnellsten Sprintzeiten bei der weiblichen Jugend gingen auf das Konto vor zwei NK1 U20-Bundeskaderathleten. Hannah Fleischmann (LG Region Landshut) konnte sich über 60 Meter auf 7,69 und 7,66 Sekunden steigern, während Sabrina Hafner (LG Telis Finanz Regensburg) auf der Hallenrunde über 200 Meter ihre Talent mit 24,78 Sekunden unter Beweis stellte. In guter Form präsentierte sich auch NK2-Athletin Annika Just (LAC Passau), die über 60 Meter mit 7,67 und 7,62 Sekunden überzeugte und über 200 Meter noch 25,16 Sekunden folgen ließ.

 

Die schnellste 400-Meter-Zeit des Tages ging auf das Konto von René Zapel (LG Telis Finanz Regensburg), bester Jugendlicher war Luca Haller (LG Stadtwerke München), der für die beiden Hallenrunden 51,78 Sekunden benötigte. Die Deutsche U 20-400-Meter-Hürden-Meisterin Anastasia Vogel (LG Stadtwerke München) durfte sich mit 56,38 Sekunden über eine neue Hallenbestleistung freuen, während sich dahinter Hanna Ackermann (LG Telis Finanz Regensburg; 58,17 Sekunden) stark verbessert präsentierte.