Nils Leifert löschte den 33 Jahre alten U 18-Rekord über 60 Meter Hürden aus // Franziksa Drexler drückte die Bestmarke über 3000 Meter auf 9:54,06 Minuten // Tim Kraus floppte über 2,04 Meter // Christina Ammer zählt zu Deutschlands besten U 20-Dreispringerinnen // Georg Harpf // Annika Just // Julia Rath // Anna Becker // Jonas Babinsky // Hanna Wörlein. Alle Fotos: Theo Kiefner und Claus Habermann

31.01.2022 20:23 // Von: Jörg Stäcker

Bayerische Hallen-MS München 2: Nils Leifert und Franziska Drexler in Rekordlaune

Der Nachwuchs aus dem Freistaat überzeugte bei seinen Bayereischen Hallenmeisterschaften in der Münchner werner-von-Linde-Halle und gab mit zwei bayerischen Hallenrekorden, vielen Doppelmeistern und besonders in der U 18 starken Siegerleistungen einen ersten Fingerzeig in Richtung Sommersaison ab. Den Vogel schossen dabei Hürdensprinter Nils Leifert und 3000-Meter-Läuferin Franziska Drexler ab.

Zu Bayerns U 18-Talenten gehört Nils Leifert (LAC Quelle Fürth). Mit einer wahren Leistungsexplosion verbesserte der 16-jährige Elitesportschüler der Bertolt-Brecht-Schule Nürnberg den 33 Jahre alten bayerischen Jugendrekord über 60 Meter Hürden auf 7,84 Sekunden. Dies gelang ihm in einem Einlagelauf, nachdem er sich vorher in den Zeitendläufen in 7,89 Sekunden den Titel gesichert hatte. Erfahrung mit Rekorden und Titeln hat Franziska Drexler (LG Telis Finanz Regensburg) schon reichlich. In München schnappte sie sich die Bestmarke über 3000 Meter und drückte sie auf 9:54,06 Minuten. Rekorde liegen auch in der Luft, wenn Annika Just (LAC Passau) in der U 18 am Start ist. Über 200 Meter kam sie in 24,33 Sekunden ganz dicht an die Hallenrekordmarke von Corinna Schwab (24,30 Sekunden) heran. Die 60 Meter gewann sie in 7,61 Sekunden ebenso souverän und führte als Startläuferin der Startgemeinschaft Passau-Pfarrkirchen diese über 4 x 200 Meter in 1:42,09 Minuten zum Titel. Weibliches Pendant in der U 20 ist Sabrina Hafner (LG Stadtwerke München), die das klassische Sprint-Double über 60 Meter und 200 Meter in 7,74 Sekunden und 24,99 Sekunden ebenso klar dominierte und als Mitglied der Frauen-Siegerstaffel der LG Stadtwerke München sich über ihr drittes Gold und 1:35,61 Minuten freuen konnte.

 

Im Lauf und Sprint gab es eine Reihe von weiteren Mehrfachmeistern. Jonas Babinsky (LG Main Spessart) gewann in der U 20 die 200 Meter (23,10 Sekunden), 400 Meter (49,93 Sekunden) und die 800 Meter (2:00,79 Minuten) und war auch in den Staffeln noch vertreten. Aus dem vorjährigen „goldenen“ Nachwuchsjahrgang 2006 der U 16 starteten die Leistungsträger nun auch in der U18 durch und sicherten sich durch Franziska Drexler (Siegerin 1500 Meter, 4:42,21 Minuten, Siegerin 3000 Meter) und David Scheller (LG Main Spessart), der nach seinem 800-Meter-Sieg (2:00,16 Minuten) am Folgetag schnelle 1500 Meter in 4:06,17 Minuten folgen ließ, Doppelgold. Fast wäre dies auch Emma Lindner aus dem Jahrgang 2006 gelungen, die nach dem 800 Meter Erfolg (2:15,67 Minuten) als Zweite über 400 Meter überraschte. Die 400 Meter der weiblichen U 18 waren dabei besonders rasant, denn durch Anna Becker (LG Stadtwerke München; 57,26 Sekunden), Emma Lindner (57,71 Sekunden) und Elena Schernhardt (LG Festina Rupertiwinkel, 57,77 Sekunden) gab es gleich drei 57er-Zeiten. In der Titelausbeute wäre der ein Jahr ältere Maximilian Achhammer (TSV 1860 Schwandorf) unübertroffen gewesen, doch ein Fehlstart im 60-Meter-Finale verhinderte dem Vorlaufschnellsten (6,99 Sekunden) ein viertes Gold neben den Siegen über 200 Meter (22,47 Sekunden), 400 Meter (50,76 Sekunden) und im Hochsprung (1,86 Meter).

 

Die schnellen Laufentscheidungen, um im Ranking für die Deutschen Jugendhallenmeisterschaften gut platziert zu sein, hatten in der U 20 mit Conrad Voigt (LG Erlangen) mit Doppelgold über 1500 Meter (4:11,63 Minuten) und 3000 Meter (8:57,28 Minuten) einen weiteren Protagonisten. Durch sein Engagement blieben auf der Langstrecke gleich drei Jungen unter der Neun-Minuten-Schallmauer, mit Tobias Tent (LG Stadtwerke München, 8:58,37 Minuten) als Sieger der U 18 sogar ein ganz junger Athlet. Dazu gesellte sich Luis Dressel (LAC Passau) in 8:58,25 Minuten. Auf „ihrer“ Strecke für Sindelfingen holte sich Julia Rath (LAC Quelle Fürth; 1500 Meter; 4:36,17 Minuten) souverän Gold und sicherte sich als Dritte über 800 Meter (Siegerin Lisa Lankes; SWC Regensburg, 2:14,17 Minuten) noch eine weitere Medaille. Wertvoll ist die Zeit von Vereinskameradin Marie Krebelder. Die Fürther 3000-Meter-Geherin liegt mit ihrem Siegerresultat von 15:50,67 Minuten ebenso weit vorne in Deutschland, wie Linda Meier (LAC Passau) als Siegerin der 3000-Meter-Laufstrecke in 9:43,35 Minuten. Über die 60 Meter Hürden in der U 18 beeindruckten neben dem Rekordlauf von Nils Leifert mit Lea Mehringer (LG Oberland; 8,66 Sekunden), Maresa Hense (LG Sempt; 8,79 Sekunden) und Millicent Mensah (LAC Quelle Fürth; 8,91 Sekunden) gleich drei Mädchen mit Zeiten unter neun Sekunden.

 

Im Sprung der weiblichen U 20 überzeugte Christina Ammer (TuS 1860 Pfarrkirchen) im Dreisprung mit einer bemerkenswerten Bestleistung von 12,25 Meter und reiht sich damit aktuell auf Rang zwei der Deutschen Bestenliste ein. Hannah Wörlein (TSV Ochenbruck) landete erst nach 5,97 Meter in der Weitsprunggrube und sicherte sich souverän den Sieg. Sie zeigte ihre Form zudem auf den Sprintstrecken mit drei Silbermedaillen über 60 Meter, 60 Meter Hürden und 200 Metern. Den Hochsprung der männlichen U 20 dominierte Tim Kraus (LG Landkreis Roth). Er floppte über eine neue Bestleistungshöhe von 2,04 Meter. Der Deutsche Jugendmeister Sebastian Kottmann (LG Stadtwerke München) gewann den Dreisprung mit starken 14,43 Meter. Für das Highlight im Sprung der männlichen U 18 sorgte Fabius Schmitt (LG Forchheim). In seinem ersten U 18-Jahr setzte er mit einem sehenswerten Sprung auf 7,02 Meter ein ordentliches Ausrufezeichen.

 

Im Dreisprung der U 18 konnte sich Valentin Viehbeck (TSV Winhöring) gegenüber Benedikt Maurer (SV Germering) durchsetzen. Beiden gelangen mit 13,30 Meter und 13,06 Meter jeweils Sprünge jenseits der 13 Meter. Das Hochsprungduell der weiblichen U 18 zwischen Ella Obeta (LG Eckental) und Lina Burghardt (MTV 1881 Ingolstadt), die beide mit Bestleistungen von 1,74 Metern anreisten, entschied an diesem Wochenende Ella (1,71 Meter) vor Lina (1,68 Meter) für sich. Ein ähnliches Duell lieferten sich Elisa Schmeling (LAC Quelle Fürth) und Theresa Wasmeier (TuS 1860 Pfarrkirchen) im Dreisprung. Hier gewann Elisa (11,43 Meter) denkbar knapp vor Theresa (11,41 Meter). Den Weitsprungsieg sicherte sich Mara Vonnahme (MTV 79 München) mit 5,61 Meter. Im Stabhochsprung der U 20 setzten sich mit Chiara Sistermann (TSV Gräfelfing, 3,90 Meter) und Vincent Hell (TSV Gräfelfing, 4,50 Meter) die Favoriten durch. In der U 18 gingen die Titel an Jakob Zimmer (SV Germering, 4,35 Meter) und Emma Wittmann (SWC Regensburg, 3,10 Meter).

 

Im Kugelstoßen waren in ihren Altersklassen Georg Harpf (LG Stadtwerke München, U 20, 17,68 Meter) und Enrico da Cruz (LG Stadtwerke München, U18, 15,37 Meter) überlegen. Bei den Mädchen kamen die Sieger Janina Glück (LG Telis Finanz Regensburg; U 18) auf 12,69 Meter und Julika Marie Bonewit (LG Stadtwerke München; U20) auf 12,56 Meter.