Katharina Trost (rechts). Foto: Theo Kiefner

15.07.2022 23:07 // Von: Reinhard Köchl

WM Eugene: Katharina Trost mit bayerischem Rekord im Halbfinale

Katharina Trost (LG Stadtwerke München) hat im Vorlauf der Weltmeisterschaften in Eugene mit 4:03,53 Minuten einen neuen bayerischen Rekord über 1500 Meter aufgestellt und das Halbfinale erreicht. Das Aus kam dagegen für Hochspringer Tobias Potye (LG Stadtwerke München) und Hammerwerfer Tristan Schwandke (TV Hindelang). Beide scheiterten mit 2,21 Meter (Potye) beziehungsweise 72,87 Meter (Schwandke). Potye kam auf Gesamtplatz 19, Schwandke auf Rang 22.

"Ich wollte ehrlich gesagt heute die ganze Zeit vorne laufen, aber es waren 14 Mädels, da ist das schwer", sagte Katharina Trost anschließend im Interview bei leichtathletik.de. "Ich sollte auch innen laufen, damit ich möglichst wenig Körner verliere, das habe ich auch gemacht, aber dadurch haben mich einige von außen überholt. Dann dachte ich kurz: Oh, es wird schnell, und die vorne sind weg. Aber es ging dann doch ganz gut. Ich liebäugele immer mit der letzten Runde, weil ich weiß, dass ich da noch ganz gut drücken kann. Nur dachte ich nicht, dass es so schnell wird. Ich habe gar nicht auf die Uhr geschaut. Aber die Zielgerade war schon ziemlich hart und ich bin ziemlich fertig – die Treppe da hinten war der Horror! Für das Halbfinale haben wir keine Taktik, für mich ist hier jedes Rennen ein Finale. Bei einer Meisterschaft bin ich noch nie die 1500 Meter gerannt, und ich bin hier auch nicht unbedingt als die Schnellste angereist. Bisher war ich nach meinen Halbfinals immer unzufrieden, deswegen wäre es gut, wenn es mal besser ausgeht."

 

Bitter enttäuscht war Tobias Potye: "Die ersten zwei gültigen Versuche waren eher Glückssprünge. Ich habe heute nicht einen getroffen. Das ist dann bitter, wenn man sich da reingrooven muss und das Höhen sind, die man nicht so leicht überqueren kann. Irgendwie treffe ich mich vorne nicht. Da sind mein Trainer Sebastian Kneifel und ich in der Situation nicht vorwärtsgekommen. Ein verhexter Tag. Es hat sich angefühlt, als wäre ich einfach total erschöpft. Wir sind seit dem dritten Juli in den USA, das hat sich echt gezogen. Vor der EM muss ich vielleicht noch mal einen Wettkampf einschieben, um den Zugang zu finden. Die Spannung, die ich in Berlin an den Tag gelegt habe, ist irgendwie futsch. Ich war immer zu weit weg, ich hatte das Gefühl, dass ich nicht ins Springen komme, weil ich mehr Speed brauche, um den weiten Abstand zu springen."

 

Relativ pragmatisch ging Tristan Schwandke mit seinem Resultat in der Qualifikation um: "Ich gehe immer so in einen Wettkampf rein, dass ich auf meine technischen Details achte, an denen ich auch im Training arbeite, und um meine Aufgabe zu erfüllen. Das ist erstmal der wichtigste Schritt. In der Regel reichen dann ja 75, 76 Meter, und ich habe vor zwei Wochen in Erding dreimal die 75 Meter überworfen. Insofern kann ich da schon mithalten. Ich denke, wenn man so kurz vorher anreist und fünf Tage gar nicht werfen kann, dann ist es nicht so einfach. Ich finde, dass ich die Würfe ganz ordentlich gemacht habe, aber es haben so ein bisschen die Grundspannung und Grunddynamik gefehlt. Dennoch gehe ich immer erst einmal so ran, dass ich meine Aufgabe erfülle, und da ist es am Ende auch egal, was fürs Finale reicht, ich wusste nicht einmal, wer bei mir in der Gruppe ist. Die ungewöhnliche Position vom Käfig war gar keine Umstellung. Ich finde das Stadion wirklich wunderschön, das ist ein Aushängeschild für die Leichtathletik, weil es ein reines Leichtathletik-Stadion ist. Da sieht man, was man daraus machen kann, atemberaubend. Ich bin einfach glücklich, dass ich hier sein durfte."