Kerstin Hirscher. Foto: Theo Kiefner

21.01.2022 13:52 // Von: Augsburger Allgemeine/Rainer Einfeldt

Mittelstrecklerin Kerstin Hirscher hört auf: "Schaffe das beruflich nicht mehr"

Für das Jahr 2022 hatte Kerstin Hirscher (LG Telis Finanz Regensburg) eigentlich noch große Pläne gehabt. So hatte sie für die 800 Meter bei den Nordbayerischen Hallenmeisterschaften in Fürth gemeldet. Doch nun hat die 32-jährige Neusässerin ihre so eindrucksvolle Karriere überraschend beendet. „Dafür gibt es etliche Gründe. Um mit den jüngeren Läuferinnen mithalten zu können und in der deutschen Spitze zu bleiben, müsste ich zwei Mal täglich trainieren. Das schaffe ich beruflich nicht“, sagt die Ausbilderin bei der Bereitschaftspolizei in Königsbrunn.

Dort hat Kerstin Hirscher einen vollen Dienstplan mit 40 Stunden in der Woche. Aber sie sagt auch: „Ich werde nicht jünger. und dann gibt es auch gesundheitliche Gründe. Zudem bin ich in keinem Leistungskader vertreten. Bisher habe ich versucht immer alles unter einen Hut zu bringen. Jetzt geht es nicht mehr. Ich habe meinen Schritt reiflich überlegt.“ Zu diesen Worten Hirschers ergänzt Trainer Georg Kusterer: „Die Augsburger Laufszene verliert ein Aushängeschild. Aber sie hat sicherlich den richtigen Zeitpunkt gewählt.“ Kerstin Hirscher hinterlässt eine Erfolgsspur bei ihrem ehemaligen Verein TG Viktoria Augsburg, der LAC Quelle Fürth und ihrem aktuellen Club Telis Finanz Regensburg. Begonnen hatte alles 2010 mit den ersten Läufen und endete jetzt mit sieben Jahren Hochleistungssport. Polizei-Europameisterin im Crosslauf, Deutsche Vizemeisterin im Crosslauf der Klasse W 30 und mit der Regensburger Frauenstaffel, Süddeutsche Hallenmeisterin über 1500 Meter, etliche Bayerische Meistertitel, Siege beim Silvesterlauf in Gersthofen und der Augsburger Winterlaufserie sowie viele weitere Erfolge haben ihre Spuren hinterlassen. Ihre Karriere beendet Kerstin Hirscher mit den Plätzen eins der deutschen Bestenliste bei den W 30 Seniorinnen über die 800 und 1500 Meter, Rang drei über 300 Meter und Platz fünf im Straßenlauf über zehn Kilometer. „Jetzt haben Beruf und Privatleben vorrang,“ lautet das Schlusswort der Neusässerin.