Einen neuen Meetingrekord gab es durch Lokalmatador Yannik Wolf über 100 Meter / Spannendes 400-Meter-Finale: Micha Powell und Christina Hering / Tobias Potye / Youssef Ahmed Mashiri und Vincente Graiani / Erneut die Übnerlegenheit von Misha Powell anerkennen muisste über 200 Meter Dennis Uphoff / Raffieu Dean Johnson und Adavait Nair / Lea Merhinger / Eine Phalanx über die halbe Stadionrunde: (von links) Noah Merlin, Jakob Kemminer und Vassian Holland-Moritz / Knappe Entscheidung: Moritz Gutowski (links) attackiert Jesper Hartung / Als Belohnung für Sportlerinnen und Sportler gab es eine Fahrt mit der Rikscha. Alle Fotos: Theo Kiefner, Claus Habermann

23.05.2023 12:25 // Von: Dietrich Mauersberg/Reinhard Köchl

Ludwig-Jall-Sportfest München: Internationales Flair und beste Organisation

Das Lob kam aus berufenem Munde: „Eine toporganisierte Veranstaltung, wir kommen nächstes Jahr gerne wieder“, sagte Lutz Dombrowski, in Moskau 1980 Olympiasieger im Weitsprung und mit 8,54 Meter noch immer deutscher Freiluft-Rekordhalter. Dombrowski ist aktuell Trainer der LG Staufen aus Württemberg, die mit einem guten Dutzend Aktiven zum Ludwig-Jall-Sportfest ins Dantestadion angereist war. Der PSV München als Ausrichter dieses Leichtathletik-Events konnte aber nicht nur das Team Dombrowski als Gäste begrüßen: Insgesamt knapp 550 Aktive aus 14 Nationen haben mitgemacht, freute sich Veranstaltungsleiter Dr. Christian Steinmann über die verglichen mit den Vorjahren stark gestiegene große Resonanz und stellte klar: „Wir haben keine Antrittsgelder gezahlt, alle sind von sich aus gekommen. Das Sportfest hat sich international definitiv etabliert“. Die Aktiven kamen unter anderem aus Island, Ukraine, Kanada, dem Königreich Saudi Arabien und sogar aus Neueeland.

Nicht nur quantitativ hatte das Meeting, das an den 1975 verstorbenen jahrzehntelangen PSV-Abteilungsleiter Ludwig Jall erinnern soll, einiges zu bieten. So stellte Aziza Sbaity mit 11,65 Sekunden im Endlauf einen neuen libanesischen Landesrekord auf. Internationales Flair hatte auch der Meeting-Rekord, den die Nationalstaffel des Königsreichs Saudi-Arabien mit 39,46 Sekunden in der 4×100-Meter-Staffel aufstellte. Meeting-Rekord Nummer zwei produzierte Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) mit 10,30 Meter über 100 Meter der Männer, seiner zweitbesten jemals gelaufenen Zeit.

 

Und es gab weitere Highlights: Tobias Potye (LG Stadtwerke München) überquerte im Hochsprung der Männer 2,20 Meter und überwand bis auf die 2,15 Meter, die er zwei Mal in Angriff nehmen musste, alle Höhen auf Anhieb. Danach beendete der vorjährige Vize-Europameister Potye den Wettkampf, da er einen Krampf verspürte und kein gesundheitliches Risiko eingehen wollte. Ebenfalls ein schwarzes LGSWM-Trikot trägt die 800-Meter EM-Finalistin Christina Hering, die als mehrfache deutsche 800-Meter-Meisterin im Dantestadion zwei Mal in Unterdistanzen ihre Grundschnelligkeit austestete. Dabei hatte sie in beiden Fällen hochkarätige Konkurrenz in Person der Kanadierin Micha Powell, Bronzemedaillen-Gewinnerin der WM 2022 über 4 × 400 Meter. Powell war über 200 Meter (23,64 Sekunden) und 400 Meter (53,68 Sekunden) dann auch jeweils Tagesschnellste. Aber auch Hering war mit ihren 53,83 Sekunden (400 Meter) wie auch über ihrem Hausrekord von 24,82 Sekunden (200 Meter) durchaus zufrieden.

 

Ein spannendes Duell lieferten sich über 400 Meter der Männer Youssef Ahmed Mashiri aus Saudiarabien und der Deutschen U 23-Meister Vincente Graiani (LG Stadtwerke München) - mit dem besseren Ende für den 38-jährigen Mashiri, mit einer Bestzeit von 43,90 Sekunden in seiner Vita, der immerhin noch mit 46,67 Sekunden gegenüber Graiani mit 46,96 Sekunden gewann. Über 200 Meter der Frauen blieb Denise Uphoff (LG Stadtwerke München) hinter Micha Powell wieder unter 24 Sekunden (23,85 Sekunden), während über die gleiche Distanz bei der männlichen U 20 Maximilian Achhammer (LG Schwandorf) erneut seinen Hausrekord auf 21,39 Sekunden verbesserte und vor den beiden Münchnern Raffieu Deen Johnson (21,53 Sekunden) und Advait Nair (21,76 Sekunden) landete. Ebenfalls bemerkenswert waren die 21,80 Sekunden von Jakob Kemminer (TV Ochenbruck) in seinem ersten U 18-Jahr. Über 100 Meter gelangen ihm 10,75 Sekunden.

 

Aufhorchen ließ Hürdensprinterin Lea Mehringer (LG Oberland) im U 18-Finale über 100 Meter Hürden mit einer Verbesserung ihrer Bestzeit auf 13,73 Sekunden. Im Kugelstoßen gewann erwartungsgemäß Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) mit 17,96 Meter, während im Weitsprung der Männer der Syrier Mohamed Alsalami trotz Gegenwindes auf 7,56 Meter kam. Im Dreisprung der Frauen hop-step-und jumpte die U 20-Jugendliche Christina Ammer (TuS 1860 Pfarrkirchen) abermals über die Zwölf-Meter-Marke (12,12 Meter).

 

Christian Steinmann wertete alle Ergebnisse in der Nachschau akribisch aus und konnte erfreut feststellen, dass die Aktiven insgesamt 81 persönliche Bestleistungen aufgestellt haben: „Wir haben mit einem kleinen, aber feinem Team übers Jahr zusammen tausende ehrenamtliche Stunden in die Vorbereitung investiert. Viel Arbeit, aber bei so vielen guten Ergebnissen und dem durchwegs positivem Feedback freuen wir uns schon aufs nächste Jahr.“