Groß war die Freude bei der Siegerherung der Mixed-Staffeln. In der Mitte der Premieren-Meister TSV Penzberg // Ausgelassene Stimmung bei der LG Landkreis Aschaffenburg ob der Siege über 4 x 400 bei den Männern und 3 x 800 Meter bei den Frauen // Die stärkste Zeit über 3 x 800 Meter erzielte die Bamberger U 16-Staffel, hier mit Theresa Andersch und Emma Lindner // Heidi Meier, Schlussläuferin der 3 x 800-Meter-Staffel der LG Stadtwerke München // Jonas Babinsky geht für die LG Main-Spessart auf die letzte Runde // Lotta Giersdorf und Frieda Giersdorf für den TSV Jahn Freising // Marius Kroll schickt die 3 x 1000-Meter-Staffel der LG Stadtwerke München mit Tobias Tent auf die letzten zweieinhalb Runden // Julia und Lisa Lankes (SWC Regensburg) // Maite Hofmann feiert den Sieg der U 18-Staffel der LG Landkreis Aschaffenburg über 3 x 1000 Meter. Alle Fotos: Claus Habermann

29.09.2021 12:28 // Von: Reinhard Köchl

Bayerische Staffel-MS Marktheidenfeld: Mixed-Premiere unter freiem Himmel

Staffelwettbewerbe besitzen in der Individualsportart Leichtathletik immer einen besonderen Reiz. Während die Sportlerinnen und Sportler den größten Teil des Jahres "auf eigene Rechnung" laufen, geht es bei den Staffeln um Teambuilding, taktische Finessen und - im Misserfolgs- wie Erfolgsfall - um ein Vielfaches an emotionalen Redaktionen. Dass sich auch die Atmosphäre im Gegensatz zu normalen Leichathletik-Wettbewerben verändern kann, konnten Sportlerinnen, Sportler, Trainerinnen und Trainer jetzt wieder bei den Bayerischen Staffelmeisterschaften erleben, die wegen der Corona-Pandemie in den frühen Herbst verschoben werden mussten und für die der TV Marktheidenfeld dankenswerterweiser als örtlicher Ausrichter in die Bresche sprang. Wegen des noch einmal sommerlich warmen Wetters und der mustergültigen Organisation fanden die nach Unterfranken angereisten Staffeln nahezu perfekte Bedingungen vor.

Normalerweise werden die Bayerischen Staffelmeisterschaften immer Anfang Mai ausgetragen, doch nach der unsicheren pandemischen Lage in diesem Jahr und dem Komplettausfall 2020 waren Bayerns Langsprinter und Mittelstreckenläufer froh, dass sich mit Marktheidenfeld wenigstens noch ein Ausrichter bereit erklärte, die beliebten Titelkämpfe über die Bühne zu bringen, auch wenn einige wegen des späten Zeitpunkts am Ende der Saison auf eine Mitwirkung verzichtete. Die Marktheidenfelder ließen sich jedenfalls nicht lumpen und hatten alles bis zur liebevoll gestalteten Siegerehrung - natürlich nach wie vor nach den bekannten Hygieneregeln - optimal vorbereitet. Die jungen Leichtathletinnen und Leichtathleten dankten es mit durchwegs engagierten Leistungen. Eine Premiere gab es dabei, als die Bayerischen Meister im Mixed über 4 x 400 Meter gesucht wurden, dem Wettbewerb, der bereits vor wenigen Wochen bei den Olympischen Spielen in Tokio erstmals durchgeführt wurde. Nach der Halle 2019 und 2020 kämpften nun auch in Marktheidenfeld zum ersten Mal unter freiem Himmel jeweils zwei Frauen und zwei Männer gemeinsam um den Titel. Dabei ging es vor allem darum, die Läuferinnen und Läufer vorteilhaft zu verteilen. Das beste Rezept entwickelte dabei der TSV Penzberg, dessen Schlussläuferin Corinna Braun sich gerade noch gegen den Ansturm von Nick Albrecht (LG Main-Spessart) erwehren konnte. Die Penzberger, die noch mit Michael Speinle, Michaela Kölbl und Andreas Kölbl angetreten waren, gewannen schließlich in 3:45,41 Minuten vor der LG Main-Spessart (3:47,02 Minuten) und der LG Würm Athletik (3:52,09 Minuten).

 

Bei den Männern entwickelte sich der Kampf um Gold und Silber gar noch einen Tick spannender, um nicht zu sagen hochdramatisch. Sage und schreibe eine Hundertstelsekunde trennten am Schluss die LG Landkreis Aschaffenburg mit Benjamin Ulrich, Sebastian Spinnler, Marcel Brand und Nikolas Kesselstatt (3:32,43 Minuten) von der Startgemeinschaft Ammer-Loisach (3:32,44 Minuten). Bronze ging wieder an die LG Würm Athletik (3:41,31 Minuten). Bei den Frauen war mit dem TSV Burghaslach (4:46,35 Minuten) nur ein Quartett am Start, ebenso wie bei der männlichen U 23 (LG Main-Spessart; 3:56,10 Minuten). Bei der weiblichen U 23 gab es immerhin drei Teams, die sich um die Farbe der Medaillen stritten. Gold ergatterte der SWC Regensburg (4:15,90 Minuten), Silber ging an die LG Main-Spessart (4:23,86 Minuten) und Bronze anden TSV Burghaslach (4:39,46 Minuten).

 

Auch in der U 20-Altersklasse gab es eine eigene Mixed-Wertung über 4 x 400 Meter. Den ersten Nachwuchs-Mixed-Titel der bayerischen Leichtathletik-Geschichte räumte dann auch die LG Stadtwerke München mit Luis Noack, Anna Becker, Annica Boer und Moritz Mühlpoitner in 3:54,66 Minuten vor dem TV Burghaslach (4:23,33 Minuten) ab. Die Geschlechter-Langsprintstaffel lieferten zum Teil spannende Rennen, die bei den Buben einmal mehr die LG Main-Spessart in 3:35,85 Minuten vor einer Dreier-Startgemeinschaft, bestehend aus dem SWC Regensburg, dem TV Burglengenfeld und dem TSV Schwandorf, in 3:37,36 Minuten und der LG Landkreis Aschaffenburg (3:55,72 Minuten). Wie bei der weiblichen U 23 gewann der SWC Regensburg auch die weibliche U 20 in 4:24,22 Minuten vor der LG Stadtwerke München (4:28,55 Minuten).

 

Langstaffel-Trio des LSC Höchstadt/Aisch überzeugt

 

Mit die qualitativ hochwertigste Zeit erzielte über 3 x 1000 Meter der Männer der LSC Höchstadt/Aisch mit Alexander Bier, Niklas Buchholz und Brian Weisheit, die bei ihrem Sieg in 7:48,66 Minuten ein einsames Rennen liefen und deutlich vor der LG Region Landshut (8:02,98 Minuten) und der LG Landkreis Aschaffenburg (8:28,85 Minuten) ins Ziel kamen. Gold in der männlichen U 23 holte sich die LG Main-Spessart (8:21,13 Minuten) vor dem LuT Aschaffenburg (8:39,97 Minuten), der Titel in der männlichen U 20 ging an die LG Stadtwerke München (8:21,44 Minuten), wobei die  LG Landkreis Aschaffenburg in der männlichen U 18 mit 8:20,98 Minuten sogar noch einen Tick schneller war. Auch die Startgemeinschaft SWC Regensburg, Burglegenfeld und Schwandorf (8:40,51 Minuten) sowie die zweite Staffel der LG Stadtwerke München (8:44,89 Minuten) blieben noch unter neun Minuten. Die schnellste U 16-Staffel bei den Buben über 3 x 1000 Meter kam von der Startgemeinschaft Hemhofen/Höchstadt. Ihre Zeit: 9:02,30 Minuten.

 

Die mit Abstand schnellste Zeit über 3 x 800 Meter bei den Läuferinnen kam von den Jüngsten, nämlich der U 16-Staffel der LG Bamberg. Jule Lindner, Theresa Andersch und Emma Lindner hatten im Ziel über eine Minute (!) Vorsprung vor den beiden Trios der Startgemeinschaft SWC Regensburg und des TSV Schwandorf (8:17,89 und 8:49,44 Minuten). In der Frauenklasse holte sich das Team der LG Landkreis Aschaffenburg (7:44,07 Minuten) vor dem TSV Burghaslach (8:28,34 Minuten) Gold, in der weiblichen U 23 lief LG Main-Spessart ein einsames Rennen (8:09,21 Minuten), während der Titel in der U 20 an den TSV Jahn Freising (7:28,23 Minuten) vor dem SWC Regensburg (7:34,66 Minuten) und der LG Stadtwerke München (8:13,99 Minuten) ging. Auch bei den Münchnerinnen schaffte die 3 x 800 Meter-Staffel der weiblichen U 18 mit Luce Riess-Lochet, Veronika Besser und Heidi Meier eine bessere Zeit (7:47,31 Minuten). Auf den letzten Meter entschieden die Mädchen aus der Landeshauptstadt den Titel vor dem TSV Burghaslach (7:48,81 Minuten) und dem zweiten Team des SWC Regensburg (8:32,91 Minuten).

 

Die Titel über 3 x 1000 Meter bei den Senioren gingen an folgende Staffeln:  M 30 TV Ochsenfurt 8:43,18 Minuten; M 40 LG Stadtwerke München 9:33,71 Minuten; M 50 LG Stadtwerke München 8:55,38 Minuten; M 60 LG Stadtwerke München 10:23,90 Minuten; M 70 LG Landkreis Aschaffenburg 13:05,81 Minuten; M 80 LG Landkreis Aschaffenburg 15:11,51 Minuten. Seniorinnen-Staffel waren leider keine gemeldet.