Große Freude herrschte bei Miriam Dattke und Konstantin Wedel nach dem erfolgreichen Marathin in Sevilla. Foto: Key

21.02.2022 15:38 // Von: Kurt Ring

Miriam Dattke und Konstantin Wedel überzeugen in Sevilla auf der Marathondistanz

Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) hat ihr Marathon-Trauma beim Zurich Maratón de Sevilla eindrucksvoll mit der Klassezeit von 2:26:50 Stunden beendet. Nach zwei vergeblichen Anläufen im März in Dresden und im Dezember in Valencia zauberte die Regensburgerin die elftbeste Leistung, die jemals von einer Deutschen auf den 42,195 Kilometern erzielt wurde, auf den spanischen Stadtrundkurs und unterbot dabei gleich mal deutlich die Normen für die Heim-EM (2:32:00 Stunden) und beide nun folgenden Weltmeisterschaften (2022 Eugene/USA und 2023 Budapest/Ungarn; 2:29:30 Stunden). Teamkollege Konstantin Wedel gelang das Kunststück für die EM in München (Marathonentscheidung 15. August).

„Ob ich da für die DLV-Mannschaft (sechs Teilnehmer) nominiert werden kann, hängt ganz davon ab, wie viele nationalen Konkurrenten bei den Titelkämpfen in Hannover (3. April) und beim Haspa Marathon Hamburg (24. April) noch schneller laufen werden“, schätzt Wedel, der Marathon-Neuling, seine persönliche Situation realistisch ein. Bisher haben mit ihm nun sechs deutsche Läufer, darunter auch Telis-Ass Simon Boch, die Nominierungsanforderungen für München erfüllt, von denen aber mindestens einer alternativ die WM in Eugene laufen will.

 

„Es lief insgesamt sehr gut für mich, ich freue mich über dieses Rennen. Lediglich auf den letzten Kilometern mit einer Kopfsteinpflaster-Passage hat es sich nicht mehr so gut angefühlt. Aber irgendwie konnte ich das Tempo trotzdem halten“, sagte Miriam Dattke im Interview bei leichtathletik.de. Die Regensburgerin möchte nun gerne bei den Europameisterschaften im Marathon starten. Ihre Zeit aus Sevilla dürfte allemal reichen für einen Startplatz. „Ich werde aber trotzdem im Frühjahr auch die 10 000 Meter laufen“, berichtete die zierliche Läuferin weiter. In den nächsten Jahren will sie zwischen den Bahn-Langstrecken und dem Marathon hin und her wechseln. „Noch sehe ich mich nicht als reine Marathonläuferin.“

 

Ähnlich wie seine Teamkollegin hat Konstantin Wedel nach seinen 2:14:40 Stunden vom Dezember in Valencia mit einer extrem kurzen Vorbereitung Marathon Nummer zwei hinterhergeschoben und dabei erfolgreich sein Ziel der Unterbietung der EM-Norm erreicht. Bei leichtathlathletik.de haderte er ein wenig mit seinen ganz persönlichen Umfeldbedingungen in Sevilla. „Leider gab es in meinem Bereich keine Tempomacher, ansonsten wäre sicher mehr drin gewesen und ich wäre unter 2:13 Stunden gelaufen. Aber ich habe mich auf mein Laufgefühl verlassen und das hat gut funktioniert. Nach einer knappen Vorbereitungszeit von lediglich acht Wochen bin ich zufrieden und hoffe, dass es für die EM reicht. Ein Start in München wäre sensationell“, sagte Konstantin Wedel, der etwas Pech hatte, weil zwei seiner Getränkeflaschen nicht auf den entsprechenden Tischen an der Strecke standen.

 

Für Dattkes persönlichen Heim-Coach Kurt Ring hat sich nach Sevilla die Situation für die EM in München, zumindest was seine beiden Topschützlinge Dattke und Simon Boch betrifft, deutlich vereinfacht. „Beide haben nun ihre Wunschkonstellation mit dem Marathonstart in München geschaffen und können sich nun gezielt und ruhig auf den Tag X am 15. August vorbereiten, dabei allen Qualifikationsstress bei Seite schieben und psychisch Körner sparen. Als Trainer kannst du dir keine bessere Ausgangssituation wünschen. Sie müssen jetzt nur noch gesund und unverletzt bleiben.“