Einen mehr als respektablen fünften Rang in seinem ersten großen internationalen Finale erreichte in Torun Maximilian Entholzner. /// Wie in alter Stärke präsentierte sich Christina Hering im 800-Meter-Vorlauf. /// Für Katharina kam dagegen schon in der ersten Runde des Aus. Fotos: Gladys Chai von der Laage

05.03.2021 23:07 // Von: leichtathletik.de

Hallen-EM Torun: Maximilian Entholzner guter Weitsprung-Fünfter hinter Acht-Meter-Quartett

Maximilian Entholzner (LAC Passau) hat in seinem ersten internationalen Finale Rang fünf belegt. Der Weitspringer kam am Freitagabend bei der Hallen-EM in Torun (Polen) auf 7,87 Meter. Weltklasse-Leistungen deutlich jenseits der acht Meter zeigten unter anderem Titelverteidiger Miltiádis Tentóglou aus Griechenland und der zweitplatzierte Schwede Thobias Montler. Über 800 Meter kam Christina Hering (LG Stadtwerke München) als Vorlaufsiegerin problemlos eine Runde weiter, während ihre Vereinskameradin Katharina Trost als Dritte leider ausschied.

Die ersehnte Bestleistung knapp verpasst. Trotzdem konnte Weitspringer Maximilian Entholzner mit seinem ersten Finalwettkampf auf internationaler Bühne zufrieden sein: Im sechsten Versuch arbeitete sich der 26-Jährige mit 7,87 Metern noch von Platz sieben auf den fünften Rang nach vorne. Damit zeigte der Deutsche Hallenmeister eine ähnliche Leistung wie in der Qualifikation – am Vortag war er 7,91 Meter weit geflogen.

 

Mit Sprüngen auf 7,62 und 7,58 Meter sowie zwei übertretenen Versuchen hatte der Wettkampf für Maximilian Entholzner holprig begonnen. Es folgten 7,71 Meter und im letzten Durchgang schließlich die Tagesbestweite des DLV-Athleten. Seine persönliche Bestleistung, die er im Februar dieses Jahres in Spanien, wo der 26-Jährige auch trainiert, erzielt hatte, verfehlte Entholzner um zehn Zentimeter. An der Spitze des Feldes lieferten sich vier Athleten einen packenden Kampf um die Medaillen: Die Bestmarke setzte gleich im ersten Versuch Griechenlands Titelverteidiger Miltiádis Tentóglou mit 8,35 Metern in die Grube – Weltjahresbestleistung! Nur vier Zentimeter dahinter folgte Thobias Montler, der bereits 2019 in Glasgow (Großbritannien) Silber gewonnen hatte. Der Schwede verbesserte mit seinem Satz auf 8,31 Meter den acht Jahre alten nationalen Rekord von Michel Tornéus um einen Zentimeter.

 

Bronze errang Kristian Pulli (Finnland; 8,24 Meter), der im letzten Versuch, ebenfalls mit Landesrekord, noch den Ukrainer Vladyslav Mazur (8,14 Meter) abfing. Damit erwies sich die Konkurrenz als hochklassiger Wettbewerb: Noch nie zuvor waren bei einer Hallen-EM mehr als 8,20 Meter für die Bronzemedaille gefordert.

 

Maximilian Entholzners ausführliche Stellungnahme gegenüber leichtathletik.de: "Die Sprünge, die ungültig waren, waren richtig gut. Ich ärgere mich, dass die nicht gültig waren. Ich bin Fünfter bei einer EM geworden, habe eine tolle Saison hingelegt, immer relativ stabile Leistungen gebracht, knapp unter der Acht – das gibt Zuversicht für die Saison draußen. Aber ich wollte heute weiter springen. Dass es vielleicht nicht für ganz vorne gereicht hätte, für eine Medaille: klar. Aber Bestleistung und an die acht Meter hätte es schon sein können. Ich habe den ersten und den zweiten Versuch so was von versemmelt, ganz schwer in den Wettkampf reingefunden. Im dritten und vierten Versuch hat es dann endlich geklappt. Die waren richtig gut, die wären auch weiter gewesen, da bin ich zu 100 Prozent sicher. Aber halt ein bisschen ungültig. Im fünften Versuch war ich zu weit weg von der Zwischenmarke. Der letzte Versuch war 7,87 Meter, da bin ich hinten abgestürzt, der hätte auch weiter sein können. Mich wundert es ehrlich gesagt, wie ich mit so einem Sprung überhaupt noch 7,87 Meter weit springen konnte. Wir hatten beim Einspringen viel Zeit, ich war ziemlich früh fertig. Es war also ziemlich viel Pause zwischen dem Einspringen und dem Wettkampf an sich und ich glaube, das hat mich wieder ein bisschen rausgebracht.

Was heute auch ein Problem war: Dass ich im Mittelteil mich zu stark habe treiben lassen anstatt aktiv draufzuarbeiten. Ich habe meine Zwischenmarke immer überlaufen.

Meine letzten Wettkämpfe waren alle stabil über 7,80 Meter. Das ist ein neues Level, das ich erreicht habe; da kann auch mal einer ausreißen auf acht Meter oder darüber. Die Rhythmisierung hat viel besser funktioniert und ich erwische den Absprung besser – aber halt nicht immer. Daran müssen wir weiterhin arbeiten, dass das öfter passiert und nicht nur dreimal im Wettkampf. Nächsten Samstag geht es nach La Palma ins Trainingslager. Da wird dann schon die Sommersaison vorbereitet. Ich glaube, nach dieser Hallensaison bin ich auch motiviert, weiterzuarbeiten."

 

Christina Hering nach starker Leistung im Semifinale

 

Eine starke Leistung zeigte Christina Hering im 800-Meter-Vorlauf. Nach dem für sie enttäuschenden Abschneiden bei der Hallen-DM vor zwei Wochen in Dortmund hielt sich die 26-Jährige in ihrem Vorlauf dauerhaft unter den ersten Drei auf. Knapp 280 Meter vor Schluss setzte sie sich gar an die Spitze. Bereits auf der Zielgeraden war klar, dass sich die Athletin der LG Stadtwerke München einen der ersten drei Startplätze für das Halbfinale sichern würde. In 2:04,06 Minuten holte sie sich schlussendlich gar den Sieg vor der Polin Angelika Cichocka (2:04,06 Minuten). "Ich habe mich auf das Rennen gefreut und ich wusste, dass ein großes „Q“ möglich ist", erklärte Christina Hering. "Dass es jetzt mit dem Sieg geklappt hat, ist richtig cool. Es hat sich heute wirklich einfach angefühlt. Ich war gespannt, wer das Tempo übernimmt, ich wollte es nicht übernehmen. Ich war sehr dankbar, dass sich jemand dafür gefunden hat und es dann gar nicht so langsam war. Ich habe immer im richtigen Moment reagiert und freue mich auf jeden Fall auf morgen. Nach Dortmund war ich sehr enttäuscht und verwirrt, weil für mich dieser Einbruch komplett überraschend kam. Ich habe dann sogar noch einen Gesundheitscheck gemacht, aber dort konnte man nichts finden. Vielleicht habe ich einfach einen schlechten Tag erwischt. Ich bin super dankbar dafür, dass ich trotz dieser Leistung hier starten konnte und zeigen durfte, dass das einfach Tagesform war. Die Hallen-EM war die einzige internationale Meisterschaft, die mir bisher gefehlt hat."

 

Den Halbfinaleinzug dagegen verpasste Katharina Trost (LG Stadtwerke München). In einem anfangs sehr taktisch geprägtem Rennen hielt sie sich lange Zeit in der Spitze des Feldes auf. Eine Runde vor Schluss zog das Tempo schließlich jedoch deutlich an, sodass die 25-Jährige abreißen lassen musste. Zwar konnte sie sich am Ende wieder etwas an die vordere Konkurrenz herankämpfen, mit 2:06,89 Minuten und dem fünften Platz verpasste sie letztlich dennoch das Finale. "Dass es langsam wird, wusste ich", versuchte Trost anschließend, eine Bilanz zu ziehen. "Ich dachte, ich hätte eigentlich eine ganz gute Position, weil ich mich nicht außen aufarbeiten wollte. Aber das wäre besser gewesen, weil ich dann doch eingeklemmt war. Als der Angriff von Ellie Baker kam, konnte ich in dem Moment nicht richtig raus. Das war mein Fehler. Es war anstrengender als ich dachte, dafür dass es so langsam war. Hinten raus ging es dann wieder, aber dann war die Konkurrenz schon so weit weg und ich war wieder eingeklemmt. Mich ärgert das, weil ich das heute auf jeden Fall hätte schaffen können und es mir fest vorgenommen hatte."