Ella Obeta // Jakob Kemminer // Elena Schernhardt // Giogio Lombardi // Elina Dressel // Magdalena David // Johanna Konrad // Karla Hiss // Theresa Wasmeier // Emma Lindner. Fotos: Claus Habermann, Theo Kiefner

08.07.2022 22:00 // Von: Jörg Stäcker, André Zahl, Christian Hoffmann

BM Erding U 18: Ella Obeta klopft an die Tür zu 1,80 Meter

Bei hochsommerlichen Temperaturen ließ sich Bayerns U 18-Jugendliche bei den Bayerischen Titelkämpfen im Erdinger Sepp-Brenninger-Stadion nicht lumpen und zeigte sich zwei Wochen vor den Deutschen Jugendmeisterschaften in sehr guter Form. Das herausragende Ergebnis lieferte dabei Ella Obeta (LG Eckental) im Hochsprung mit übersprungenen 1,79 Metern. ins Augen fielen auch eine ganze Reihe von U 16-Youngsters, die sogar in der U 18 vorne lagen.

Dass die Sprinter die Wärme mögen, war bereits auf den 100 Metern zu sehen, wo U 16-Überflieger Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) in 10,82 Sekunden gewann, im Finale gleich vier Athleten unter der Norm für die deutschen Jugendmeisterschaften blieben und David Kantzog (LAC Passau) als Zweiter mit 11,04 Sekunden fast auch noch die Elf-Sekunden-Marke unterbot. Auf den 200 Metern folgten, angeführt von Giorgio Lombardi (LG Stadtwerke München; 22,32 Sekunden) drei weitere Startberechtigungen für Ulm, über die Kurzhürden mit Sieger Jonathan Toldy (LG Sempt; 14,42 Sekunden) sogar deren vier. Über 400 Meter Hürden landete der TSV Bad Kissingen einen Doppelsieg, Moritz Fischer war dabei mit 56,93 Sekunden der Goldmedaillengewinner. Bei den Mädchen rückte nach 12,01 Sekunden im 100 Meter Halbfinale Elena Schernhardt (LG Festina Rupertiwinkel) als Favoritin ins Finale ein. Doch hier war es Millicent Mensah (LAC Quelle Fürth) in 12,19 Sekunden, die vor Elena Schernhardt (12,25 Sekunden) Gold gewann, während Elena Schernhardt einen Tag später als Siegerin über 200 Meter in 24,67 Sekunden und über eine Sekunde Vorsprung ihre Klasse zeigte.

 

Über die Kurzhürden lag Maresa Hense (LG Sempt) in 14,54 Sekunden vorne, Topfavoritin Millicent Mensah (LAC Quelle Fürth; PB: 13,86 Sekunden) konnte nach einem Strauchler im Vorlauf nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Caroline Pöppl (SWC Regensburg) entschied die 400 Meter Hürden in 65,64 Sekunden und einem Start-Ziel-Sieg für sich. Dahinter überraschte bei ihrem Debüt auf dieser Strecke Luisa Frehner (LAC Quelle Fürth; 66,30 Sekunden) mit Silber und DJM-Norm. Eine weitere Fürther Überraschung gab es auf der Stadionrunde ohne die Hürden. Amelie-Johanna Fraeger (LAC Quelle Fürth) gewann nach Leistungssprung in 57,53 Sekunden vor Emma Lindner (LG Bamberg; 58,03 Sekunden). Die Staffeltitel über 4 x 100 Meter gingen an das LAC Quelle Fürth (Schmeling, Fraeger, Mensah, Eze) in 48,06 Sekunden und die Startgemeinschaft Passau-Pfarrkirchen (Stewart, Wadsack, Stelzer, Kantzog) mit 43,71 Sekunden.

 

Spannend verliefen die Laufstrecken. Nachdem 800-Meter-Spezialist Moritz Mühlpointner (LG Stadtwerke München) zur Vorbereitung der Jugend-DM die 400 Meter wählte – und hier in 51,14 Sekunden gewann – gab es auf den zwei Stadionrunden mit Sieger Tobias Tent (LG Stadtwerke München; 1:59,40 Minuten) durchaus eine Überraschung. Seinen Titel am zweiten Tag über 1500 Meter in 4:06,26 Minuten war hingegen durchaus vorherzusagen. Taktisch interessant verlief das Rennen über 3000 Meter, wo Paul Fecher (LG Landkreis Aschaffenburg) mit markanten Rhythmuswechseln versuchte, David Scheller (LG Main Spessart) abzuschütteln. Doch der vorjährige Deutsche U 16-Vizemeister behielt die Ruhe und siegte nicht nur in 8:51,48 Minuten vor Fecher (8:55,35 Minuten), sondern schnappte sich keine 24 Stunden später auch noch Silber über die 1500 Meter. Sehenswert auch die Vorstellung der bayerischen Nachwuchsgeher, wo über 3000 Meter besonders Tamino Mittag (TSV Jetzendorf) in 15:11,21 Minuten herausragte und nun als Bestenlistenführender zur U 16-DM nach Bremen fährt. In den deutschen Ranglisten weit vorne ist auch Karla Hiss (LG Telis Finanz Regensburg) auf verschiedenen Strecken zu finden. In Erding entschied sie die 1500 Meter in 4:41,96 Minuten und klarem Vorsprung für sich. Auf den 800 Metern ging es hingegen deutlich enger zu. Quasi auf dem Zielstrich schnappte sich Emma Linder (LG Bamberg) in 2:14,49 Minuten den Titel vor Vereins- und Trainingskameradin Theresa Andersch (2:14,71 Minuten), während bei den 3000 Metern der Mädchen Elina Dressel (LAC Passau) vom Start weg in 10:03,99 Minuten das Rennen klar dominierte.

 

In Abwesenheit des aktuell besten Kugelstoßers und Diskuswerfers der U 18 in Bayern, Georg Harpf (LG Stadtwerke München), der bei der U 18-EM in Jerusalem Silber gewann, schnappte sich Tim Weller (LG Sempt) den Titel in Erding und übertraf mit 15,51 Meter zum zweiten Mal die DM-Norm. Eine neue persönliche Bestleistung von 45,84 Meter bescherte Weller außerdem die Silbermedaille im Diskuswurf. Gold in dieser Disziplin ging mit ebenfalls neuer PB von 51,47 Meter an Tobias Stiastny (SpVgg Auerbach/Streitheim), womit dieser seine gute Form zwei Wochen vor den DM nochmals bestätigen konnte. Ebenfalls das DM-Ticket gelöst hatte bereits Nico Kehrle (DJK Memmingen), dem 47,90 Meter für den Sieg im Hammerwurf ausreichten. Drei Bayern hatten im Speerwurf bereits die Norm für die DM erfüllt, zwei von Ihnen konnten sich am vergangenen Wochenende nochmals im direkten Vergleich messen. Da Max Hübner (UAC Kulmbach) seinen Start kurzfristig absagte, kam es zum Duell zwischen Benedikt Müller (TV 1861 Amberg) und Florian Schmid (LG Sempt), welches der Sempter mit 64,96 Meter gegenüber den 62,83 Meter von Müller für sich entschied.

 

Für eine kleine Sensation sorgte Magdalena David (LG Stadtwerke München) im Kugelstoßwettbewerb der weiblichen U18. Als hochgemeldete Sportlerin der AK 15 siegte sie mit 15,55 Meter im letzten Versuch und verbesserte damit ihre PB um fast einen Meter. Die DM-Norm von 14,00 Meter bestätigte auch Sofie Gröninger (LG Sempt) abermals und konnte ihre persönliche Bestleistung mit 14,43 Meter nochmal leicht steigern. Ebenso herausragend ist der Sieg von Clara Hegemann (LG Stadtwerke München) im Hammerwurf der weiblichen U 18. Die beste AK15-Athletin ist auch die beste U18-Athletin Bayerns, steigerte ihre persönliche Bestleistung auf 61,30 Meter, gewann damit mit deutlichem Vorsprung die Konkurrenz und verbesserte obendrein auch noch den bayerischen U 16-Rekord. Lina Metschl (LG Stadtwerke München) wurde mit 54,19 Metern Zweite vor Lara Holzapfel (LG Landkreis Aschaffenburg), die keinen besonders guten Tag erwischte und „nur“ 53,99 Meter weit warf, bei den Deutschen Jugendmeisterschaften aber sicherlich das Potenzial hat, um die Medaillen mitzukämpfen. Denkbar knapp an der Diskusnorm von 39,00 Meter ist Lilli Weber (TSV 1862 Erding) vorbeigeschrammt. Mit 38,81 Meter fehlten ihr am Ende nur 19 Zentimeter. Als kleines Trostpflaster gab es immerhin den Bayerntitel auf der Heimanlage. Im Speerwurf gewann Ronja Melzner (SC Eschenbach) mit 43,25 Metern vor Celia Spieß (SWC Regensburg; 42,03 Meter) und Leni Hölzlwimmer (SG Schönau; 39,18 Meter). Alle drei Athletinnen haben die DM-Norm bereits abgehakt und werden in zwei Wochen wieder aufeinandertreffen.

 

Ein ganz dickes Ausrufezeichen setzte Ella Obeta (LG Eckental) im Hochsprung. Die für das EYOF nominierte Springerin zeigt sich mit neuer Bestleistung von 1,79 Meter in bestechender Form. Auch bei den dann aufgelegten 1,82 Metern war die Sportschülerin der Bertolt-Brecht-Schule Nürnberg nicht chancenlos. Mit einem guten Niveau und einer ansprechenden Teilnehmerzahl gefiel der Dreisprung. Die Zweitplatzierte Carina Beraz (TSV Zirndorf) und Dritte Elisa Schmeling (LAC Quelle Fürth) verfehlten dabei nur haarscharf die DM-Norm. Diese erfüllte Julie Denkey (LAZ Kreis Würzburg) durchaus überraschend, als U 18-Athletin am Sonntag in der U 20 angetreten, mit 11,73 Metern. Wiederholt springt Theresa Wasmeier (TuS 1860 Pfarrkirchen) in dieser Saison den Hop-Step-Jump auf hohem Niveau weit aus. Der Sieg ging mit 11,94 Metern unangefochten an die junge Pfarrkirchnerin. Die Weitsprungentscheidung war dagegen bis zum Schluss spannend. Johanna Konrad (LG Augsburg) entschied erst im letzten Durchgang mit einem Satz auf 5,71 Meter die Konkurrenz für sich. Sie verdrängte Kaya Rußler (LAC Quelle Fürth; 5,61 Meter) doch noch auf den Silberrang. Dana Aehle (TSV Neu-Ulm) heißt, in Abwesenheit der bei der U 18-Europameisterschaft startenden Liliy Samanski, die Siegerin im Stabhochsprung. Höhengleich setzte sie sich in der Wertung mit 3,30 Meter vor Emma Wittmann (SWC Regensburg) durch.

 

Im Hochsprung der U 18-Jungen blieb die Latte denkbar knapp bei der DM-Norm von 1,93 Metern nicht liegen. Über den Titel und seine neue PB von 1,90 Meter darf sich Benedikt Dörr (TSV 1860 Ansbach) trotzdem freuen. Den zweiten Rang sicherte sich das junge Münchner Sprungtalent Keon Schmidt-Gothan (M 15, PB: 1,92 Meter) mit übersprungenen 1,87 Metern. Auch in der Dreisprungkonkurrenz mischte ein M 15-Athlet nicht nur mit, sondern gewann sogar mit 13,80 Metern. Der vielseitige Benedikt Maurer (SV Germering) steht nunmehr vor der U 16 DM in Bremen an erster Stelle der Deutschen M 15-Bestenliste. Spannend machte es der Zweitplatzierte Valentin Viehbeck (TSV Winhöring). Er sprang erst im letzten Versuch mit 13,42 Meter zur DM-Norm und sicherte somit in letzter Sekunde das Ticket für Ulm. Zwei für die Weitsprungszene noch eher unbekannte Sportler standen nach dem Wettkampf ganz oben auf dem Podest. Fabian Kutscha (LG Stadtwerke München) setzte sich hier mit guten 6,65 Metern gegen Edwin Estrin (LAC Quelle Fürth; 6,37 Meter) durch. Das 2006er-Sprungtalent Fabius Schmitt (LG Forchheim) absolvierte außer Wertung erfolgreich einen Belastungstest (6,67 Meter) unter Wettkampfbedingungen und zeigt sich somit bereit für DM und EYOF. Mit seiner neuen Bestleistung von 4,51 Metern zählt Christian Wimmer (TSV 1880 Wasserburg) nunmehr national zu den Top-Fünf-Stabhochspringern und sicherte sich damit souverän den Titel in Erding.