Eva Nohl (Mitte) im Kreise ihrer Werferkolleginnen aus aller Welt (Karl Dorschner im 200-meter-Finale // Helmut Maryniak und Gunter Langenbach. Fotos: Privat, Lutwin Jungmann und Gunter Langenbach

20.07.2022 12:17 // Von: Gerhard Zorn

Senioren-WM Tampere: Bayern trotzen erfolgreich kurzen Nächten und Sommerwetter

Im finnischen Tampere fand nach Pandemie bedingter Pause wieder einmal eine Senioren-Weltmeisterschaft statt. Bei sommerlichem Wetter und kurzen Nächten war die Zahl der Teilnehmer deutlich geringer als bei früheren Weltmeisterschaften. So hatten sich nur 321 Athletinnen und Athleten aus Deutschland angemeldet. Das entspricht nur etwa einem Viertel der deutschen Teilnehmer in vorpandemischen Zeiten (und attraktiveren Austragungsorten). Wie so oft stellten die Briten und die US-Amerikaner ein größeres Kontingent, nur noch übertroffen von der Heimmannschaft der Finnen. Aus Bayern hatten sich etwas über 40 Sportlerinnen und Sportler angemeldet und nicht alle davon traten tatsächlich in ihren Disziplinen an oder mussten vorzeitig abbrechen. Trotzdem gab es eine Reihe äußerst erfreulicher Resultate.

Mit an der Spitze war auch diesmal Karl Dorschner (TV 1848 Coburg), der in der M 70 über 100 Meter (13,36 Sekunden), 200 Meter (28,08 Sekunden) und 400 Meter (61,21 Sekunden) drei Einzelsiege errang. Zwei weitere Goldmedaillen gewann er mit der deutschen 4 x 100 Meter Staffel (54,97 Sekunden) und der deutschen 4 x 400 Meter Staffel (4:33,88 Minuten).

 

Auf der Bahn war auch Gunter Langenbach (LAC Passau) in der M 65 sehr erfolgreich. In seiner ersten Finalteilnahme überhaupt landete er über 300 Meter Hürden mit 49,89 Sekunden auf dem dritten Platz. Als Mitglied der deutschen 4 x 100 Meter Staffel konnte er sich gemeinsam mit Laszlo Müller (LAC Quelle Fürth) als zweitem Teilnehmer aus Bayern und mit seinen weiteren Teamkameraden eine Stunde lang über 53,94 Sekunden und die Goldmedaille freuen. Sogar die Siegerurkunden waren schon gedruckt. In dieser Stunde legte aber das bestens organisierte Managerteam der Briten Protest ein. Die Briten argumentierten, sie wären durch das italienische Team bei einem Wechsel behindert worden. Die Rennleitung entschied dahingehend, dass die Briten nochmal ein eigenes Rennen laufen durften. In diesem landeten sie dann wenige Zehntel Sekunden vor dem deutschen Team. Eine bittere Enttäuschung, vor allem auch für Laszlo Müller, der auf den letzten 100 Metern den britischen Ausnahmesprinter David Elderfield auf Abstand gehalten hatte. Laszlo Müller war gemeinsam mit Gerhard Zorn (TSV Vaterstetten) auch Mitglied der 4 x 400 Meter Staffel. Auch diese gewann Silber mit 4:33,92 Minuten, mit hohem Abstand hinter den Briten.

 

Karl Schmid (SpVgg SV Weiden) brachte in der M 80 eine Goldmedaille mit nach Hause. Er war Mitglied der deutschen 4 x 100 Meter Staffel, die mit 63,18 Sekunden gewann. Als einziger Springer aus dem bayerischen Team war Ingo Mühlhöfer (LG Fichtelgebirge) in der M 40 erfolgreich. 3,90 Meter reichten beim Stabhochsprung für den zweiten Platz und damit Silber.

 

Bei den Wurfdisziplinen war Eva Nohl (TSV Langenzenn) in der W 70  gewohnt erfolgreich. Zweimal Gold, im Hammerwurf (34,42 Meter) sowie im Gewichtswurf (13,49 Meter) und eine Silbermedaille im Werfer-Fünfkampf (4345 Punkte) waren ihre Bilanz. Weitere Goldmedaillen gab es bei den Wurfdisziplinen durch Jennifer Vogt, (TSV 1860 Ansbach; W 35) im Speerwurf mit 43,11 Meter, ebenfalls im Speerwurf durch Reinhold Paul (VfL Waldkraiburg; M 65) mit 47,80 Meter. Helmut Maryniak, (LAC Passau; M 50) gewann ebenfalls Gold. Er schleuderte den Diskus auf 51,41 Meter.

 

In den Wurf-und Stoßdisziplinen waren weiterhin erfolgreich: Christoph Bischlager (LG Stadtwerke München; M 35) mit 14,58 Meter im Kugelstoßen und damit Silber, Josef Haneberg (TSV Unterhaching; M 90) mit 9,75 Meter im Gewichtswurf (Silbermedaille) und 19,81 Meter im Hammerwurf (Bronzemedaille). Josef Schaffarzik (ESV Nürnberg Rangierbahnhof; M 65) mit 45,26 Meter im Speerwurf (Bronzemedaille).

 

Auch auf den längeren Lauf- und Gehstrecken gab es erfolgreiche bayerische Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Am besten erwischte es Wolfgang Ahrens (LC Aichach) in der M 75 mit drei Goldmedaillen in den Einzeldisziplinen, nämlich im Halbmarathon (1:41,10 Stunden), im Zehn-Kilometer Straßenlauf mit 43,36 Minuten und im Sechs Kilometer Cross Lauf mit 23,36 Minuten. Auch Michael Lang (Skivereinigung Amberg) sammelte in der M 40 fleißig Medaillen. Er gewann im Halbmarathon mit 1:12,30 Stunden Silber und über acht Kilometer Cross Bronze mit 23,38 Minuten. Diese Leistungen fanden auch Eingang in die Teamwertung, wo es dann für das deutsche Cross-Team für 1:18,10 Stunden Gold und für das Halbmarathon-Team mit 3:56,48 Stunden Silber gab.

 

Sehr erfolgreich war auch Thomas Kotissek (LG Allgäu; M 45). Seine Bilanz: Goldmedaille im Halbmarathon mit 1:11,41 Stunden und Silber im Zehn-Kilometer-Straßenlauf mit 32,07 Minuten. Eine goldene Team-Medaille gewann Katja Funke (TSV Burghaslach; W 50). Sie trug beim Halb-Marathon Team mit 1:35,49 Stunden zum Team-Sieg bei. Team-Medaillen gab es auch bei den Straßen-Gehern, und zwar zwei Mal Silber für Steffen Meyer (SV Breitenbrunn; M 55). Einmal für seinen Beitrag von 53,36 Minuten zum Teamergebnis von 2:58,48 Stunden über zehn Kilometer und ein weiteres Mal für seine 2:06,14 Stunden über 20 Kilometer (Gesamtergebnis 6:30,33 Stunden). Ebenfalls im Team gewann Horst Kiepert (MBB SG Augsburg; M 70) eine Goldmedaille im 20 Kilometer Straßengehen. Sein Beitrag zum Gesamtergebnis von 7:08,01 Stunden waren 2:27,15 Stunden.