DM Mehrkampf Halle Leverkusen: Jetzt liefern auch Bayerns Mehrkämpfer überragende Resultate

Jonas Perner (LG Fichtelgebirge) ist erst dieses Jahr in die U 20 aufgestiegen, konnte jedoch aufgrund von drei neuen Bestleistungen und einem wirklich beeindruckenden Leistungsniveau den Titel souverän mit in die nordbayerische Heimat nehmen. Er startete als schnellster Mehrkämpfer seiner Altersklasse mit persönlicher Bestleistung von 7,01 Sekunden über die 60 Meter, und ärgerte sich danach noch gehörig über seinen schlechten Start. Nach zwei eher mäßigen Sprüngen im Weitsprung katapultierte er sich auf 6,72 Meter, um dann im Kugelstoßen mit 13,14 Meter die nächste persönliche Bestleistung abzuliefern. Einen kleinen Dämpfer gab es in der abschließenden Disziplin des ersten Tages mit 1,83 Meter im Hochsprung. Hier wäre nach Meinung seines mitgereisten Trainers und Onkels Simon Ruckdeschel (Zehnkampf-PB: 7596), der für viele kein Unbekannter sein dürfte, mehr möglich gewesen. Hellwach zeigte sich Jonas dann aber am zweiten Wettkampftag. 8,49 Sekunden über die 60 Meter Hürden und 4,70 Meter (beste Stabhochsprungleistung in der U 20) ebneten den Weg zum Deutschen Meistertitel. „Jonas wollte den Titel unbedingt mit nach Bayern nehmen, das zeigte seine Körpersprache während des gesamten Mehrkampfs“ waren sich die mitgereisten Trainerinnen und Trainer einig. Mit einem beherzten 1000-Meter-Lauf, den er mit neuer Bestzeit von 2:59,04 Minuten beendete, ließ Jonas nichts mehr anbrennen und gewann mit fast 100 Punkten Vorsprung den Titel.

Silber für Sofie Gröninger

Ebenfalls eine Medaille sicherte sich mit 3709 Punkten die zweifache Deutsche Schülermeisterin Sofie Gröninger (U 18) aus der Mehrkampfzelle der LG Sempt. „Hier wird einfach tolle Arbeit vor Ort geleistet und Sofie hat technisch, körperlich und mental den nächsten Schritt gemacht“, freute sich Teamleiter Stefan Wimmer. In den Wettkampf startete Sofie mit guten 8,94 Sekunden über 60 Hürden. Im Anschluss daran sorgten allerdings zwei mäßige Ergebnisse für Stirnrunzeln bei Vater und Heimtrainer Christian Gröninger. Nur 1,49 Meter standen beim ersten Wettkampf im Hochsprung in diesem Jahr zu Buche, und der Kugelstoß war mit 12,79 Meter auch nicht der erwartete Befreiungsschlag. Sofie kämpfte jedoch beherzt weiter und konterte mit einer neuen Saisonbestleistung im Weitsprung (5,72 Meter).  Vor dem abschließenden 800-Meter-Lauf noch auf Rang fünf liegend, gelang der jungen Oberbayerin mit einer famosen Steigerung auf 2:29,55 Minuten noch der Sprung aufs Treppchen. Zunächst auf Rang drei geführt, profitierte sie vom Missgeschick der souverän führenden Pia Meßing, die in der Zielkurve des Laufes mehrfach in den Innenbereich trat und disqualifiziert werden musste, so dass Sofie bei der Siegerehrung sogar die Silbermedaille überreicht wurde.

Die zweite angereiste Athletin im Fünfkampf der U 18 hieß Luisa Kammerl (TSV Plattling). Sie konnte mit einer neuen Saisonbestleistung in 9,68 Sekunden über die 60 Meter Hürden in den Wettkampf starten. Danach folgte die beste Hochsprungleistung des gesamten Feldes mit 1,69 Meter. Kammerl scheiterte nur knapp an einer neuen Bestleistung von 1,72 Meter. Im Kugelstoßen gingen 12,26 Meter in die Wertung ein und mit 5,15 Meter lief auch der Weitsprung aufgrund von Problemen mit der Anlaufgenauigkeit nicht nach Wunsch. Luisa zeigte mit 2:42,10 Minuten über 800 Meter am Anfang einen beherzten Lauf, musste aber das Feld dann ziehen lassen und wurde mit 3419 Zählern Neunte im Gesamtklassement.

Anna-Lena Obermaier erneut auf dem Stockerl – Marion Brunner unter den Top 8

Wie schon bei der Deutschen Mehrkampfmeisterschaft 2021 in Wesel konnte sich Anna-Lena Obermaier (LG Telis Finanz Regensburg) mit dem Gewinn der Silbermedaille einen Platz auf dem Stockerl sichern. Obermaier startete mit 9,00 Sekunden über die 60 Meter Hürden, eine Zeit die sie schon ein paar Jahre nicht mehr erreichen konnte. In einer Ihrer Paradedisziplin, dem Hochsprung, zeigte sie gemeinsam mit der späteren Siegerin Laura Voß mit 1,72 Meterf die größte Höhe des Tages. Im Kugelstoßen gelangen der Regensburgerin gute 12,36 Meter und auch im Weitsprung zeigte sie mit 5,68 Meter eine solide Leistung. Der abschließende 800-Meter-Lauf glich einem Krimi. Fünf Damen kämpften mit geringem Punktabstand um drei Podestplätze. Anna-Lena bewahrte die Nerven und zeigte mit 2:16,01 Minuten einen couragierten Lauf, bei dem sie sogar nach 500 Meter attackierte und so die Hand Richtung Goldmedaille ausstreckte. Laura Voß, die neue Deutsche Meisterin, fing Anna-Lena auf der Zielgeraden noch ab und zeigte einen durchweg starken Mehrkampf. Stefan Wimmer, gleichzeitig Heimtrainer der Regensburger Mehrkampftruppe, war trotz der Medaille nicht ganz zufrieden. „Wir haben noch einige Baustellen aufzuarbeiten“, resümierte er nach dem Wettkampf.

Die zweite bayerische Starterin in der Frauenklasse kommt mit Marion Brunner von der LG Telis Finanz Regensburg. Die Vorbereitung auf die Meisterschaften verlief für sie aufgrund einer Schienbeinverletzung alles andere als optimal. Was der Gymnasiallehrerin dann aber am Wettkampftag gelang, war aller Ehren wert. Marion startete mit bestleistungsnahen 9,08 Sekunden über die 60 Meter Hürden und sprang 1,54 Meter hoch. Im Kugelstoßen folgte mit 11,14 Meter das nächste bestleistungsnahe Ergebnis. Kurz danach landete sie im Weitsprung erst nach 5,58 Meter in der Grube und zeigte mit 2:20,39 Minuten über 800 Meter ein beherztes Rennen. Am Ende stand für Marion ein sehr guter achter Platz zu Buche.

Hannah Wittmann mit nie erwartetem sechsten Platz

Hannah Wittmann (LG Landkreis Roth) kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Mit einem nie für möglich gehaltenen sechsten Platz in der Altersklasse U 20 trat sie die Heimreise mit Ihrem Betreuerstab an. Hannah zeigte durchweg ordentliche Leistungen, obwohl ihr vor allem zu Beginn die Nervosität deutlich anzumerken war. So standen am Ende 3406 Punkte mit 9,25 Sekunden über die Hürden, guten 1,60 Meter im Hochsprung, 9,98 Meter mit der Vier-Kilo-Kugel, 5,02 Meter im Weitsprung und 2:27,93 Minuten im abschließenden 800-Meter-Lauf zu Buche.

Die Heimtrainerteams haben sehr gute Arbeit geleistet, das zeigen auch die Ergebnisse der Bayerischen Einzelmeisterschaften, die leider zeitgleich in München stattfanden. Daher freut sich das verantwortliche Team um Andre Zahl, Matthias Schimmelpfennig und Stefan Wimmer auf die Bayerischen Mehrkampfmeisterschaften am 12./13. Februar in Fürth und hofft auch hier auf gute Ergebnisse.