Magdalena David // Ruben Mayer // Marion Brunner // Mel Lucas Mosetter// Celia Spieß // Julian Burghardt // Sina Raczek. Fotos: Claus Habermann, Theo Kiefner

09.08.2022 20:54 // Von: André Zahl/Stefan Wimmer

BM Mehrkampf Friedberg: Vielseitigkeit bei Bayerns Leichtathleten eine weibliche Domäne?

Die größten Teilnehmerinnenfelder der diesjährigen Bayerischen Mehrkampfmeisterschaft in Friedberg gab es wie gewohnt in der U 16, wo 22 Mädels in der W 14 und 19 in der W 15 an den Start gingen. Im Zehnkampf der Männer hatte nach zwei sonnigen Tagen Ruben Mayer (LG Sempt) die Base vorne, während im Siebenkampf der Frauen Marion Brunner (LG Telis Finanz Regensburg) nichts anbrennen ließ und sich den Titel sicherte.

In der W 14 lieferten sich Chiara Wildner (LG Sempt) und Sina Raczek (TV Emmering) ein Kopf-an-Kopf-Rennen und lagen vor dem abschließenden 800-Meter-Lauf nur einen Zähler auseinander. Mit 2:28,27 Minuten lief Raczek nicht nur eine neu persönliche Bestzeit, sondern auch die schnellste Zeit der gesamten U 16 und sicherte sich mit 3669 Punkten - ebenfalls persönlicher Bestleistung - den Sieg vor Wildner, die das 800-Meter-Rennen auch mit Bestzeit beendete und am Ende mit 3607 Punkte ebenfalls eine neue Gesamtbestleistung im Siebenkampf aufstellte. Beide liegen mit ihren Leistungen derzeit auf den Plätzen eins und drei in der deutschen Bestenliste. Mit Paula Duncker Martin ging auch der Bronzerang an eine Athletin der LG Sempt, die mit 3450 Punkten ebenso wie die viertplatzierte Tara Piossek (TS Herzogenaurach: 3435 Punkte) die Norm für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Halle überbot und aktuell zu den besten 24 Athletinnen in Deutschland zählen.

 

Für die dieses Jahr getrennt, aber gleichzeitig vom 26. bis 28. August stattfindenden Deutschen Mehrkampfmeisterschaften der U 16 und U 18 in Halle sowie den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften aller älteren Altersklassen in Bernhausen hat der DLV die Devise gewählt, die Norm vergleichsweise niedrig anzusetzen, aber von den Normerfüllerinnen und Normerfüllern nur die besten 24 zuzulassen. Für Bernhausen gelten ähnlich den Vorjahren die „höheren“ Normen ohne Beschränkung der Teilnehmerzahlen.

 

In der W 15 ging der Zweikampf um den Titel etwas weniger knapp aus als in der W 14: Magdalena David (LG Stadtwerke München) gewann den Siebenkampf mit neuer Bestleistung von 3770 Punkten. Die Deutsche Meisterin im Kugelstoßen und aktuell deutsche Jahresbeste über die 80 Meter Hürden hielt die Konkurrenz mit 14,00 Meter und 11,82 Sekunden vor allem durch diese beiden Paradedisziplinen auf Distanz. Die Deutsche Meisterin im Speerwurf der W 15 setzt sich hinter David auf den Silberrang: Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf) bestritt ebenfalls den besten Mehrkampf ihrer Karriere und landete am Ende bei 3680 Punkten. Beide Athletinnen erfüllten damit die Norm für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften. Dritte wurde Naomi Buchner (TV Bürgstadt) mit 3544 Punkten.

 

Auch in der weiblichen U 18 entwickelte sich der Siebenkampf zu dem erwartet knappen Wettstreit zwischen Celia Spieß (SWC Regensburg) und Kaja Russler (LAC Quelle Fürth). Während Spieß die Hürden und den Speerwurf als Einzeldisziplinen „gewann“, war Russler in Hochsprung, Weitsprung, Kugel und über die 100 Meter nicht zu schlagen, sodass die Fürtherin vor den 800 Meter mit drei Punkten vorne lag. Im Kampf um die Goldmedaille konnte Russler der in dieser Disziplin etwas stärker einzuschätzenden Spieß knapp 600 Meter folgen und musste dann aber abreißen lassen, sodass die Regensburgerin mit neuer Bestzeit von 2:27,81 Minuten auch ihre Siebenkampfbestleistung auf 5029 Zählern steigern und sich den Bayerntitel sichern konnte. Russler wurde mit 4898 Punkten Zweite vor Ronja Fürst (TSV Bad Endorf), die mit 4496 Punkten ebenfalls einen Haken hinter die DM-Norm setzen durfte, aber aufgrund der Teilnehmerbeschränkung noch auf die Zulassung hoffen muss.

 

In der  weiblichen U 20 absolvierte Hannah Wittmann (LG Landkreis Roth) nach längerer Verletzungspause einen soliden Mehrkampf und glänzte vor allem mit 5,51 Meter (PB) im Weitsprung. Gegen ihre einzige Konkurrentin, Katrin Westermeier (SV DJK Taufkirchen), die mit 3662 Punkten Bestleistung erzielte und Silber gewann, setzte sich Wittmann mit 4596 Punkten und der Erfüllung der DM-Norm deutlich durch. Auch in der weiblichen U 23 waren nur zwei Teilnehmerinnen am Start: Aimee Adlich (TSV Schleißheim) holte sich den Titel mit 4021 Punkten (PB) vor Kerstin Beuermann (SWC Regensburg) mit 3890 Punkten (PB). Als Favoritin in den Wettbewerb gestartet, ließ Marion Brunner (LG Telis Finanz Regensburg) im Siebenkampf der Frauenkonkurrenz nichts anbrennen und gewann mit 4994 Punkten und 250 Zählern Vorsprung. Silber ging an Hannah Gasser (FC Aschheim), die einen tollen Mehrkampf hinlegte und ihre Bestleistung in Friedberg um über 200 Punkte auf 4744 Punkte verbesserte. Mit 4719 Punkten schaffte auch Ramona Schneider (TSV Schleißheim) den besten Mehrkampf ihrer Karriere und gewann Bronze.

 

Ruben Mayer triumphiert im Zehnkampf der Männer

 

Insgesamt waren die Starterfelder bei den männlichen Mehrkämpfern über alle Altersklassen hinweg sehr überschaubar.

 

Bei den Aktiven gewann Ruben Mayer (LG Sempt) mit 6055 Punkten die fünf Mann starke Konkurrenz und setzte sich damit gegen Julian Meyer (TuS Geretsried) auf dem Silberrang (5776) und Stabhochspringer Alberto Lafuente Veron (LAC Quelle Fürth; 5330) auf dem dritten Platz durch. In der U 23 ließ sich Kai Auernheimer (LAC Quelle Fürth) den Sieg nicht nehmen: Er gewann mit neuer persönlicher Bestleistung von 6138 Punkten vor Finn Karas (LG Eckental), für den 5990 Punkte der Silberrang und eine deutlich gesteigerte Bestleistung um über 400 Punkte darstellten. Auf dem dritten Platz landete Jakob Talarek (LAC Quelle Fürth) mit 5185 Punkten. Er komplettierte die einzige Mannschaft in dieser Altersklasse, sodass sich das LAC Quelle Fürth-Männer-Team auch über Mannschaftsgold freuen durfte (16 653 Punkte).

 

Sieht man von den beiden außer Wertung startenden Teilnehmern aus Ulm und der Ukraine ab, die im ihren Wettkampf beide die Norm für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften überboten, traten in der männlichen U 20 nur ganze zwei Athleten gegeneinander an. In einem bis zum abschließenden 1500-Meter-Lauf offenen Mehrkampf nahm Enzo Wolter (TSV Gräfelfing) Philipp Wucherer (LAC Quelle Fürth) knapp 45 Sekunden ab und setzte sich mit 5248 Punkten die Krone der Bayerischen U 20-Zehnkämpfer auf, während Wucherer mit 5155 Punkten Silber errang.

 

Das größte männliche Teilnehmerfeld fand sich in der männlichen U 18 wider, wo neben zwei außer Wertung startenden Ukrainern auch acht bayerische Athleten um die Medaillen kämpften. Mit insgesamt fünf neuen persönlichen Bestleistungen steigerte Mel-Lucas Mosetter (TSV Schleißheim) seinen Hausrekord im Zehnkampf auf 5968 Punkte und schnupperte damit an der magischen 6000er-Grenze. Diese Punktzahl bescherte ihm nicht nur die Quali für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften Ende August in Halle, sondern auch die Goldmedaille. Über Silber durfte sich Danny Stockhausen (LG Landkreis Roth) freuen, der gleich sechs neue persönliche Bestleistungen aufstellte und mit 5878 Punkte ebenfalls die DM-Norm abhaken konnte. Dritter wurde Paul Kilders (TSV Schleißheim) mit 5213 Punkten.

 

Einen engen Schlagabtausch und somit spannenden Wettkampf lieferten sich Loki Hachani (SWC Regensburg) und Julian Burghardt (MTV 1881 Ingolstadt) im Neunkampf der M 15. Letztlich war es vor allem der starke Stabhochsprung von Burghardt, der, obwohl beide Athleten persönliche Bestleistung sprangen, Hachani in dieser Disziplin 70 Zentimeter abnahm, was den Unterschied zugunsten des Ingolstädters ausmachte. Mit nur 23 Punkten Vorsprung gewann Burghardt mit insgesamt 5225 vor Hachani mit 5202 Punkten. Beide Athleten erfüllten damit die Norm für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften und können auf sehr gute Platzierungen hoffen, da sie mit ihren Leistungen national zu den besten zehn Neunkämpfern zählen.

 

In der nur fünf Mann starken Konkurrenz der M 14 gingen zwei der drei Medaillen an die Familie Henne vom TV Emmering: Der ältere Bruder Jonas gewann den Neunkampf souverän mit 4484 Punkten, obwohl er ein alles andere als gutes Wettkampfwochenende erwischte. Elias Henne, eigentlich noch AK 13, schaffte einen soliden Wettkampf und steigerte seine Bestleistung auf 3834 Zähler, die ihm den Bronze-Rang bescherten. Zwischen den Brüdern auf Rang zwei eingeschlossen, fand sich am Ende eines sehr guten Mehrkampfes Finn Hauk (LAZ Kreis Würzburg) wieder, der mit 4205 Punkten genau wie Jonas Henne die Norm für die Teilnahme an den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften übertraf.