Szene wie diese haben viele seit über einem halben Jahr vermisst: Auch Wettkampfsport ist jetzt wieder für alle möglich. // Ins Auge stachen bei, Re-Start-Meeting in München vor allem Simon Batz, die U 18-Staffel der Startgemeinschaft Passau-Pfarrkirchen, Viola John, JohannesTrefz, Maike Schachtschneider, Annika Just, Maria Anzinger und Laura Val. Alle Fotos: Claus Habermann

16.06.2021 10:33 // Von: Reinhard Köchl

Re-Start-Meeting in München mit über 700 Teilnehmern: Alles geht wieder!

Die Zeit der Untätigkeit in der Leichtathletik ist vorbei! Mehr als sieben Monate nach dem allgemeinen Sportverbot im November 2020 nimmt der Sportbetrieb in den bayerischen Vereinen langsam, aber unübersehbar wieder Fahrt auf. Nachdem inzwischen alle Landkreise und kreisfreien Städte unter dem kritischen Inzidenzwert 100 angelangt sind - die bis auf ganz wenige sogar unter 35 - steht dem nahezu ungehinderten Trainings- und Wettkampfbetrieb im Freistaat nichts mehr im Wege. Im Münchner Dantestadion fand deshalb an zwei Tagen ein Re-Start-Meeting für alle Altersklassen, Hobby- und Spitzensportler statt, das der Bezirk Oberbayern zusammen mit der LG Stadtwerke München organisiert hatte, und das 714 Athletinnen und Athleten aus 147 Vereinen bei bestem Leichtathletikwetter nutzten, um endlich wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Am Schluss des zweitägigen Events gab es dann auch bei Aktiven wie Veranstalter rundum zufriedene Gesichter.

Keine Tests mehr am Eingang, allenfalls noch die inzwischen in Fleisch und Blut übergegangene Registrierung der persönlichen Daten, dazu noch die außerhalb der sportlichen Betätigung übliche Maskenpflicht sowie - aus organisatorischen Gründen - leider noch keine Zuschauer (wegen der vorgeschriebenen Zuweisung fester Sitzplätze): Unter diesen Vorzeichen ging das erste "normale" Leichtathletik-Sportfest in Bayern seit über einem halben Jahr ruhig und friedlich über die Bühne. Viele Sportlerinnen und Sportler dankten es den Ausrichtern mit guten bis sehr guten Leistungen.

 

Die beste kam dabei eindeutig aus der Weitsprunggrube vor der Haupttribüne. Dort gelang es Simon Batz (LG Landkreis Kelheim), seine persönliche Bestleistung auf 7,76 Meter zu steigern und sich damit auf den zweiten Rang der deutschen U 20-Bestenliste zuschieben. Damit verbesserte er junge Springer auch den 35 Jahre alten bayerischen U  20-Rekord von Bernhard Kelm (TSV 1880 Wasserburg), der seit 1986 auf 7,74 Meter stand. Starke Leistungen gab es auch in derselben Altersklasse von Diskuswerfer Alexander Schaller (55,32 Meter), den Kugelstoßern Joel Akue (18,03 Meter) und Dominik Idzan (17,88 Meter), Dreispringer Sebastian Kottmann (14,40 Meter; alle LG Stadtwerke München), Hammerwerfer Kilian Drisga (61,30 Meter; TSV 1880 Wasserburg) sowie den Sprintern Florian Knerlein (LG Stadtwerke München; 200 Meter in 21,55 Sekunden bei +2,5 m/sec) und Sascha Babel (LG Forchheim; 100 Meter in 10,80 Sekunden, 200 Meter in 21,83 Sekunden).

 

Bei den Männern konnte Johannes Trefz (TSV Gräfelfing) mit seinen 21,58 Sekunden über 200 Meter bei allerdings etwas zu starkem Rückwind durchaus zufrieden sein. Für Hiob Gebisso (TG Viktoria Augsburg) blieben die Uhren nach 1500 Meter bei 3:55,92 Minuten stehen, während bei den Frauen Maike Schachtschneider (LG TelisFinanz Regensburg)  die 400 Meter in guten 54,80 Sekunden absolvierte. Über 100 Meter Hürden nähert sich Katharina Winkler (LG Erlangen) mit 13,74 Sekunden ganz allmählich wieder ihrem früheren Leistungsniveau an.

 

Bei den Kugelstoßern der männlichen U 18 konnte sich Georg Harpf (MTV 1881 Ingolstadt) auf 17,80 Meter verbessern, während in der weiblichen U 18 Bayerns Sprinttalent Annika Just (LAC Passau) zwei Mal Pech hatte. Zwei Mal kamen bei ihren Läufen im Gegensatz zu übrigen Programm keine unterstützenden Rückenwinde zustande. Dennoch stellte die 16-Jährige mit Zeiten von 11,95 Sekunden und 24,63 Sekunden ihr enormes Potenzial unter Beweis. Noch schneller über 200 Meter war mit Elena Schernhardt (LG Festina Rupertiwinkel) eine andere Bundeskaderathletin (24,43 Sekunden), diesmal allerdings mit zu viel Rückenwind (+3,3m/sec). Justs Vereinskameradin Maria Anzinger setzte über 100 Meter Hürden mit regulären 13,80 Sekunden ein Ausrufezeichen. Gemeinsam mit Franziska Rohmann und Johanna Weigl hätten Just und Anzinger dann um Haaresbreite noch den bayerischen Uralt-Rekord über 4 x 100 Meter ihrer Altersklasse geknackt, den seit 1989 die LAG Mittlere Isar, unter anderem mit den Rockmaier-Zwillingen, mit 46,82 Sekunden hält. Die Zeit der Startgemeinschaft Passau-Pfarrkirchen betrug trotz keinesfalls optimaler Wechsel 46,85 Sekunden. Laura Val (LG Augsburg)  schleuderte den 500-Gramm-Speer auf 48,89 Meter und wartet weiter auf ihren ersten Wurf über 50 Meter

 

Absolut positiv ist auch die Steigerung von Hürdenspezialistin Viola John (LG Stadtwerke München) über 100 Meter auf 11,78 Sekunden (+1,3 m/sec) zu werten. Über 200 Meter konnte sie mit einer Zeit von 24,33 Sekunden ebenfalls zufrieden sein. Die Deutsche U 18-Meisterin Naomi Krebs (LG Bamberg) schaffte zum Saisoneinsteig starke 13,82 Sekunden über 100 Meter Hürden.