Die Entscheidung in der weiblichen U 18 fiel im abschließenden 800-Meter-Lauf / Sabrina Reusch überzeugte als neue Bayerische Fünfkampfmeisterin / Julian Meyer hieß ihr Pendant bei den Männern / Ronja Fürst / Xaver Seelos / Leonie Schinko / Jakob Zimmer / Paula Dunker Martin / Matteo Schwaiger / Eneja Kujath. Alle Fotos: Claus Habermann

12.03.2023 00:48 // Von: Stefan Wimmer/André Zahl

Mehrkampf-BM Halle München: Starke Teilnehmerfelder, spannende Entscheidungen

Relativ kurzfristig mussten die Bayerischen Mehrkampfmeisterschaften von Fürth nach München verlegt werden. Der Resonanz tat dies jedoch keinen Abbruch - im Gegenteil: Mit 151 Meldungen aus 41 Vereinen nahmen die bayerischen Vielseitigkeitsathletinnen und -athleten das Angebot trotz des späten Termins gerne an und zeigten sich in bestechender Form. Im gesamten Teilnehmerfeld kam es zu spannenden und engen Duellen auf teilweise deutschem Spitzenniveau. Fazit: Der Mehrkampf im Freistaat sendet wieder deutliche Lebenszeichen.

Im Hallensiebenkampf der Männer mit insgesamt elf Teilnehmern blieb es bis zum abschließenden 1000-Meter-Lauf spannend. Mit einem beherzten Rennen setzte sich Julian Meyer (TuS Geretsried) mit 4405 Punkten vor Ruben Mayer (LG Sempt; 4377 Punkte) und Jakob Talarek (LAC Quelle Fürth; 4.312 Punkte) durch. Hierbei zeigte Meyer keine Schwächen und überzeugte neben dem schnellsten 1000er (2:45,21 Minuten) auch mit dem besten Weitsprung (6,46 Meter) und dem weitesten Kugelstoß (11,95 Meter). Mit seiner Leistung befindet er sich auf Platz 24 der deutschen Bestenliste. Nur 28 Zähler dahinter zeigte Ruben Mayer in allen Disziplinen solide Leistungen, wobei die Kugel (11,67 Meter), Hürden (9,46 Sekunden) und der 1000-Meter-Lauf (2:49,29 Minuten hervorstachen. Allerdings konnte er sich in seinen eigentlich starken Disziplinen nicht entscheidend absetzten.  So ließ er im Stabhochsprung einige Punkte liegen (3,80 Meter). Mit seinem Gesamtergebnis liegt er nun auf Platz 26 der deutschen Bestenliste. Der Dritte im Bunde unter den Top 30 in der deutschen Bestenliste ist Jakob Talarek. Er belegt Platz 27 und dominierte in München die Sprintdisziplinen (60 Meter: 7,33 Sekunden, Hürden: 9,38 Sekunden). Die Mannschaft der Männer gewann das Team der LG Stadtwerke München in der Besetzung Simon Schießler, Valentin Moser und Jan Lucas Michels mit 10 591 Zählern.

 

Sabrina Reusch überrascht mit dem Titelgewinn

 

Auch bei den Frauen (14 Teilnehmerinnen) entschied sich der Sieg im 800-Meter-Lauf. Sabrina Reusch (LG Telis Finanz Regensburg) schaffte mit einem sehr couragierten Rennen eine Punktlandung. Trennten sie vor dem Lauf noch 132 Zähler von der bis dahin Erstplatzierten Ramona Schneider (TSV Schleißheim), so lag sie am Ende zwei Punkte vor dieser und sicherte sich bei Ihrem Mehrkampfdebüt den Sieg. Sie schraubte sich mit 5505 Punkten auf Anhieb auf Platz 28 in der deutschen Bestenliste. Hierbei stachen die Hürden (9,24 Sekunden) und der Hochsprung (1,60 Meter) hervor. Aber auch sonst zeigte sie keine Schwächen und stellte insgesamt vier Bestleistungen auf (Kugel: 10,38 Meter, Weit: 5,32 Meter, 800 Meter: 2:28,87 Minuten). Die zweitplatzierte Ramona Schneider rangiert mit 3503 in der deutschen Bestenliste direkt hinter Reusch auf Platz 29. Besonders erwähnenswert waren die schnellste Hürdenzeit der Konkurrenz (8,76 Sekunden) und der Weitsprung mit 5,59 Meter. Auch in den weiteren Disziplinen zeigte sie solide Leistungen (Hoch: 1,54 Meter, Kugel: 10,73 Meter, 800 Meter: 2:40,01 Minuten). Mit Carlotta Schraub (3126) stand eine weitere Athletin des TSV Schleißheim auf dem Podest. Sie lieferte mit 5,65 Meter den besten Weitsprung der Konkurrenz und kämpfte sich beim 800-Meter-Lauf mit einer Verletzung ins Ziel. Die Mannschaftswertung ging an den TSV Schleißheim mit9400 Punkten in der Besetzung Ramona Schneider, Carlotta Schraub und Aimee Adlich, dahiner holte die LG Stadtwerke München (Tula Schlütter, Juliane Früh und Anne Kamphausen) mit 7552 Punkten Punkten Silber.

 

Im Siebenkampf der männlichen U 20 ging es eng zu in der Verteilung der Plätze auf dem Podest. Nicht einmal 100 Punkte trennten die drei Medaillengewinner, die gleichbedeutend mit Platz 16, 17 und 18 der deutschen Bestenliste sein sollten.Am Schluss entschied Xaver Seelos (TuS Geretsried) mit 4396 Punkten das Triell für sich. Der Langhürdenspezialist zeigte keinen Ausrutscher, lief die schnellste 60-Meter-Hürdenzeit (8,90 Sekunden) und schob sich mit einen beherzten 1000-Meter-Lauf (2:41,90 Minuten) noch an Paul Richtstein (TSV Gräfelfing) vorbei.Paul sammelte 4383 Zähler und überzeugte im 60-Meter-Sprint (7,22 Sekunden) und im Kugelstoßen (13,15 Meter). Platz drei belegte Fabio Vitalini (LAC Quelle Fürth) mit 4302. Auch er schaffte es somit unter die Top 20 der deutschen Bestenliste.

 

Schneller 800-Meter-Lauf entscheidet zugunsten von Ronja Fürst

 

Die Entscheidungen dieses Wochenendes fielen in den abschließenden Läufen. So auch bei der weiblichen U 20, wo sich Ronja Fürst (TSV Bad Endorf) mit dem schnellsten 800-Meter-Lauf des Tages (2:27,03 Minuten) auf Platz eins vorkämpfte. Sie erreichte 3179 Punkte und rangiert damit auf Rang zehn der deutschen Bestenliste. Sie konnte ihr Ergebnis der deutschen Meisterschaft in Leverkusen (Neunte) um 122 Punkte verbessern und überzeugte außerdem über die Hürden (9,71 Sekunden) und im Weitsprung (5,37 Meter). Rang zwei ging an Sarah Heid (LG Eckental; 3038; Platz zwölf der deutschen Bestenliste) vor Katrin Westermeier (LG Stadtwerke München; 2646). Die Mannschaftswertung gewann die LG Stadtwerke München mit 7769 in der Besetzung Katrin Westermeier, Lisa Westermeier und Suvi Odenbach.

 

In der männlichen U 18 setzte sich ein Stabhochsprungspezialist vom SV Germering in dem mit 14 Athleten teilnehmerstarken Feld durch. Jakob Zimmer erzielte 4468 Punkte (Platz elf deutsche Bestenliste) und sammelte wichtige Punkte im Stab (4,45 Meter) sowie über 60 Meter (7,39 Sekunden). Platz zwei belegte ein weiterer Athlet des SV Germering: Benedikt Maurer überzeugte mit seinen Stärken im Sprint- und Sprungbereich (60 Meter: 7,31 Sekunden, Weit: 6,56 Meter). Das Podest komplettierte Niklas Göhl (LG Eckental; 4293). Die meisten Punkte sammelte er mit einem sehr guten Hochsprung (1,88 Meter) und einem schnellen 800m-Lauf (2:58,79 Minuten). Die Mannschaftswertung der männlichen U18 gewann der TSV Ottobrunn mit 11 148 Punkten (Moritz Schwarzmaier, Alexander Herrmann und Felix Seidl).

 

Leonie Schinko beendet "Seuchenjahr"

 

Nach dem Fehlen der aktuellen Deutschen Meisterin und Führenden der DM-Bestenliste, Maresa Hense (LG Sempt), zeichnete sich schon im Vorfeld der weiblichen U 18 in einem der teilnehmerstärksten Felder des Wochenendes (26) ein Duell zwischen Leonie Schinko (TSV 1860 Ansbach) und Leonie Schmid (LG Sempt) ab. Auch dieses Duell wurde erst im abschließenden 800 Meter-Lauf zugunsten von Schinko (3471 Punkte, Platz zwölf in der deutschen Bestenliste) entschieden. Besonders erfreulich ist dieses Ergebnis, nachdem die Athletin 2022 als "Seuchenjahr" abhaken musste und mit diesem Wettkampf Ihr Mehrkampfcomeback gab. Ihre Leistungen im Einzelnen: Hürde 9,11 Sekunden, Kugel 10,96 Meter, Hoch 1,63 Meter, Weit 5,11 Meter, 800 Meter 2:34,96 Minuten. Gerade einmal vier Punkte dahinter lag Schmid Leonie (3467, 13. deutsche Bestenliste), die ihre Leistung von den Deutschen Meisterschaften noch einmal um 160 Punkte zu steigern wusste. (Einzelleistungen: 9,27 Sekunden, 11,94 Meter, 1,57 meter, 5,40 Meter, 2:39,02 Minuten). Vor allem der Kugelstoß und die Weitsprungleistung sind hervorzuheben. Die Dritte auf dem Podest ist eine Hochspringerin. Florentine Toppe (TSV Wolfratshausen) sammelte 3251 Punkte und überzeugte mit 1,65 Meter in Ihrer Paradedisziplin.

 

Bei der weiblichen U18 siegte in der Mannschaftswertung die LG Region Landshut mit 8081 Punkten (Luisa Englisch, Sarah Endres, Eva Schlaffer) vor dem TV Bürgstadt (7530) und dem LA-Team Alzenau (6179).

 

Linus Schmidt Punktbester in der M 15

 

Auch die Altersklasse U 16 war in München recht zahlreich am Start. Bei der M 15 bestand der Vierkampf aus 60 Meter Hürden, Kugelstoßen, Hochsprung und dem 1000-Meter-Lauf. Linus Schmidt (LG Hersbrucker Alb) konnte seiner Favoritenrolle gerecht werden und sich den Meistertitel mit insgesamt 2281 Punkten sichern. Über die Hürden war Linus in 8,98 Sekunden nicht zu schlagen, im Hochsprung steigerte er seine persönliche Bestleistung auf 1,76 Meter und im Kugelstoßen verbesserte er seine Leistung um fast einen ganzen Meter auf 12,23 Meter. Mit Jonas Henne (TSV Gräfelfing) hatte er dabei einen starken Konkurrenten, der besonders im Kugelstoßen mit 13,36 Metern und der besten Tagesleistung zu überzeugen wusste. Trotz eines mutigen Rennens über 1000 Meter konnte Jonas dem späteren Sieger nicht mehr genügend Punkte abjagen, sodass er am Ende mit 2230 Punkten Zweiter wurde. Die Bronzemedaille gewann Henri Schäfer (TSV Ottobrunn; 2196).

 

Im Mehrkampf der M 14 war der Weitsprung anstatt des Hochsprungs Teil des Wettbewerbs. Zum Sieger kürte sich in dieser Konkurrenz Matteo Schwaiger (TSV Gräfelfing), der in allen vier Disziplinen neue persönliche Bestleistungen aufstellen konnte und mit 9,40 Sekunden über die 60 Meter Hürden, 5,21 Metern im Weitsprung, 12,18 Meter mit der 4-Kilo-Kugel und 3:24,09 Minuten über die 1000 Meter am Ende auf 2127 Punkte kam. Mit 82 Zählern weniger sicherte sich Paul Götz (LAC Quelle Fürth) mit einigem Abstand die Silbermedaille, während Bronze mit 1936 Punkten an Fabian Reichert (TSV Unterhaching) ging. In der Mannschaftswertung setzte sich die Mannschaft vom TSV Gräfelfing mit Jonas Henne, Matteo Schwaiger und Elias Henne mit insgesamt 6177 Punkten vor der Mannschaft des TSV Ottobrunn (6117) durch. Bronze ging an das Team des LAC Quelle Fürth (6055).

 

Paula Duncker Martin nutzt ihre Chance

 

Im Vierkampf der W 15 galt es für die Mehrkämpferinnen, in den Disziplinen 60 Meter Hürden, Kugelstoßen, Hochsprung und 800 Meter ihre besten Leistungen zu zeigen. In verletzungsbedingter Abwesenheit der Deutschen Siebenkampfmeisterin von 2022, Sina Raczek (TV Emmering), und Vizemeisterin Chiara Wildner (LG Sempt) gelang Paula Duncker Martin (LG Sempt) die beste Gesamtleistung der Konkurrenz. Mit neuer Bestzeit von 9,42 Sekunden über die Hürden kam sie insgesamt auf 2040 Punkte und gewann Gold vor Alicia Hermer (LG Fichtelgebirge), die unter anderem mit Bestleistungen über die Hürden (9,45 Sekunden) und im Hochsprung (1,49 Meter) auf 1985 Punkte kam und ihre Leistung mit Silber belohnte. Rang drei ergattderte sich mit 1898 Zählern Selina Solf (LG Eckental). In der W 14 lieferten sich vor allem Franziska Schlichting (TV Hauzenberg) und Enea Kujath (TV Geisenfeld) einen harten Kampf um den Titel. Während beide mit 5,12 Metern und 5,10 Metern im Weitsprung nahezu gleichweit abschnitten, ging nach einem hervorragenden Hürdenlauf in 9,03 Sekunden zunächst Schlichting in Führung. Kujath, deren 9,43 Sekunden über die Hürden bereits als stark einzuschätzen waren, erkämpfte sich die Führung mit 10,59 Metern im Kugelstoßen zurück und gab diese auch im abschließenden 800-Meter-Lauf (2:30,79 Minuten) nicht mehr her. Am Ende siegte die Geisenfelderin mit 2183 Punkten und 39 Zählern Vorsprung auf den zweiten Platz. Felicitas Dressel (TSV Ottobrunn) stellte mit 8,73 Metern eine neue Bestleistung mit der Drei-Kilo-Kugel auf und wurde mit 1984 Punkten Dritte.

 

Auch zusammen mit ihren Teamkolleginnen Marie Kastl und Emilia Scheffczik schaffte Enea Kujath den Sprung nach ganz oben und gewann dkie Mannschaftswertung der weiblichen U 16 für den TV Geisenfeld die mit 5977 Punkten. Ihre zweite Silbermedaille an diesem Tag erhielt auch Franziska Schlichting über die Mannschaftswertung, in der sie mit Rebecca Nowotni und Leni Wehrmann 5703 Punkte für den TV Hauzenberg sammelte. Bronze gewannen Maris Amthor, Katharina Haas und Anne Granich vom TSV Oberthulba mit zusammengerechneten 5178 Punkten.