Thomas Kottisek (rechts) beherrscht augenblick die deutsche Laufszene in der M 45. Foto: Stephanie Jeske-Lang

19.09.2022 18:20 // Von: Dieter Claus

DM Zehn Kilometer Saarbrücken: Sechs Mal Gold für bayerische Langstreckler

Mit sechs Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen in der Einzelwertung sowie fünf Mal Edelmetall in der Mannschaftswertung kehrten die bayerischen Läufer und Läuferinnen von den diesjährigen Deutschen Meisterschaften über zehn Kilometer in Saarbrücken zurück. Die Abwesenheit mehrerer Leistungsträger aus dem Freistaat schmälerte die bayerische Leistungsbilanz.

Die Läuferinnen und Läufer mussten in Saarbrücken eine 2,5 Kilometer lange Strecke absolvieren. Dies bedeutete, dass sie einmal der Wind unterstützte, sie dann aber wieder voll gegen den Wind zu laufen hatten. Die Stimmung an der Strecke wurde von vielen begeisterten Zuschauern getragen. 

 

Noch vor wenigen Wochen errang Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburg) bei der EM in München auf der Marathonstrecke in der Mannschaftswertung die Silbermedaille. Trotz der Marathonstrapazen ließ es sich der 28-jährige Physiotherapeut nicht nehmen, bei den Deutschen Meisterschaften über zehn Kilometer an den Start zu gehen. Mit seiner Endzeit von 29:33 Minuten wurde er als Gesamtachter schnellster bayerischer Läufer. Der nächste bayerische Läufer gehört zu den Nachwuchshoffnung des BLV auf der Langstrecke: Tobias Ulbrich (LG Region Landshut) erreichte mit 30:15 Minuten den 14. Gesamtplatz und in der U 23 den vierten Rang. „Angesicht meiner kaum verheilten Verletzung und der Tatsache, dass ich viel alleine laufen musste, bin ich mit dieser Zeit zufrieden. Bei der DM im Crosslauf in Löningen möchte ich auf jeden Fall teilnehmen“, sagte der 22-jährige Student der Grundschulpädagogik.

 

Mit 30:33 Minuten kam der vorjährige Deutsche Berglaufmeister Maximilian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg) ins Ziel. Wer würde nun als dritter Telis-Läufer für die Mannschaftswertung in Frage kommen? Unmittelbar hinter Maximilian Zeus kam dessen Vereinskollege Tobias Ritter mit einer neuen persönlichen Bestzeit an. 2021 hatte sich der 21-jährige aus Deisenhofen bei Krumbach entschlossen, sich der LG Telis Finanz Regensburg anzuschließen. Auch Ritter laborierte die vergangenen fünf Wochen an einer Verletzung. Dass sein Start in Saarbrücken eine Silbermedaille in der Mannschaftswertung mit Zeus und Wedel ergeben würde und dann noch in der U 23 mit Benedikt Brem und Tobias Prater Gold in der Teamwertung, hatte der Student des Energieingenieurwesens nicht erwartet. Ebenfalls Gold in der Mannschaftswertung ging an die Telis-Läuferinnen in der Wertung U 18. Insbesondere der herausragende Sieg der 16-jährigen Franziska Drexler sicherte auch dem Frauenteam mit den weiteren Läuferinnen Hannah Bruckmayer und Svenja Ojstersek die Bronzemedaille.

 

Fast einer kleinen Sensation gleich kam der dritte Platz in der männlichen U 18 von Elias Kolat (TSG 08 Roth). Mit seiner Bronzemedaille hatte zuvor eigentlich niemand gerechnet.

 

Hat die Coronakrise und die damit verbundenen Wettkampfpause einigen Spitzenläufern unter den bayerischen Senioren und Seniorinnen die Laufbahn zwangsweise beendet? Die mäßige Beteiligung in Saarbrücken könnte diese Vermutung nahelegen.  Am Ende seiner Laufbahn dürfte keinesfalls Thomas Kotissek (LG Allgäu) angekommen sein. Der 46-Jährige aus Füssen ist ja erst vor einigen Jahren zur Laufszene gestoßen. In Saarbrücken bewies er wieder einmal, dass an ihm kein anderer deutscher M 45-Läufer vorbeiziehen kann. Der Sportlehrer: „Für die ersten fünf Kilometer hatte ich eine Zeit von etwa 15:45 Minuten anvisiert. Bei Kilometer acht habe ich gesehen, dass ich vielleicht auch meine Bestzeit knacken könnte. Und als ich mich bei Kilometer 8,5 noch ganz gut gefühlt hab, habe ich das Tempo verschärft und mich von meiner 15, 20 Mann starken Gruppe abgesetzt. Die letzten 500 Meter waren dann noch mal richtig hart, aber am Ende hatte ich die Uhr im Blick und wollte unbedingt, dass sie vor 31:40 stehen bleibt. Und es hat geklappt.“ Für die kommenden Wochen hat Kotissek noch viel vor: Bei der DM über die Halbmarathonstrecke in Ulm und bei der DM im Berglauf will er beide Titel holen.    

 

Er kam, sah, lief und siegte. Dies gilt fast immer wieder für Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim). Mit einer Zeit von 37:18 Minuten gewann er in Saarbrücken vor Helmut Strobl (LG Allgäu), der erst in diesem Jahr nach langer Unterbrechung seine Läuferlaufbahn wieder aufgenommen hatte. „Das war ein tolles Rennen. Wegen des Windes bildeten sich zwei Gruppen. Ich war in der zweiten Gruppe, Strobl auch. Ab Kilometer fünf fielen immer mehr heraus - zum Schluss war kein 60-er mehr da und ich lief das Rennen nach Hause. Die Zeit passt, ich war zufrieden“, fasste Hobmaier den Rennverlauf zusammen.

 

Nicht durch die Coronapause haben sich die Senioren des SVG Ruhstorf/Rott aus dem Rhythmus bringen lassen. Dies bewiesen ein weiteres Mal in der Klasse M 70 Viktor Daudrich und Wolfgang Huber in der M 75.

 

Nachfolgende weitere Ergebnisse bayerischer Läufer und Läuferinnen im Medaillenrang: Gold W 75: Leni Bauer (LC Aichach); Silber M55: Carsten Schmidt (LG Haßberge), M 65: Hugo Mann (TSV Penzberg); Bronze U 23: Tanja Neubert (LAC Quelle/Fürth), W 65: Christine Sachs (LG Mettenheim).