BLV-Präsident Gerhard Neubauer (links), hier mit dem DLV-Vorstandsvorsitzenden Idriss Gonschinska, wird heute 70 Jahre jung. Foto: Jana Rieger

13.05.2023 01:30 // Von: Reinhard Köchl

BLV-Präsident Gerhard Neubauer feiert 70. Geburtstag

Der Präsident des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes (BLV), Gerhard Neubauer, feiert am Samstag, 13. Mai, seinen 70. Geburtstag. In einem Leben, das der pensionierte Berufsoffizier zum größten Teil dem Sport verschrieben hat, gilt es, auf eine in jeder Hinsicht erfolgreiche Vergangenheit zurückzublicken. Als Präsident des größten deutschen Leichtathletik-Landesverbandes fungiert Neubauer seit 2018, zuvor bekleidete er von 2010 an die Position des Vizepräsidenten Sport im BLV und arbeitete viele Jahre erfolgreich als Wurftrainer. Außerdem ist er Vorsitzender der Bayerischen Sportstiftung.

Dabei waren die Zeiten, in denen Gerhard Neubauer Verantwortung beim Bayerischen Leichtathletik-Verband übernahm, jeweils alles andere als leicht. 2010 galt es nach der Ära Karl Rauh die Ausrichtung des BLV zusammen mit dem damaligen Präsidenten Wolfgang Schoeppe neu zu definieren, während der Verband 2018 nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden Schoeppes in kurzer Zeit personell verändern musste. Doch der sportliche Ehrgeiz, den der neue Steuermann früher schon als Trainer an den Tag gelegt hatte, trug schon nach kurzer Zeit Früchte. Inzwischen beschäftigt der BLV 14 hauptamtliche Trainer, die darüber hinaus von drei Bundestrainern am Standort München unterstützt werden - ein Umstand, der sich auch in sportlichen Erfolgen niederschlug. Mittlerweile bestimmen sowohl in punkto Nachwuchsarbeit wie auch in der Aktivenklasse immer häufiger die Buchstabenkürzel "BY" die Ergebnislisten auf nationaler Ebene. So durften sich unter anderem elf bayerische Athleten bei der EM "dahoam" im Münchner Olympiastadion das Nationaltrikot überstreifen - ein Umstand, der den BLV-Präsidenten zu Recht mit Stolz erfüllte.

 

Dabei wäre Gerhard Werner Neubauer - so sein vollständiger Name - eigentlich fast bei einer ganz anderen Sportart gelandet. Eigentlich hatte er sich als junger Sportler für den Trainerlehrgang im Fußball angemeldet, weil er zuhause in seinem Verein unbedingt einen Trainerschein nachweisen musste. Da bei den Kickern jedoch kein Platz mehr frei war, musste er sich eine Alternative suchen. Diese hieß dann schließlich "Leichtathletik". Durch zahlreiche Freunde und Bekannte gelang es ihm in der neuen sportlichen Heimat rasch, sich ein Wissens- und Erfahrungsnetzwerk aufzubauen, von dem letztlich seine Athleten und er selbst profitieren konnten. Geboren am 13. Mai 1953 in Niedermurach im oberpfälzischen Landkreis Schwandorf als älterer von zwei Brüdern - ein Ort, an den er bis heute immer wieder gerne zurückkehrt, um seine Mutter zu besuchen - verschlug es Neubauer irgendwann nach München, von wo aus er neben seiner beruflichen Karriere als Offizier (Dienstgrad: Stabshauptmann) bei der Bundeswehr vor allem in der Leichtathletik, und hier als Wurftrainer durchstartete. "Gerd konnte seine Truppe immer professionell einstimmen, auch bei den Trainingslagern", erinnert sich Peter Kapustin, Geschäftsführer des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes und von 1998 bis 2006 selbst erfolgreicher Neubauer-Schützling. "Dies ist nicht leicht, wenn man an das pubertierende Alter der meisten Werferinnen und Werfer denkt. Grundsätzlich war und ist Professionalität bei ihm oberste Priorität. Dazu gehört aber auch der Blick über den Tellerrand hinaus."

 

Kapustin erinnert sich noch ganz genau daran, wie ihm der bis dato unbekannte Gerhard Neubauer als junger Leichtathlet gehörigen Respekt einflößte. Die Einladung zum bayerischen Wurf-Kader, als dessen Disziplintrainer für das Diskuswerfen Neubauer damals fungierte, habe er als junger Bursche deshalb nur mit gemischten Gefühlen angenommen. "Dass sich daraus eine für mich sehr positiv prägende Zeit von immerhin acht Jahren ergeben würde, hätte ich nicht gedacht", zieht Kapustin Bilanz. "Auch wenn Gerd das strenge Zepter nie wirklich abgelegt hat, was vermutlich von seinem Beruf kommt, so wusste ich damit umzugehen und letztlich war es auch notwendig. In der Retroperspektive kann ich sagen, dass es wenig Menschen gibt, die derart leidenschaftlich am Erfolg ihrer Athleten festhalten, daran glauben und diese auch mit allem Herzblut zum Erfolg tragen, wie er!" Die aufgeopferte Zeit über Tage, Wochen, Monate und Jahre sei nie selbstverständlich gewesen. Urlaube habe Neubauer nicht gekannt. Für ihn seien die zahlreichen Trainingslager Urlaub gewesen. Wenn sich dann vor Ort die Möglichkeit ergab, Neubauers großer Leidenschaft, dem Golfspielen, nachzugehen, sei alles gut gewesen - fast zumindest. Ein schlechtes "Par" konnte, trotz guter Trainingsleistung seiner Schützlinge, den Tag nicht mehr retten.

 

Das Herz von Gerhard Neubauer, der in seiner Trainerkarriere Athletinnen und Athleten wie Horst Ständner, Markus Tschiers, Martina Greithanner, Claudia Mues, Bianca Großer, Ulrike Giesa, Jörg Döbler sowie dessen Kinder Amelie und Valentin Döbler betreute, schlug immer im Takt des Sports. Aus ihrer gemeinsamen Zeit mit ihrem Lehrmeister fallen Peter Kapustin und Jörg Döbler, der später als Vizepräsident Finanzen die Bilanzen des BLV kontrollieren sollte, unzählige Anekdoten ein. Gemeinsam mit Krafttrainer Max Mühlbauer, den er 1979/1980 beim Offizierslehrgang in Hannover kennengelernt hatte, schmiedete er Konzepte für eine systematischere Ausbildung der Sportlerinnen und Sportler im Bereich "Wurf", beispielsweise durch abgestimmte Trainingseinheiten für Technik und Kraft. So lobt Mühlbauer, der heute noch als Krafttrainer am Olympiastützpunkt aktiv ist, seinen Weggefährten: "Gerd war immer bestrebt, sein Trainerwissen zu erweitern. Er nutzte jede Gelegenheit, um mit Spitzentrainern wie Gerd Böttcher oder Dieter Kollark zusammenzuarbeiten. Auch mit BLV-Teamleiter Joachim Lipske stand er im ständigen Austausch. Mit Andreas Bücheler, der den Wurfbereich in München mit Erfolg weiterführt, konnte er einen Nachwuchstrainer heranführen."

 

Mit den Ehrenämtern begann sich auch das Erscheinungsbild von Gerhard Neubauer zu verändern. Vor allem in den zurückliegenden 13 Jahren erwies er sich als besonnener, Sportfunktionär mit hoher Empathie und einer ausgeprägten sozialen Ader, der es versteht, die komplizierte Klaviatur der Sportdiplomatie durchaus geschickt zu spielen. Als Präsident verlor er nie den Blick auf den Leistungssport und setzt sich unvermindert und mit ganzer Tatkraft für die Leichtathletik auf landes- und nationaler Ebene und das Wohl der Athleten ein. Die Ära "Gerhard Neubauer" beim Bayerischen Leichtathletik-Verband ist eine Erfolgsgeschichte.

 

Urlaub macht er immer noch nicht.

 

Aus diesem Grund wünschen Dir, lieber Gerhard, alle Mitstreiter aus dem BLV-Präsidium, alle BLV-Trainerinnen und -Trainer und alle Sportlerinnen und Sportler alles erdenklich Gute zum 70. Geburtstag, jede Menge Tatkraft, weiterhin viel Gesundheit und Glück mit Deiner Frau Maria, sowie allzeit ein gutes Spiel beim Golfen mit möglichst wenigen Bogeys, vielen Birdies und vielleicht sogar Eagles oder einem Whole-in-One!