Mit der Mannschaft gab für die LG Telis Finanz bei den Männern wieder einen Titel // Die besten drei bei den Frauen: (von links) Alina Reh, Hanna Klein und Miriam Dattke // Miriam Dattke // Simon Boch // Florian Orth // Kerstin Hirscher (974) und Hanna Bruckmayer (1062) // Thomas Kotissek // Hans Hörmann-Bouricha (vorne) // Viktor Daudrich (links) // Ludwig Lang. Alle Fotos: Theo Kiefner

01.11.2021 13:07 // Von: Dieter Claus

Zehn-Kilometer-DM Uelzen: Regensburger Männer holen Mannschaftsgold

Erneut hat die LG Telis Finanz Regensburg gezeigt, dass sie auf nationaler Ebene bei den Aktiven der leistungsstärkste bayerische Verein ist. Bei den Deutschen Meisterschaften über zehn Kilometer in Uelzen gewannen die "Telis-Männer" Simon Boch, Florian Orth und Dominik Notz knapp den Mannschaftstitel. Für ihre Mannschaftskameradin Miriam Dattke sprang in der Endabrechnung einer bärenstarken Frauenwertung noch ein dritter Platz heraus. In den Einzelwertungen konnten sich die bayerischen Nachwuchsläufer und einige Senioren positiv darstellen.

Die DM über die Halbmarathondistanz vor zwei Wochen geriet für die Sportlerinnen und Sportler der LG Telis Finanz Regensburg zu einem wahren Siegesrausch: Meistertitel bei den Männern und Frauen im Einzel sowie in der Mannschaftswertung. Es ist natürlich schwer, hieraus eine Serie zu entwickeln, zumal bei den Männern in Uelzen die nationale Konkurrenz enorm stark vertreten war und bei den Frauen die Regensburgerinnen geschwächt an die Startlinie gehen mussten.

 

Simon Boch lief zunächst in einer Läufergruppe vor einem Verfolgerfeld. Recht bald versuchte Nils Vogt (TV Wattenscheid 09) mit einer Tempoverschärfung die Gruppe zu sprengen. So musste auch Boch in der dritten Runde abreißen lassen und lag auf dem vierten Platz vor Richard Ringer (LC Rehlingen). Schließlich konnte auch er den Regensburger überholen. Am Ende kam Boch als Fünfter mit einer Zeit von 29:25 Minuten ins Ziel. Einmal mehr wirkte sich dann in der Mannschaftswertung die Leistungsdichte der Regensburger aus: Florian Orth und Dominik Notz bestiegen schließlich mit Boch als schnellste Mannschaft des Tages und damit als Deutsche Teammeister das Siegerpodest. Die Rehlinger lagen allerdings nur acht Sekunden hinter der LG Telis Finanz Regensburg zurück. Die starke Konkurrenz bei diesen Meisterschaften wird aus der Siegerliste deutlich: 13 Läufer kamen unter 30 Minuten ins Ziel, 47 unter 31 Minuten (2019: 24 Starter). In dieser Gruppe befanden sich auch mehrere Nachwuchstalente aus dem Bereich des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes (BLV). So der Hindernisspezialist Nick Jäger (TSV Penzberg) mit 30:03 Minuten, was Bronze in der U 23 bedeutete. Dann Tobias Ulbrich (LG Region Landshut) mit 30:18 Minuten (fünfter Platz/U 23) und schließlich der Mittelstreckenspezialist Florian Bremm (TV Leutershausen) mit 30:29 Minuten. Bemerkenswert sind auch die 31:53 Minuten des 19-jährigen Felix Gramelsberger (SC Ainring).  

 

Schon nach einer Runde war im Frauenlauf klar, auf wen die Meisterschaft hinauslaufen könnte: Hannah Klein (LAV Stadtwerke Tübingen), Alina Reh (SCC Berlin), Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) als Titelverteidigerin und Christina Hendel (LG Braunschweig), wobei Letztere allerdings bald abreißen lassen musste. Nach einer weiteren schnellen Runde, in der Reh und Klein aufs Tempo drückten, fiel auch Dattke zurück. Es blieb dann für sie auch beim dritten Platz, und die 23-Jährige gab sich dennoch zufrieden: „Ich habe mich über Bronze gefreut, es war heute kein guter Tag für mich, der Lauf ist mir schwergefallen. Aber ich freue mich schon auf mein Marathondebüt in Valencia am 5. Dezember.“ Der Meistertitel bei den Frauen blieb lange sehr umkämpft. Langstrecklerin Alina Reh konnte Mittelstrecklerin Hannah Klein einfach nicht abschütteln. In der fünften Runde löste sie sich von Reh und gewann mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 31:40 Minuten. Die zweitschnellste bayerischen Läuferin Kerstin Hirscher (LG Telis Finanz Regensburg) freut sich auch über ihre neue Bestzeit: „Eine Steigerung von 40 Sekunden - so kann es gerne weiter gehen und vor allem gibt es mir Sicherheit für die Europäischen Polizeimeisterschaften“, bewertete Hirscher ihre Leistung. Krankheitsbedingt fiel bei den Regensburgerinnen Spitzenläuferin Domenika Mayer aus. Ersatzgeschwächt reichte es dadurch für das Trio Miriam Dattke-Kerstin Hirscher-Magdalena Engl nur für den vierten Platz in der Mannschaftswertung. Für Magdalena Engl war diese Enttäuschung vermutlich nachrangig. Sie konnte in der U 18-Wertung die Silbermedaille aus Uelzen mit in die Domstadt mitbringen.

 

Edelmetall brachten mehrere bayerische Senioren aus der Zuckerstadt Uelzen in den Freistaat mit. Was wäre der 45-jährige Thomas Kotissek (LG Allgäu) als 30-Jähriger gelaufen? In Uelzen ließ der Oberstudienrat seinen Konkurrenten in der M 45 nicht den Hauch eine Chance. Sein Fazit: „Mit dem Rennen und der Zeit bin ich total zufrieden, zumal ich mich vor dem Lauf eigentlich gar nicht so gut gefühlt habe und in der Woche davor krankheitsbedingt fast gar nicht trainiert habe. Ab der Hälfte des Rennens habe ich eine Gruppe gefunden, die genau meine Pace gelaufen ist. Die Straßensaison mit persönlicher Bestzeit von 31:43 Minuten zu beenden, ist einfach super!“

 

Für Hans Hörmann-Bouricha (FC Ebershausen) lohnen sich die Fahrten nach Norddeutschland, wenn es um Edelmetall aus Deutschen Meisterschaften geht. 2018 brachte er Silber aus Bremen mit, vor zwei Wochen gab es Gold auf der Halbmarathondistanz und am Sonntag nochmals die Goldmedaille in der Wertung M 60. Die Siegerzeit des 63-Jährigen betrug 38:38 Minuten.

 

Mit sieben Medaillen von der DM in Uelzen kamen am Sonntagabend die Senioren des SVG Ruhstorf/Rott zurück nach Niederbayern. „Für uns hat sich die lange Fahrt nach Niedersachsen gelohnt“, resümiert Betreuer Ludwig Grasmann. In der M 65 und M 70 sicherten sich Ludwig Lang und Viktor Daudrich mit Abstand den Titel in ihrer Klasse. Silber und Bronze in der M 60 beziehungsweise M 75 holten sich Gerhard Paternoster und Franz Stümpfle. Angesichts dieser Präsenz in diesen Altersklassen war der Mannschaftssieg für die SVG Ruhstorf/Rott in der Wertung M 60 bis M 90 eine logische Konsequenz. Somit fiel an den fünften Ruhstorfer Josef Neudorfer ebenfalls eine Medaille.

 

Erfreulich für die Daheimgebliebenen war bei dieser DM der Livestream, der letztendlich mehr Infos bot, als es Zuschauern vor Ort möglich war. Hier sieht Kurt Ring, Teamchef der LG Telis Finanz Regensburg, Entwicklungsmöglichkeiten: „Ich denke, der Veranstalter muss sich zusammen mit dem Ausrichter grundsätzlich Gedanken machen, wie man eine flotte Veranstaltung medial aufpeppen kann. Dazu zählt für mich ein übersichtlicher Rundenkurs, eine Videowall mit Livestream und Durchlauf-Liveergebnissen. Natürlich muss das alles finanziert werden. Es gibt aber auch ein eiserenes Gesetz aus der Wirtschaft: Wer nicht immer wieder investiert und modernisiert, wird auf der Dauer auf der Strecke bleiben."

 

Nachfolgend weitere ausgewählte Ergebnisse der Läuferinnen und Läufer aus dem Jugendbereich: männliche U 20: Tobias Prater (LG Telis Finanz Regensburg): 32:08 Minuten; Luk Jäger (TSV Penzberg): 32:33 Minuten; Männer U 23: Stefan Lauchner (Stadtwerke München): 31:43 Minuten; Henrik Jensen (LG Telis Finanz Regensburg): 32:17 Minuten; Johann Ioannou-Nikolaides (LG Stadtwerke München): 32:48 Minuten; weibliche U 20: Jacqueline Nun (TSV Katzwang 05): 39:55 Minuten; Frauen U 23: Hanna Bruckmayer (TSV Mühldorf): 35:06 Minuten; Julia Hof (LG LKr Aschaffenburg): 36:16 Minuten.