Eine Wachablösung leiteten die Bayerischen Meisterschaften über zehn Kilometer ein. Bei den Frauen gewann Magdalena Reichhold . . . // . . . bei den Männern holte der Deutsche 10 000-Meter-U 23-Meister Tobias Ulbrich den Titel. // Gemeinsam geht alles besser: Tobias Ritter neben den Zwillingen Lorenz und Felix Adler. Alle Fotos: Theo Kiefner

02.08.2021 22:00 // Von: Dieter Claus

Bayerische Zehn-Kilometer-Meisterschaften Kemmern: Zwei starke Sieger im jungen Alter

Tobias Ulbrich (LG Region Landshut) und Magdalena Reichhold (TSV Wolnzach) heißen die klaren Sieger der Bayerischen Meisterschaften über zehn Kilometer in Kemmern. Der rührige SC Kemmern Running unter der Leitung von Klaus Geuß hatte sich kurzfristig bereit erklärt, den weißblauen Läuferinnen und Läufern die Chance für Titelkämpfe anzubieten.

Bei idealen Lauftemperaturen liefen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fünf Mal einen Rundkurs. Bei den Männern war schon nach einer Runde der Titelaspirant erkenntlich: Mit rund 80 Metern Vorsprung auf die Verfolgergruppe ging der 21-jährige Tobias Ulbrich in die zweite Runde. Es folgte mit Abstand zum Hauptfeld ein Quartett, bestehend aus Tobias Ritter (FC Ebershausen), Mario Wernsdörfer (LG Bamberg) und den Zwillingen Lorenz und Felix Adler (LAC Passau). Maria Kerres (SWC Regensburg) und Magdalena Reichhold benötigten 6:32 Minuten für die erste Runde. Dann löste sich Reichhold von ihrer Konkurrentin und lief bis ins Ziel ein einsames Rennen. Gleiches galt auch für den führenden Tobias Ulbrich.

 

Spannend wurde es bei den Männern im Kampf um die weiteren Plätze. Der 34-jährige Wernsdörfer konnte in der dritten Runde dem Nachwuchs nicht mehr folgen. Ritter sowie die Adler-Zwillinge schenkten sich gegenseitig nichts und blieben noch anfangs der letzten Runde eng zusammen. Als dann Ulbrich ins Ziel sprintete, zeigte die Uhr 30:06 Minuten an. 67 Sekunden betrug der Abstand zur Konkurrenz. Felix Adler konnte sich knapp von Tobias Ritter absetzen, sein Bruder Lorenz wurde mit 31:27 Minuten Vierter. Nach 33:19 Minuten überquerte dann schon Magdalena Reichhold die Ziellinie.

 

Mit seiner Leistung in Kemmern gewann Tobias Ulbrich auch noch den Juniorentitel. Seine neue Bestzeit verschafft dem Deutschen U 23-Überraschungsmeister über 10 000 Meter auf der Bahn in der aktuellen BLV-Bestenliste über zehn Kilometer den sechsten Platz und ist besser als die Siegerzeiten der vergangenen Titelkämpfe in Bayern über zehn Kilometer. Der Lehramtsstudent kommt eigentlich vom Fußball, hat aber schon 2019 in der U 20 auf mehreren Distanzen sich unter die schnellsten Nachwuchsläufer Bayerns schieben können. Am 1. Mai gelang ihm schließlich in Mainz mit DM-Gold auf der Bahn sein bislang größter sportlicher Erfolg. Magdalena Reichhold ist zweifelsohne eine der Entdeckungen des Jahres 2021 auf den Langdistanzen. Der Lauf in Kemmern brachte ihr eine Bestzeitverbesserung um 1:27 Minuten. Auch ihre Siegerzeit hebt sich ab, wenn man die Zeiten der Meisterinnen der vergangenen Jahre vergleicht. In der aktuellen Bestenliste des BLV stabilisiert sich Reichhold mit ihrem dritten Platz inmitten einer Phalanx von fünf Läuferinnen der LG Telis Finanz Regensburg.

 

Die Top Ten in den Siegerlisten zeigen einmal mehr, wie breit das Alter der Läuferinnen und Läufer gestreut ist. Zwei Senioren mischen noch vorne mit und vier Männer gehören der U 23 an. Bei den Frauen sind drei davon unter 23 Jahre. Mit Sandra Haderlein (SC Kemmern) und Elena Weber (LG Allgäu) finden sich zwei Siegerinnen in der Seniorenklasse unter den ersten zehn Läuferinnen.

 

Im Feld der Meister in den Seniorenklassen lassen sich bekannte Läufer erkennen, aber es waren auch Neulinge in Kemmern an der Startlinie. „Mit Thomas Kotissek (LG Allgäu) haben wir einen wahnsinnig starken Späteinsteiger bekommen“, bewertet Routinier Thomas Langer dessen Sieg in der M 45 in einer Zeit von 32:10 Minuten. Mit dieser Zeit war der Gymnasiallehrer noch schneller als der Sieger in der M 35, Andreas Beck (LG Zusam), und der Meister in der M 40, Michael Lang (Skivereinigung Amberg), unterwegs. „Ich war zufrieden, nachdem Klaus Mannweiler verletzungsbedingt abgesagt hat, war der Titel für mich frei. Ich wollte eine gute 37er-Zeit laufen, das ist mir gelungen. Es war eine tolle Strecke, super organisiert und alles top“, resümierte Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim) seinen Sieg in der M 55.

 

Dass die Pandemie erfreulicherweise keinen Spitzenläufer unter den Senioren geschwächt hat, beweisen die Titelgewinner in den Klassen M 60 bis  M 80: Hans Bouricha-Hörmann (FC Ebershausen), Ludwig Lang, Viktor Daudrich, Franz Stümpfle (alle SVG Ruhstorf/Rott) und Manfred Anneser (SG Stadtwerke München). Vielleicht war es bei den Seniorinnen in der Läuferszene auch die ausgezeichnete körperliche Verfassung, so dass das Virus ihnen nichts anhaben konnte. Nachfolgend die bayerischen Meisterinnen im Seniorenalter: W 45 Ingrid Materna (SVG Ruhstorf/Rott), W 50 Michael Jilg (TSG 08 Roth), W 55 Josefine Hobmaier (PTSV Rosenheim), W 60 Christine Sachs (LG Mettenheim), W 65 Maria Hornig-Stoegbauer (Laufverein Region Geiselhöring), W 70 Edeltraud Dörr (TSG 08 Roth), W 75 Sibylle Vogler vom SC Kemmern vom Ausrichter, der wieder einmal bewiesen hat: „Kemmern kann es!“.

 

Für diesen Einsatz für die Leichtathletik ist natürlich auch BLV-Vizepräsident Willi Wahl dankbar: „Ein dickes Lob geht an das ausrichtende Running Team des SC Kemmern. Klaus Geuß versteht es einfach, seine Helfer zu motivieren und gemeinsam mit ihnen innerhalb von guten drei Wochen die Meisterschaft auf die Beine zu stellen, bei der alles problemlos abgewickelt wurde."