Daniel Götz und Kerstin Esterlechner, die neue bayerischen Berglaufmeister. Foto: Claus

12.10.2021 12:34 // Von: Dieter Claus

Bayerische Berglaufmeisterschaften Zenting: Götz und Esterlechner "klettern" am schnellsten

In einem spannenden Rennen holte sich Daniel Götz (SV Bergdorf-Höhn) im niederbayerischen Zenting den bayerischen Meistertitel im Berglauf vor Olaf Schober (WSV Otterskirchen). Einmal mehr dominierten die Rosenheimer die Konkurrenz: Mit Kerstin Esterlechner als Bayerischer Meisterin und den Mannschaftsiegen sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen prägte der PTSV Rosenheim als das dominierende Berglaufteam den Wettbewerb.

Straße oder Berg, flach oder steil, lang oder kurz, Stadt oder Natur – an diesem Wochenende hatten die bayerischen Langstreckenläufer und -läuferinnen die Auswahl. Entweder am Sonntag mit Tausenden mit Start und Ziel im Olympiastadion oder in familiären Kreis auf den Brotjacklriegel in Niederbayern. Eigentlich sollten die diesjährigen Bayerischen Berglaufmeisterschaften im Allgäu stattfinden. Die Absage nahm der rührige niederbayerische Laufwart Ludwig Grasmann vom SVG Ruhstorf/Rott zum Anlass, die Titelkämpfe kurzerhand nach Niederbayern zu holen. Und die Gemeinschaftsaktion der Gemeinde Zenting, des SV Zenting unter der Führung von Franz Pfeffer sowie des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes (BLV) wurde ein Erfolg.

 

Schade, dass der Wettbewerb nur wenige Bergläufer aus Nordbayern anlockte, obwohl der Start um 13 Uhr für eine weite Anreise vorteilhaft gesetzt wurde. Sie hätten erkennen können, dass der Lauf in den Region Sonnenwald mit einer Streckenlänge von 6,8 Kilometer und 550 Höhenmeter eine Alternative zu anderen Berglaufmeisterschaften des Jahres 2021 darstellt. Besonders auf den letzten zwei Kilometern bot die Strecke alles, was ein Läuferherz erfreut: sehr steile Abschnitte, enge Wegführung, starke Unebenheiten durch große Wurzeln und Steine – eben nicht nur eine Anforderung an Kraft und Ausdauer wie bei den diesjährigen „Deutschen“, sondern gespickt mit technischen Passagen, wie es auch Crossläufer sich wünschen. In diesen Streckenabschnitt ging Daniel Götz unweit vom Platzl in Daxstein noch mit Vorsprung auf Olaf Schober. Als es allerdings dann in die Steintreppe ging, musste Götz gehen und Schober nutzte dies und konnte überholen. Sollte der Lokalmatador, der vor Wochen im Stubaital Altersklassenweltmeister wurde, hier einen Heimsieg erringen, so wie es der sehr kompetente Moderator Josef Huber vermutete?

 

„Irgendwie habe ich ihn dann wieder zurückgeholt, obwohl ich eigentlich auf der allerletzten Rille hierhergekommen bin“, berichtete Götz nach dem Lauf. Er gewann inder vergangenen Woche auf der Halbmarathondistanz den Rennsteiglauf. Eigentlich trat er mit seinen Teamkollegen Florian Beck und Dominik Mages in Zenting nur an, um den Mannschaftstitel zu holen. Diese Hoffnung zerstörte allerdings das Rosenheimer Trio Bruno Schumi, Maximilian von Lippe und Michael Eder. Mit nur 25 Sekunden Vorsprung vor dem SV Bergedorf-Höhn entführten sie den Titel nach Oberbayern. Die Rosenheimer Trümpfe stachen mühelos bei den Senioren: Winfried Huber hat nun in der M 60 neben seinem WM-Titel und dem DM-Titel nur auch noch einen weiteres bayerisches Gold, und Reinmund Hobmaier gewann souverän die Wertung M 55, obwohl er mit der diesjährigen Saison nicht so zufrieden war. Erfreulicherweise scheuten die Allgäuer nicht den Weg nach Niederbayern. In der M 50 finden sich gleich drei Läufer der LG Allgäu. Den Klassensieg holte sich mit Vorsprung der Routinier Thomas Langer vor seinem Vereinskameraden Franz Schweiger. Stark vertreten waren die Senioren des SVG Ruhstorf/Rott in den Wertungen M 65 bis M 75. Gold ging an Ludwig Lang in der M 65 und Viktor Daudrich in der M 70 sowie Franz Stümpfle in der M 75.  

 

In der Konkurrenz der Frauen führte stets Kerstin Esterlechner (PTSV Rosenheim). Sie bewertete die Strecke als sehr anspruchsvoll, und dies sogar als AK-Weltmeisterin dieses Jahres.  Mit ihrem Gesamtsieg gelang der 40-Jährigen erstmalig ein bayerischer Titel. 23 Sekunden nach ihr erreichte Tina Fischl (WSV Otterskirchen) das Ziel. In der Teamwertung standen neben Esterlechner noch die beiden Rosenheimer Läuferinnen Irmi Hobmaier und Agnieszka Glomb auf Platz eins des Siegerpodestes.

 

Ein besonderes Lob verdient nach Meinung von Ludwig Grasmann der Veranstalter. „Der SV Zenting war mit seinem Team sehr engagiert in der Vorbereitung sowie in der Durchführung, was zu einer sehr guten Veranstaltung beitrug.“ Einen besonderen Zuspruch fand die Zielverpflegung. „Wo gibt es schon für 15 Euro Startgeld im Ziel, Wasser, alkoholfreies Bier, Kaffee, Wurst- und Käsesemmel, Kuchen umsonst“, meinte nicht nur ein Teilnehmer.

 

Nachfolgend weitere Altersklassensieger/innen: MU 23: Tobias Ritter (FC Ebershausen), MU 18: Moritz Freyer, M U20: Felix Gramelsberger (beide SC Ainring), M 35: Bruno Schumi (PTSV Rosenheim), M 40: Marco Benz (Skivereinigung Amberg), M 80: Manfred Anneser (SG Stadtwerke Freising), WU 18: Magdalena Mayerhofer, WU 20: Johanna Nitzinger (beide SC Ainring), WU 23: Marina Windisch (SWC Regensburg), Frauen: Irmi Hobmayer (PTSV Rosenheim), W 35: Hastreiter Laura (Lauffeuer Chiemgau), W 50: Bettina Staiger (LG Telis Finanz Regensburg), W 55: Barbara Stich (PTSV Rosenheim), W 60: Christine Sachs (LG Mettenheim), W 65: Karin Rothenberger (PTSV Rosenheim), W 70: Christa Kinskofer (Laufverein Region Geiselhöring).