Den Stabhochsprung gewann mit einer Weltklasseleistung der Niederländer Menno Vloon // Aufsteigende Tendenz: Mona Mayer // Vincente Graiani (Zweiter von rechts) setztesich über die Stadionrunde gegen Johannes Trefz und Michael Schäfer durch // Stabübergabe: Tina Benzinger und Viola John // Doppelsiegerin bei den Frauen: Marina Scherzl // Advait Nair und Raffieu Dean Johnson // Julia Rath // Finn Hösch // Leni Hanselmann // Anna Thaumiller. Fotos: Theo Kiefner, Claus Habermann

16.06.2022 22:22 // Von: Karl Eberle

Jubiläums-Meet-IN mit einem fliegenden Holländer und rasenden Münchnern

Ein Jubiläum bei Kaiserwetter - das 20. MTV Meet-IN lieferte nach zwei Jahren Pause an Fronleichnam alles, was das Leichtathletikherz höherschlagen lässt: Klasse-Leistungen in den Stabhochsprüngen der Frauen und Männer mit einem überragenden Menno Vloon vor einem voll besetzten Biergarten in der Zielkurve des MTV-Stadions, dazu eine gute Woche vor der DM in Berlin schnelle Sprints und Läufe sowie sehr gut besetzte Weitsprung-Wettbewerbe. Mit über 450 Starts war man sogar in der Nähe eines neuen Teilnehmerrekords.

Die Frauen hatten bei optimalen Bedingungen zu Beginn des Meetings noch etwas Anlaufschwierigkeiten, ehe der Wettbewerb an Klasse gewinnen konnte. Am Ende siegte die amtierende deutsche Meisterin Jacqueline Otchere (MTG Mannheim) mit standesgemäßen 4,30 Metern vor den beiden jungen Gräfelfingerinnen Lilly Samanski (3,80 Meter) und Theresa Albrecht (PB mit 3,60 Metern).

 

Auch bei den Männern konnten sich zwei Gräfelfinger in Szene setzen. In einem Klassefeld belegte Louis Pröbstle mit 5,25 Metern nicht einmal eine Woche nach seinem 5,30-Sprung von Zweibrücken Platz vier, Vorjahressieger Noah Kollhuber landete mit Saisonbestleistung von 4,90 Metern auf Rang acht. Der alles überragende Springer war jedoch der Niederländer Menno Vloon. Nach seinem Sprung über 5,60 Meter baute er noch ein "Haus" über 5,75 Meter, ehe er erst an einem neuen Freiluft-Landesrekord von 5,86 Metern knapp scheiterte. Tom Linus Humann (Schweriner SC) konnte sich über Platz zwei und eine neue persönliche Bestleistung von 5,55 Meter freuen, während Mitfavorit Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) frustriert mit 5,35 Metern und Platz drei vorliebnehmen musste. Nach einem sehr guten Einspringen verlor der deutsche Hallenmeister völlig den Faden und räumte die Latte bei 5,55 Metern dreimal schon beim Hochgehen ab.

 

Bei den Sprints gab es bei Männern und Frauen jeweils Doppelsiege. Marina Scherzl (LG Stadtwerke München) gewann 100 und 200 Meter in 11,80 beziehungsweise 23,68 Sekunden. Ihr Vereinskamerad Vincente Graiani dominierte die längeren Strecken 200 und 400 Meter in 21,43 beziehungsweise in 47,45 Sekunden. Bei den Männern lieferten sich Raffieu Dean Johnson (TSV Penzberg; 10,74 Sekunden) und Advait Nair (LG Telis Finanz Regensburg; 10,83 Sekunden) ein spannendes Duell über 100 Meter. Zuvor hatten die Münchner Frauen in der Besetzung Viola John, Tina Benzinger, Svenja Pfetsch und Hannah Fleischmann in 45,74 Sekunden über 4 x 100 Meter schon eine Spitzenzeit geliefert. Starke 400 Meter bei den Frauen zeigte die frühere Ingolstädterin Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) mit praktisch im Alleingang gelaufenen 53,58 Sekunden, die sie für Berlin zu einer heißen Finalkandidatin machen. Im Alleingang war auch Timo Benitz (LG Farbtex Nordschwarzwald) nach wenigen Sekunden über 800 Meter unterwegs. Der frühere Europacup-Sieger, der seit diesem Jahr berufsbedingt seinen Lebensmittelpunkt in Ingolstadt hat, unterstrich in 1:51,48 Sekunden auf seiner neuen Trainingsbahn seine Ambitionen auf einen Spitzenplatz in Berlin, wo er die 1500 Meter in Angriff nehmen wird.

 

Siegerinnen im Weitsprung wurden die noch der Jugendklasse angehörende Hannah Wörlein (TSV Ochenbruck) mit hervorragdenden 6,13 Metern bei den Frauen und Sofie Gröninger (LG Sempt) mit nicht minder starken 5,83 Metern bei der weiblichen Jugend U18. In dieser Klasse zeigte Millicent Mensah (LAC Quelle Fürth) mit 12,14 Sekunden über 100 Meter ein starkes Rennen.

 

Bei den Hindernisläufen der Jugend U 16 bis U 20, die als bayerische Meisterschaften durchgeführt wurden, ließen vor allem die Meldezahlen bei den männlichen Klassen zu wünschen übrig. In allen Läufen konnten die Siegerinnen und Sieger jedoch mit schnellen Zeiten glänzen. Die neue U 16-Meisterin Leni Hanselmann vom Gastgeber MTV 1881 Ingolstadt setzte sich mit 4:55,07 Minuten über 1500 Meter Hindernis sogar mit großem Vorsprung an die Spitze der nationalen Bestenliste. Auch die Zeiten von U 20-Siegerin Julia Rath (LAC Quelle Fürth; 6:48,38 Minuten) und U 18-Siegerin Anna Thaumiller (SG Schönau; 7:15,03 Minuten) über 2000 Meter Hindernis können sich im nationalen Kontext sehen lassen. Die Titel in den männlichen Klassen holten ein starker Finn Hösch (LG Stadtwerke München; 6:01,86 Minuten; U 20), Tobias Döllinger (LAC Quelle Fürth; 6:50,08 Minuten; U 18) und Marco Voggenreiter (LAC Passau; 4:41,44 Minuten; U 16).